Donnerstag, 4. April 2013

Was mir am Herzen liegt: Wenn Leute nicht miteinander "können"

Dieses Problem fällt mir seit Jahren auf:

Wenn sich zwei oder mehrere Personen streiten, dann sollte es nicht abhängig von der Konstellation des Geschlechts oder der Herkunft der Streitenden/sich aus dem Weg gehenden abgewertet, abgetan oder Rat und Trost wegargumentiert werden weil "ich mich da raus halte". Raushalten ist schlau.

Aber:

Jemandem zuhören und Dampf ablassen lassen ist meiner bescheidenen Wahrnehmung nach doch noch kein einmischen. Einmischen ist wenn man aktiv Partei ergreift anstatt einfach ein Ohr zu schenken und dem traurigen oder verärgerten Menschen freundliche oder aufbauende Worte schenken.

Sprüche wie:

"Ach ihr da mit eurem Hahnenkampf, aus Männerproblemen halte ich mich raus."
"Das ist doch so ein Frauending. Diese Stutenbissigkeit ist nicht mein Problem".

machen mich persönlich sehr traurig.

Dabei wäre es so einfach:

Wenn Freunde sich ausheulen wollen, dann lasst die Freunde sich ausheulen oder mal beherzt meckern. Das befreit die Seele wenn es nicht zur Obsession wird. Es ist verdammt nochmal egal ob sich zwei Männer, Frauen, Eichhörnchen oder Aliens streiten oder gemischte Personen/Entitäten sich nicht ausstehen können. Aber wenn jemand den man mag Kummer hat, warum wegen einer bestimmten Konstellation abtun?


Hand auf's Herz:

Wenn jemand sich über einen Streit mit einem Fahrkartenkontrolleur beschwert, sagt doch auch kaum ein Mensch sowas hier: "Ach das ist so ein komisches ÖPNV-Problem, als Autofahrer halt ich mich da lieber raus."

Oder?





Dienstag, 2. April 2013

Jugendschelte an die Erwachsenen

CC-BY-NC-SA Liliana Demir 
Heute beim Ingress spielen lief ich durch den Park.
Der Rosengarten in Neuss ist eine zentral gelegene, sehr ansehnliche Oase der klassischen Parkkultur. Es gibt nebst des Grases und sanften Hügeln schöne Gemäuer, tolle Rosenbeete (wie der Name ja schon sagt, es gibt Rosen.) und schon fast bilderbuchhafte Ruhe in diesem tollen Park. Jogger, Hundehalter und Spaziergänger.

Nur ist mir schon letztes Jahr aufgefallen, dass um ein rundes Mäuerlein viel Müll rumliegt. Dabei ist dieses Mäuerlein sehr schön und beschaulich in seiner Form und Erscheinung. Es hat etwas von einer zu klein geratenen Burgmauer. Doch oft verschandelt Partymüll diese Mauer und das Grün drumherum. Ich weiß, dieser Müll kommt wohl von den Jugendlichen, die dort auf dieser Mauer abendlich ihre Drinks - vom Büdchen erworben - zu sich nehmen und nicht wirklich ihre eigene Sauerei aufräumen möchten. Nehme ich mal an.

Nun kommt der Twist:
Ich beschwere mich nicht über die Jugendlichen. Sie brauchen Orte an denen sie sich in geselligen Runden versammeln können. Genauso wie ihre Eltern sich in der warmen Kneipe versammeln. Während ihre Kinder frierend auf der Mauer rumkauern und Billigbier trinken. (Die Eltern könnten vielmehr erfolgreicher darin sein ihren Kindern beizubringen das Rummüllen doof ist.)

Jedoch gehört diese Form der Geselligkeit zu jeder Jugend ihrgendwie dazu - im Park hängen und genüsslich den Alkohol mit Freunden zusammen genießen. Aber in dieser Kälte? Es gäbe besseres. Eine warme Stube oder ein Café.

Doch wo können Jugendliche hin, ohne ein Vermögen auszugeben? Jugendhäuser gibt es in Neuss (noch?) zwei Stück. Könnten sie doch dort hin. Aber ich weiß ehrlich nicht genau, warum sie dort nicht hingehen und stattdessen das hübsche Mäuerchen im Rosengarten mit Müll benetzen. Dafür kenne ich die Gepflogenheiten und Riten der Stadt noch nicht gut genug.

Ich frage mich, ob es nichts besseres gibt, welches die Menschen ihren Heranwachsenden geben könnten als eine Mauer im Stadtpark die im Sommer sicherlich angenehmer zu besetzen wäre als in diesem Eisfrühling.  Ich würde vielleicht auch achtlos herummüllen wenn ich mich eventuell allein gelassen fühle als Heranwachsende mit meinen Freunden, weil ich wenig Kaufkraft habe und mit meinen Freunden beim geselligen Zusammensein die Erwachsenen nur Nerve. Ich würde herumlungern.

Aber ich könnte mich auch irren. Es könnte ja ganz anders sein.