Dienstag, 31. Juli 2012

Erklärtorte: Der Begriff "Klarnamen"

Immer wieder ist von "Klarnamen" die Rede, wenn die Namen die im Pass oder Ausweis gemeint sind.  Dabei ist dieser Begriff "Klarname" nicht unproblematisch. Spione haben Klarnamen zu ihren beruflichen Decknamen. Normale Leute haben amtliche Namen oder bürgerliche Namen, man könnte auch einfach vom Vor- und Zunamen sprechen.

Stelle man sich mal einen Mönch vor. Er hat von seinen Eltern einen Namen erhalten. Den Nachnamen der vererbt wird und einen von den Eltern ausgesuchten Vornamen (oder mehrere). Dazu kommt bei ihm als Mönch der Ordensnamen. Jetzt könnte dieser Mönch, geboren als Karl Müller mit Ordensnamen Bruder Laurentius, vom BND als Spion angeheuert werden um dann einen Decknamen "KuttenKalle" erhalten der nicht seinem bürgerlichen Namen oder Ordensnamen entspricht.

Somit wären aus der Sicht seines Arbeitgebers, des BND theoretisch zwei "Klarnamen" vorhanden. Die Identität des Decknamens "KuttenKalle" wäre dann auf die Namen Karl Müller und Bruder Laurentius aufzulösen die in seinem Ausweis stehen.
Beide Namen sind "echt", denn die Person wäre eindeutig, mitsamt Ausweis, identifizierbar. Somit wären wir auch vor der Frage, was denn "echte" Namen Sind.

Jedoch ist ein Karl Müller, so "echt" dieser im Einwohnermeldeamt dort hinterlegt ist nicht sehr individuell. Es gibt quasi Herden und Horden von Karl Müllers.

Exkurs zu Spässen und Unsinn bei amtlich erfassten Namen:

Diese amtlich erfassten Namen sind jedoch auch nicht immer mit dem Geburtsnamen deckungsgleich. Unser Mönch Karl Müller könnte plötzlich aus dem Orden aussteigen weil er als Spion die gewiefte Mary Miller (Decknamen Hot Bee 1337) kennen gelernt hat. Karl Müller (jetzt ohne Ordensnamen!) heiratet Mary Miller und wird zu Karl Miller. Mary Miller kommt aus England. Diese hieß jedoch nicht immer mit Vornamen Mary. Ihre Eltern hatten sie ursprünglich auf den Namen Kevina Butterfly Xanthippe getauft. Den Namen mochte sie verständlicherweise nicht und hat sich daher für den schlichten Vornamen Mary entschieden. Ihren Namen konnte sie als Engländerin unproblematisch mittels eines Rechtsakts namens "Deed Poll" einfach ändern. Gegen eine geringe Verwaltungsgebühr. Mary könnte auch ihren Nachnamen Miller ändern. Wie und wann sie wollte. Sie könnte sich im Prinzip "Schubidu-Groovyboom van Schneider" als Nachnamen auswählen. Rechtlich machbar. Als Britin. Im britischen Namensänderungsrecht. Der Name ist dann ein "legal name", ein Name der im Rechtsgeschäft angewendet werden kann. Manche würden "echt" dazu sagen.

Dann gibt es amtlich nicht erfasste Namen aber Künstlernamen oder Screennames die eindeutig auf eine Person zurückzuführen sind. Gerade Screennames sind heutzutage in einigen Kreisen der bevorzugte Name mit dem man auch im physischen Raum Freunde  und Bekannte anspricht, weil man sich diesen meist irgenwie besser merken kann. Man sieht den Namen online auf Twitter etwa, in Mails oder beim Zocken. Dabei auch meist mit einem Userbild, Avatar, verbunden. Das Bild wird mit dem Namen oft einer Person zugeordnet. Es geht sogar so weit, dass man in manchen Fällen Usernamen oder Screenname plus Avatar benötigt, um zu wissen wer das ist. Und als Avatar muss das nicht immer ein Bild vom Gesicht des Menschen sein. Das kann irgend ein Motiv sein, dass dieser Mensch als Userbild halt mit sich führt. Teil seiner Repräsentation im Netz.  Ist das dann weniger echt?

"Echtheit" von Namen

Daher stellt sich wieder die Frage, welches Namenskonzept denn "echt" ist? Der Nachname den man von den Eltern erhält ist jedenfalls nicht in Stein gemeißelt und in Deutschland fast nur durch Heirat oder gegen Erlaubnis und oft hohen Gebühren vom deutschen Amt änderbar. Meistens ist mit dem "echten" Namen ein Name gemeint der für Rechtsgeschäfte verwendet wird. Jedoch können Künstler- und Ordensnamen (sofern sie eingetragen sind) auch für Rechtsgeschäfte verwendet werden.

Wenn man die Geschichte mit den Namen und der Vertrauenswürdigkeit ganz herunterkocht, dann landen wir bei Namen die zuverlässig auf eine Person zurückzuführen sind. Wie dieser Name jedoch gestaltet ist und woher er kommt und wer ihn verleiht, dass steht auf einem anderen Blatt.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Ernst nehmen

"Wissen Sie gute Frau, wenn Sie nicht so entsetzlich rosa gekleidet wären, dann könnten wir Sie etwas ernster nehmen. Leider kann ich Sie nicht als Redner für unsere Veranstaltung in Betracht ziehen. Der Kunde wünscht solideres Auftreten von den Speakern. Es tut mir leid."

Sie wusste all zu gut, dass sowas kommen würde. Sie konnte diese Sätze nicht mehr ernst nehmen. Diese Gesichter in ihrer Selbstzufriedenheit, wie sie hinter dieser gedachten Mauer des Ernst genommen werden saßen, wie hinter einer Burgmauer. Der Zinnen inklusive.
Die Dame die gerade diese ablehnende Botschaft in Richtung Maria absonderte sah aus wie aus der Imagebroschüre einer Fluggesellschaft. Vor 20 Jahren.

(Wir bringen Sie um Erfolg!)

Maria konnte sie nicht ernst nehmen. Wie sie in ihrer Kostümierung die Rituale des geschäftlichen Spiegelfechtens protektierte. Krethi et Plethi ante portas.

(Wir sind für Sie vor Ort die Basis Ihres Erfolgs und bringen Sie immer zum Ziel.)


Phrasen mit homöopathischen Inhalten scheinen das Losungswort zu sein um in die Burg des Ernst genommen eingelassen zu werden. Nur hinter diesen Mauern können Botschaften eine volle Kraft erhalten um in die Welt gelassen zu werden. Sagen sie. Weil sie dann mit dem Siegel der Burgherren ernst genommen werden können. Woanders kann ja jeder kommen und alles behaupten. Wo kämen wir denn hin?                                                                (Hinz und Kunz baumeln im Netz)


(Zielgerichtet mit uns zum Deal!)

Maria stand auf und sah Frau Müller (oder war es Mayer?) in die Augen.

"Danke für Ihre Anteilnahme. Wissen Sie was das Problem ist? Ich kann Sie auch nicht ernst nehmen. Ich kann Ihren Kunden nicht ernst nehmen und ich kann nicht ernst nehmen was ich eigentlich respektieren und achten sollte als Säule der Gesellschaft. Publikative. Ich kann nicht ernst nehmen, dass Karlsruhe der Regierung, der Legislativen, immer wieder und wieder ihre Versäumnisse um die Ohren haut wie ein Lehrer einem Schüler die verbaselte Klassenarbeit. Ich kann nicht ernst nehmen wie Sie in vorgekauten Floskeln mit Menschen reden die Sie hier herkommen lassen um sich wie Pfingstochsen zu präsentieren. Um überhaupt die Chance zu haben in die von ihren Vorgesetzten heilig gesprochenen Hallen eingelassen zu werden."

(Unsere Kunden wissen mehr!)

"Wissen Sie, was ich ernst nehmen kann? Die Werte die ich in der Schule gelernt habe. Die Geschichte vom mündigen Bürger der die verdammte Pflicht hat sich allumfassend zu informieren um sich eine fundierte Meinung bilden zu können. Aufgrund von Fakten.

Jedoch wird einem heute, 20 Jahre später, doch gleich einer ihrer Anwälte auf den haarigen Arsch geschickt wenn man auch nur die hohlen generischen Phrasen Ihrer Zeitungsartikel irgendwo im Netz zitiert. Diese Phrasen mögen zwar geschützt sein, doch die Sprache, das Denken und den allgemeinen Ausdruck kann man nicht schützen ohne die Menschlichkeit zu ersticken. Sie sitzen da in ihrem Kostümchen und bremsen die Evolution mit all ihren anderen Freunden und Friends die an Assets statt Angst glauben.
Meine Wenigkeit ist bei dem was ich sage nicht wichtig. Denn ich nehme mich ernst. Ich werde jetzt nach Hause gehen, mein Kleid ausziehen, duschen und mich auf den Bolzplatz zu meinen Jungs begeben und mir nach etwa zwei Stunden ausgiebigen Kickens die Birne wegdröhnen. Mit Bier. Denn ich kam hier nur in meinem rosa Kleid und rosa Handtasche weil ich Lust auf dieses Outfit hatte heute Morgen. Ich hatte Lust die schönen Blumen im Garten zu zitieren. Ich hätte genauso in einem dezenten Grau kommen wollen, aber das hat mich einfach nicht so angelacht im Kleiderschrank bei dem schönen Wetter da draußen. Ich bin ehrlich. Ich nehme mich ernst. Tun Sie das? Oder nehmen Sie ihr nächstes Mitarbeitergespräch ernster?"

(Kompetenz und Vertrauen. Für Sie.)

Maria stöckelte aus dem Verlagsgebäude und brach sich fast den Stöckel vom rechten Schuh. So sehr erbebte sie vor lachen.


(Die Welt der Möglichkeiten steht Ihnen offen! Steigen Sie ein!)



cc-by-nc-nd. 2.0 by keppet

Freitag, 13. Juli 2012

Kultur und Natur, eine Gedankenskizze

(Disclaimer: Der ökonomische Aspekt, der genau so wichtig ist und derzeit im Diskurs eine große Rolle einnimmt wurde hier bewusst weggelassen aber nicht vom Autor vergessen.)

Gestern Nacht dachte ich darüber nach, wie unterschiedlich Menschen mit Kultur und Natur als Entwicklungs- und Evolutionsräume umgehen. Hierbei ist die Natur die grundlegende Lebensgrundloage, die Kultur macht uns quasi zum Menschen.

Ich habe nun zwei Paradigmen die mich besonders interessieren: (Die Darstellung ist hier schematisch, sicherlich nicht 100% korrekt wissenschaftlich abgesegnet, jedoch kann jeder das Grundprinzp, welches ich beschreiben will, auch erkennen.)

1. Es gibt einen grundlegenden, in manchen Bereichen vielleicht schwammigen Konsens darüber, dass wir dringend die Natur schützen müssen. Darüber hinaus gilt eine Natur die quasi "naturbelassen" vor sich hin gedeiht, als gut. Daher gibt es auch die Naturschutzgebiete. Dort soll alles kreuchen, fleuchen, wachsen und sprießen ohne das der Mensch zu viel dort rein fuchteln kann. Dort ist es gelinde gesagt nicht unbedingt immer sauber und klinisch rein. In einem Naturschutzgebiet gibt es eine Unmenge an Insekten und Viechzeug, Algen, Bakterien... bla bla bla. Man nimmt dies aber hin, solange nichts aus dem Gleichgewicht gerät, wie z.b. Eine Tier- oder Pflanzenpopulation die sich dominant ausbreitet und andere Arten verdrängt, oder ein Teich oder Tümpel der "umkippen" kann.
Genauso gibt es einen grundlegenden Konsens darüber, dass Gentechnik viele Gefahren mit sich bringen (kann) und daher viele Gegner hat die zu Recht um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen bangt.

TL;DR: Naturbelassen ist meist "gut", von Menschenhand zerstört oder manipuliert gilt meist als "böse" oder "gefährlich".

2. Es gibt einen grundlegenden, in manchen Bereichen eventuell schwammigen Konsens darüber,
dass die Kultur zwar schützenswert ist aber dennoch in gewissen geregelten Bahnen doch verlaufen soll. Es gibt regionale oder nationale, manchmal Kulturkreisübergeifende Paradigmen bezüglich des "gut" oder "schlecht" diverser Kulturtechniken oder Kulturarten. Vor allem jedoch ist die Verbreitung von Kultur derzeit ein Schlachtfeld der Meinungen. Freigeister die die Kulutur bitte frei und ungehemt wachsen und gedeihen lassen will im Kulturbiotop Internet, die sind gerade mit einem Konglomerat an Politikern und Konzernen, sowie Meinungsmachern konfontiert die so manche Kulturräume quasi brachlegen könnten. Ich verglich ACTA (jetzt NEU als CETA wieder auf dem Tisch) einmal mit der Abholzung des Regenwalds. Viele kulturelle Biotope wie etwa die Imageboardwelt aus der die berühmten Internetmeme stammen, gelten als "schmutzig". Sie sind für manche gar ein gefährlicher Schandfleck auf der Landkarte des Netzlebens.  Es kommt keiner auf die Idee auch mal daran zu denken, dass diese Bereiche eben Biotope sind. Biotope sind nun einmal keine klinisch sauberen Angelgenheiten die völlig risikofrei, familien- und firmenfreundlich vor sich hin existieren. Die Mücke die einem im Sumpf eines Naturschutzgebietes beisst (KANN u. U. Todesfolge haben, je nach dem wo man ist), kann man nicht tracken, verklagen und verknacken. Den User im Kulturbiotop möchten manche dennoch genau so behandeln.

Durch das Internet wird man sich erst bewusst, dass analog zum Naturschutz auch Kulturschutz benötigt wird. Inklusive Kulturschutzgebiete in der Kultur wachsen und gedeihen kann ohne das reglementierende Firmen und Staaten eingreifen. Wo der menschliche Geist mal frei sein darf. Experimentieren kann. Der Gedanke an kriminelle und abartige Auswüchse, diese kommen in diesen Kulturbiotopen leider vor, ist vorschnell vor den Augen vieler Leute. Würde man ber der Bestimmung eines Naturschutzgebietes sagen: "Ohh aber dort könnte die Population von was auch immer ausarten, der Tümpel umkippen! Lasst uns das lieber nicht machen" würden die meisten Leute sich an den Kopf packen. Den Transfer zur Kultur ist da leider Schwer.

Dies, denke ich, könnte eine Beschreibung des innersten Missionskerns der Piratenparteien sein als sie sich gegründet haben. Die Piraten sind eine Kulturpartei. Sie wollen Kultur in all ihren Auswüchsen schützen. Sie denken nicht gleich daran was schief laufen könnte, sondern an die Chancen und den Nutzen den eine freie und gesunde Kultur dem Menschen gibt. Genauso wie eine Naturbelassene Landschaft und wenig Eingriff durch den Menschen die Umwelt des Menschen lebenswerter und gesünder macht.

Kultur ist nicht nur ein Markt sondern eine Allmende. Es ist der Platz an dem der Beitrag auch mehr zählen sollte als nur der Tausch. Der Beitrag ist ein Teil eines wachsenden ganzen. Ein Tausch lässt nichts wachsen oder gedeihen. Genauso sollte man sich daran gewöhnen, dass der Genius mehr ein Ideal ist denn eine Realität. Kultur ist, wie die Natur, ein Remix. Die Natur lebt davon das sie ihre Gene mixen kann, ohne dass dafür Lizenzgebühren anfallen. (Was der Mensch jedoch auch schon eingeführt hat)




Donnerstag, 12. Juli 2012

Ein Rant lässt Dampf ab und verhindert Explosionen

Gestern ist der Rant den @The_DanielSan, @Carridwen und ich herausgegeben haben veröffentlicht worden. Das Echo war überwältigend. Es gab gefühlt zu 80% Zustimmung, der Rest war kritisch bis erbost.

Nun möchte ich mit meinen eigenen Worten einige Wogen gerne glätten. Ein Rant ist wie eine Glosse in einer Zeitung, nicht gänzlich an Form und Förmlichkeit gebunden, sie zeichnet sich vor allem durch die Zuspitzung einer persönlichen Meinung aus. Ein Rant stößt vor den Kopf und schüttelt so manches durch. Wie ein guter Cocktail. Der dröhnt auch irgendwann im Kopf.

Nun einmal sei gesagt, das manche Wortwahl in diesem Rant nicht gerade die geschliffene Kunst darstellt, sondern vor allem aus dem Bauch von drei (!) Autoren haus kam. Wer was geschrieben hat, das ist mit Absicht im Unklaren. Es ist ein dreifacher Ruf nach einer Diskussion zu den Werten und Normen der Priaten, wie @Afelia in ihrer Antwort es so schön formliert hat. Danke dafür. 

Man könnte soweit gehen und das Wort "Neupirat" etwas anders gewichten. Nicht das Eintrittsdatum des Individuums ist hier von Wichtigkeit sondern die Facon. Die Werte und Ideen die ein Mensch in sich trägt machen diesen entweder zur Persönlichkeit die beiträgt oder abstößt. Und die Facetten bei den Piraten sind weit gefächert angelegt. Ein bunter Garten an Ideen und Standpunkten die sich zuweilen auch abstoßen, jedoch meist irgendwie mit etwas Reibung miteinander leben können. Daher kann ein "Neupirat" auch einfach jemand sein der Pirat ist, egal wie lange! er/sie/es dabei ist, aber nicht ganz das ist was in unseren Grundsteinen verankert ist. Jemand Neues der einfach, egal welcher kulturellen Herkunft, mitmacht und mit offenen Augen und Herzen dabei ist der passt einfach. Das ist plug-and-play. Manchmal muss man auch den Pool an die eigene Temperatur anpassen und schon klappt es. Nichts geht in dieser Welt problemlos von Statten. Allerdings gibt es eben diese  Unvereinbarkeiten die nicht passend gemacht werden können. Weil wir uns sonst selbst pervertieren würden.  Sowas gibt es in jeder Gruppe. Jeder Partei. Allerdings, und ich sag das jetzt in Fett und Großbuchstaben: 

WIR SIND EINE PARTEI DIE AUCH DREI- BIS VIERMAL AUF JEMANDEN ZUGEHT UND GESPRÄCHE FÜHRT. BIS WIR WIRKLICH DIE NASE VOLL HABEN ODER ERKENNEN: JA, DAS IST SUPER. ES WAR WOHL EINFACH DIE EINGEWÖHNUNG. WIR STEHEN IMMER NOCH FÜR PLATTFORMNEUTRALITÄT. AUCH FÜR NICHT-NERDS. UND WIR STREITEN UNS GERNE. IST IRGENDWIE EIN SPORT FÜR UNS. (...ähhh ist die Poltik nicht per se ein Streit um ein möglichst gutes Ergebnis zu finden?) 

WELCOME TO THE HERD! 

Andererseits gibt es Ideen und Vorstellungen die sich vom Gedankengerüst, der Idee Piratenpartei per se abstoßen. Nazis, Sexisten, Befürworter von Gängelung und Zensur. Das. Geht. Nicht. 
Dies ist der Kern der Wut den wir in den Rant gepackt haben. Ich räume hier auch ein, dass die Wortwahl war zwar nicht immer lieb und nett, geschickt oder diplomatisch war in dem Rant. Es musste Dampf raus. Um den Druck abzubauen. So verhindern wir für uns eine unschöne Explosion.

Ich hoffe wir können noch miteinander reden, denn ich persönlich freue mich über jeden einzelnen Menschen der sich entschließt ein Teil dieser wunderbaren Idee namens Piratenpartei zu sein. 

So jetzt seid ihr alle gut durchgeschüttelt und parat für die raue See. 
Sailing through Political Hell: Die Piratenpartei. 




PS:

Ein Gedankengang am Rande:
Diese Emotionen von Piraten sind nicht neu. Sie verteidigen mit einer unglaublichen Vehemenz, manchmal fast bis zur absoluten Peinlichkeit, ihre Idee. Es ist wie mit der großen Liebe: Man kämpft für Diese und versucht das was einem im Herzen so berührt zu beschützen. Auch wenn es manchmal unschöne oder irrationale Züge annehmen kann. 

<3

Und da Lachen gesund ist und einfach gut tut, hier ein Bild das ich vor Ewigkeiten auf Twitter gepostet habe. Es hat Lachkrämpfe ausgelöst. Mein Text dazu lautete in etwa:

Dieses Bild drückt den innersten Geist der Piratenpartei aus. (Achtung, Lachkrampfgefahr)


Das ist die Seele die manchen von uns lieb und teuer ist. Endlich sich für seine kitschigen, durchgedrehten Spinnereien am Rande nicht schämen zu müssen, weil es nicht "cool" ist. Auch dies ist ein Grund warum wir manchmal bissig werden. Endlich haben wir ne riesige, fette Gruppe an Menschen gefunden, die genauso sind wie wir. Und wir dachten vorher immer wir wären allein. 

Ende.

Danke an die geneigte Leserschaft. 

Mittwoch, 11. Juli 2012

Der NRW Koalitionsvertrag: Kultur und Medien - Teil 2

Willkommen zurück zur Serie zum NRW-Koalitionsvertrag im Bereich Kultur und Medien! Dieses mal möchte ich nachsehen was der Koalitonsvertrag zum Thema Bibliotheken:


Der Absatz zur Literatur und den Bibliotheken umfasst mit der Überschrift fünf Zeilen:


"Lesekultur und Bibliotheken stärken
 Die Arbeit der Literaturbüros und die Literaturförderung durch Stipendien und Preise bleiben wichtige Grundlagen der Literarischen Schreib- und Lesekultur in NRW. Die reiche und vielfältige Bibliothekenlandschaft in unserem Land muss erhalten bleiben und ihr Ausbau zu multimedialen Kommunikationszentren soll unterstützt werden."


Das Wars. Ich frage mich an dieser Stelle, was Rot-Grün mit "multimedialen Kommunikationszentren" denn meint? Im Grunde genommen ist jeder Rechner, jedes Smartphone in der Handtasche ein multimediales Kommunikationszentrum. Ich denke weiter. Bessere Internetcafes können die nicht meinen, denn die meisten Bibliotheken verfügen bereits über Surfstationen. Der nächste Gedanke der mir dann kommt, ist der an digitalisierte Bücher. Die Rettung verwaister Werke aus dem urheberrechtlichen Limbus hin zum digitalen Licht der Welt liegt nicht nur dem deutschen Bibliotheksverband am Herzen.  Diese wollen sich genauso auch dafür einsetzen das digitale Kopien wissenschaftlicher Werke zugänglich sind. Als Uniabsolvent kann ich ein Lied davon singen, wie quälend die Literaturbeschaffung im digitalen Bereich manchmal sein kann.  Daher geht für mich als Pirat die Auslegung von "multimedialen Kommunikationszentren" hin zu einem Konzept von digital zugänglichen Werken die den Printbestand widerspiegeln könnten. Man könnte die Benutzer der Bibliothek dahingehend mit in den Betrieb einbeziehen, dass diese Rezensionen schreiben können. Bücher spenden, bei der Digitalisierung helfen. Es ist viel möglich. 






Nächstes Mal: 
Kulturelle Bildung

Ich bin ein Mensch

Hello World,

heute lese ich mehrere Artikel über den sogenannten "Cloud Worker". Ein Mensch der je nach Geschick und Glück und Arbeitslage in fester oder präkerer, cloudabhängiger, fast normadenartiger Beschäftigung steht. Arbeitgeber leisten sich Cloudcomputing Lösungen um bisherige IT-Kosten abzubauen und man munkelt gar vom Ende der Stammbelegschaft in einem Büro samt Corporate Identity und Firmenloyalität. Man soll in Zukunft doch bitte projektabhängig, flexibel und verfügbar sein damit man den möglichst zusammengestrichenen Lohn den sich die Firma auch einsparen möchte, auch verdienen darf. 

Ich bin jetzt mal etwas barsch und direkt: Das. Geht. Nicht. Mit. Mir. Lieber verhungere ich auf der Straße als mich anzubiedern und mein Leben mit sinnlosen Tätigkeiten und wenig Freude zu verwirken. Ich bin derzeit auf der Jobsuche. Ich bin in einer prekären Lage als Uniabsolvent auf der Suche nach fester Arbeit. Ich bin verdammt gebildet und qualifiziert. Und habe mir für diesen Schliff meiner Selbst genügend Zeit und Raum gelassen, damit das auch was wird. Mit Hand und Fuß und Hirn. Ohne Dressur zum perfekten Arbeitnehmer der mit 25 bereits nen Doktortitel in der Tasche hat. Denn was dabei herauskommt ist dann, Schwarmintelligenz des Netzes sei Dank haben wir nun Beweise hierfür, in manchen Fällen nichts anderes als Fassade und Schummelei.

Mit etwas Glück und Geschick habe ich einen guten Job an der Angel. Einen Job mit dem ich mich identifizieren kann und auch viel Loyalität und Herzblut reinstecke.
Was hab ich gesagt?
Es ist kein Job sondern ein Beruf! Ich fühle mich berufen. Die Tätigkeiten auf die ich mich bewerbe sind das worin ich gut bin. Tätigkeiten in denen ich aufgehen kann und dank dieser Leidenschaft andere Menschen auch was davon haben. Die entsprechende Qualität der Arbeit. Das kriegt man nicht von anonymen Cloud Workern.

Jemand sagte mal zu mir: "Wenn du in Social Media was machen willst, dann musst du auch einen Facebook Account haben und am besten auch überall mit Passnamen dich präsentieren." Ich denke dazu: Nein! Ich bin kein Vieh welches sich selbst auf dem Markt mit Nummer im Ohr präsentiert. Ich bin ein gottverdammter Mensch mit Menschenrechten. Diese Menschenrechte zählen mehr als jede beraterersponnene Optimierungsphantasie in der Kosteneinsparungen und Risikomanagement fast religiöse Züge annehmen und der Mensch in diesem Getriebe - seiner Würde entrissen - zu einem Stück Kapital wird.

No way, Jose! Ich bin Ich. Ich bin Elle Nerdinger. Wenn man mich wirklich kennen lernen möchte, dann soll man mit mir reden und mich nicht mit Tools durchleuchten. Ich bin gut in den Dingen die ich anpacke. Und wenn es mal weniger gut ist, dann liegt es vielleicht auch an der Kommunikation und in der Art mit der ich behandelt fühle. Dummerles die von oben herab verwaltet werden und immer verfügbar sein müssen, für wenig Geld, die leisten irgendwann auch keine gute Arbeit mehr. So sehr manche Strategen es auch mit Zuckerbrot und Peitsche probieren. Letztendlich kollabiert diese Masche.


Nix für Ungut


TL;DR: Der Gemeine Jedi könnte sagen: Das ist ein Teil der dunklen Seite. Das Gegenteil der Schwarmintelligenz die Menschen vernetzt, unterstützt und auf Augenhöhe setzt. Es ist die Feudalmaschine.