Donnerstag, 20. Dezember 2012

Glorifizierung von Gewalt und Sexismus in alle Richtungen: Magic Moments

Als ich die Tweets von Anke Domscheit-Berg zu den sehr ekelhaften Bildern eines Schmuckmarketingblättchens "Magic Moments" (Werbebeilage in der GZ Goldschmiede Zeitung) sah, traute ich meinen Augen nicht. Ein Bärtiger Typ spielt "Puppe" mit einer Dame. Das Gesamtkonzept trieb mich fast dazu mir mein Mittagessen wieder durch den Kopf gehen zu lassen.

(Triggerwarnung!) Siehe hier, dort und auch das hier als Beispiel.

Ich habe mich beschwert. Auf deren Webseite. (Einfach hierher, schauen, staunen und der Empörung Worte geben. Die den Würgereiz provozierenden Bilder hören auch leider auf der Kontaktseite nicht auf.)


An die Menschen die diese Seite konzeptioniert haben, die Ideen hatten und die Bilder realisiert haben: 
Schämen Sie sich für diese sexistische, menschenverachtende "Bilderwelt".
Schämen Sie sich für diese Glorifizierung von Gewalt. Schämen Sie sich für dieses abstoßende Weltbild, welches Sie mit Ihrer Marketingmaßnahme transportieren!
Wenn es Ihnen Hilft, gibt es eine tolle Eselbrücke um zu checken, ob es mit der Idee vielleicht doch zu weit geht: Vertauschen Sie mal "Frau" und "Mann" Mit "weißer Mensch" und "schwarzer Mensch". Verstehen Sie wo ich hin möchte?
Sexismus genauso wie Rassismus gehören geächtet und nicht durch Werbung glorifiziert. Die üblichen Phrasen und Ausreden zur Rechtfertigung für solch kreative "Ergüsse" kenne ich zu Genüge:  
"Haben Sie doch Humor, sehen Sie das doch als Meinungsfreiheit der Kunst!"
"Es haben Frauen mitgewirkt und diese Frauen hatten die Ideen und die Konzepte entwickelt..."
"Die Künstler die involviert waren sind ja so sensibel an die Sache herangegangen. Das müssen Sie doch honorieren."
"Es ist ja so gut angekommen. Es waren ja so viele Leute begeistert!" (Ad nauseam..)
Diese Art der Darstellung von Menschen ist nicht kreativ, nicht "provokant" und "zum Denken anregend" sondern dumm, dreist und menschenverachtend. Denken Sie bitte eine Sekunde länger über eine Idee nach, bevor Sie diese in die Tat umsetzen. Es könnte Sie davor bewahren Briefe wie diesen zu erhalten.
Grüße,
Nerdinger 
(P.S.: Ich veröffentliche diesen Brief in meinem Blog und werde auch eine entsprechende Antwort dort dokumentieren. http://fluchderrepublik.blogspot.com)  

Wer sich noch weiter mit der dummdreisten Grütze Beschäftigen möchte, der Hintergrund ist denkbar cerebral entkernt. Achtung, nur auf eigene Gefahr anklicken. Hier wird auch die schöne Rückwärtskeule ausgepackt:

"Männer, zumindest die meisten, sind schwer von Begriff. Irgendwie schaffen sie es nicht, Frauen den Wunsch nach funkelndem Geschmeide von den Augen abzulesen."

 Auf der rechten Seite geht es zu den Bildern die Anke twitterte. Es sei "alles nur gespielt". "ER" wolle "IHR" nur mal locker zur Abwechslung zeigen wie "SIE" sich denn stylen solle. Welcher Mensch mit Verstand...

Ich bin wütend! Ich habe genug von dieser immer wieder und wieder und wieder auftretenden, menschenverachtenden Grütze als Marketing und Lifestyle verkleidet zu sehen.

EDIT und DISCLAIMER: Menschen die sich der härteren erotischen Gangart hingezogen fühlen, in ihrem intimen Leben wie sie es mögen auf freiwilliger Basis nach Absprache und mit Freuden sich ähnlich gearteten Szenen hingeben sei keine Kritik entgegengebracht. Ich meine diese Menschen nicht. Ich meine die Vermarktung von Dingen auf dem Rücken von Erotikderivaten die aus ihrem Kontext gerissen verstörend und seltsam wirken.

Montag, 5. November 2012

Autonyme Piraten

Ende des Vortrags "Hier da, wer ich?" bei der Open Mind 12, den CaeVye und ich gehalten haben, wurde schon angedeutet, dass die Idee einer Gruppe autonymer Piraten im Raum steht.

Ohne große Umschweife möchte ich hier ein Logo posten, welches sich sicher auch gut auf T-Shirts machen würde.



BPT in Bochum: Ein Poster für die Seele



Sonntag, 4. November 2012

Meinerzhagen - Das Plakat

Hier habe ich auch mal das Plakat, welches ich zur Aufstellungsversammlung NRW in Meinerzhagen entworfen habe. Es entstand aus einem Scherz und wurde freudig angenommen und ist nun offiziell. Ich freue mich sehr.


Wahlplakate aus einem Paralleluniversum

Wie würden die Wahlplakate der Piratenpartei aus einem Paralleluniversum aussehen? Hier eine Idee: 








Donnerstag, 6. September 2012

Gedankengrundriss: Butler statt AIDA

Disclaimer: Diese Gedankenskizze umreisst eine Idee und keinen Masterplan. Diese Idee ist in Teilen bereits in der Realisierung oder ähnlich rudimentär vorhanden. Ich bin kein Werbe- und Marketing Fachmensch, daher würde mich professionelles Feedback (ohne Welterklärungsversuche dahinter) sehr interessieren. 

Jedes Kind kennt mittlerweile das AIDA Modell mit der "Attention" die man dem Kunden abringen muss, damit dieser "Interest" zeigt, um dann irgendeine "Desire" zu bekommen um dann in der "Action" das angepriesene Produkt zu erwerben.

Ein netzkundiger, aufgeklärter Kunde wie ich es bin braucht nur noch das "A". Ich möchte wissen wo ich was bekomme das ich mir schon längst wünsche oder brauche. In der Situation in der ich bin oder voraussichtlich sein werde. Wenn ich in eine fremde Stadt fahre und zu Hause keine Zeit habe noch irgendwas für eine Party zu kaufen die ich am Zielort besuche, dann möchte ich gucken können welche Läden dieses Produkt vor Ort anbieten. Mich interessiert dann auch in welcher Quantität dies vorhanden ist und aus welchen Variationen ich gegebenenfalls wählen kann. Eventuell sogar mit der Möglichkeit vorbestellen zu können.

Dies umreist das, wass ich Butler-Prinzip nennen möchte. Ein Butler ist anwesend wenn man ihn ruft, ist diskret und schnüffelt nicht in meinen persönlichen Sachen rum. Erzählt auch keine Details aus meinem Privatleben weiter. Er reicht mir jedoch genau dann wenn ich nach etwas verlange das Gewünschte. Kreischende Werbebanner und nervende Plakatwerbung, hirnerweichende Radiowerbung oder Brechmittel Fernsehspots bringen mich nicht dazu mein Geld ausgeben zu wollen. Aufmerksame Bereitstellung von Daten die mich zu dem Führen was ich möchte, eventuell noch mit ner schnieken Produktbrowserfunktion a la Pinterest et al zum Mund wässrig machen, das ist gute Werbung. Und zwar ohne Beobachtung durch Google oder Facebook oder wem auch immer. Sondern passivisch. Ich werde aktiv, ja die Action aus der AIDA schon wieder, ich werde aus meiner Situation raus aktiv und rufe die gewünschten Daten ab. Ende.

Und wer mir noch mit Zielgruppen und Zahlen kommt soll bitteschön stichhaltig argumentieren, Pappenheimer ihr wisst das ich *Euch* damit meine weil ihr auch wisst wovon ihr redet, der Rest sei hiermit dazu eingeladen über den Tellerrand zu denken. Das Muster auf dem Teller kennen wir schon gut genug.

Das Ideal in der fernen Zukunft wäre ein von der Nachfrage definierter Markt der auf Wunsch dem Kunden genau dies bietet was ersiees möchte. Ohne Zielgruppenspekulation und teurer Marktforschung. Meine Situation, mein Geld, mein Einkaufserlebnis.

P.S.: Bei diesem Prinzip braucht es auch keinen zu scheren mit welchem Namen ich gemeldet bin.

Sonntag, 5. August 2012

Von Menschenkindern und ihren Nannys

Bild von der Open Clip Art Library (by JicJac)
In den 90er Jahren nahm ich das erste Mal die Debatte um eine Infantilisierung der Gesellschaft wahr. Das Schlagwort Spassgesellschaft klingt in meinen Ohren nach. Es wurde über kindische Ablehnung von Verantwortung gemeckert aber auch von einem Zugewinn an kindlicher Neugier die doch ganz erfrischend sei.

Etwa 20 Jahre später hat sich dieser damalige Trend in einen festen Teil unserer Realität verwandelt. Einerseits können Menschen heute noch mit grauen Haaren in sportlicher "Jugendkleidung" durch die Stadt schlurfen und sich nicht wie vergraute Kinder fühlen. Die 30er werden als die neuen 20er gefühlt und 40-Jährige werden grad erst "erwachsen".

Es wird sogar das Konzept des "Erwachsenen" als statisches Dasein nach Abschluss der Jugend mit Mitte 20 (Oder wann setzt man dies überhaupt an?) in Frage gestellt. Es fällt auf, dass manche Menschen sogar je nach Situation quasi ihren Aggregatszustand wechseln: Einerseits füllen sie ihre Rolle als verantwortungsvoller Teil einer Firma aus, in der Freizeit mutieren sie zu feiernden Kindern die herumklettern, bunte Partys feiern und im Bällebad abtauchen.

Diese Infantilisierung brachte jedoch die Nannys mit sich. Die immer rigider werdenden Regeln an manchen, meist niedrig bezahlten, Arbeitsplätzen ähneln Instruktionen denen man Kindern gibt damit sie "nichts Anstellen", weil man ihnen wenig eigene Verantwortung zutraut. Mündigkeit? Es scheint, dass das Benehmen wie ein Kind die Behandlung wie ein Kind nach sich zieht. Ohne die Betrachtung positiver Elemente der Kindlichkeit. Was Nanny verbietet ist "halt so". Keine Fragen, machen!

Genauso wird Verantwortung und damit das Gefühl für Rücksichtnahme nicht diskutiert wenn es um gesamtgesellschaftliche Themen wie den Nichtraucherschutz geht. Kaum ein Wort wird darüber verloren, dass man durch Bildung zur eigenen Verantwortung viel bewirken kann. Regeln sind simpler zu erlassen, einfacher einzutrichtern als komplizierte "erwachsene" Sachverhalte wie Rück- und Weitsicht.  Als ob Kinder nicht rücksichtsvoll und weitsichtiger denken könnten. Man muss denen einfach die Fragen beantworten die sie hoffentlich sehr oft stellen.

An dieser Stelle könnte man sich den Aluhut aufsetzen und behaupten, dass "die da oben" uns zu Kindern machen wollten weil sie uns dann auch erziehen und reglementieren können.Dies ist jedoch albern. Die Gesellschaft hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts viele Freiheiten erkämpft, die früher nicht selbstverständlich waren. Andererseits zieht ungezügeltes, neugieriges und ungestümes Verhalten die Nannys vom Risk Management an. Sie verbieten viel aber lehren wenig.  (Die Wandlungsfähigkeit zwischen den oben erwähnten "Aggregatszuständen" wird dann ganz bequem vergessen?!)
Wenn Menschen immer nur Reglen und Verbote von der Wiege bis zum Sterbebett kennen, können wir niemals die Dummheit abschaffen.

Ein Mensch ist im 21. Jahrhundert nun kein Wesen welches sich strikt chronologisch nach einer Altersuhr verhält. Es wandelt und wendet sich. Identitäten und Verhaltensweisen werden je nach Situation bewusst, meist sogar unbewusst, angepasst. Um diese Flexibilität zu ergründen und sie als Lebenstool weiter zu entwickeln müssen wir kindlich und neugierig sein. Ausprobieren und mal auf die Schnauze fallen. Davor bewahrt uns (hoffentlich) keine Nanny.


Dienstag, 31. Juli 2012

Erklärtorte: Der Begriff "Klarnamen"

Immer wieder ist von "Klarnamen" die Rede, wenn die Namen die im Pass oder Ausweis gemeint sind.  Dabei ist dieser Begriff "Klarname" nicht unproblematisch. Spione haben Klarnamen zu ihren beruflichen Decknamen. Normale Leute haben amtliche Namen oder bürgerliche Namen, man könnte auch einfach vom Vor- und Zunamen sprechen.

Stelle man sich mal einen Mönch vor. Er hat von seinen Eltern einen Namen erhalten. Den Nachnamen der vererbt wird und einen von den Eltern ausgesuchten Vornamen (oder mehrere). Dazu kommt bei ihm als Mönch der Ordensnamen. Jetzt könnte dieser Mönch, geboren als Karl Müller mit Ordensnamen Bruder Laurentius, vom BND als Spion angeheuert werden um dann einen Decknamen "KuttenKalle" erhalten der nicht seinem bürgerlichen Namen oder Ordensnamen entspricht.

Somit wären aus der Sicht seines Arbeitgebers, des BND theoretisch zwei "Klarnamen" vorhanden. Die Identität des Decknamens "KuttenKalle" wäre dann auf die Namen Karl Müller und Bruder Laurentius aufzulösen die in seinem Ausweis stehen.
Beide Namen sind "echt", denn die Person wäre eindeutig, mitsamt Ausweis, identifizierbar. Somit wären wir auch vor der Frage, was denn "echte" Namen Sind.

Jedoch ist ein Karl Müller, so "echt" dieser im Einwohnermeldeamt dort hinterlegt ist nicht sehr individuell. Es gibt quasi Herden und Horden von Karl Müllers.

Exkurs zu Spässen und Unsinn bei amtlich erfassten Namen:

Diese amtlich erfassten Namen sind jedoch auch nicht immer mit dem Geburtsnamen deckungsgleich. Unser Mönch Karl Müller könnte plötzlich aus dem Orden aussteigen weil er als Spion die gewiefte Mary Miller (Decknamen Hot Bee 1337) kennen gelernt hat. Karl Müller (jetzt ohne Ordensnamen!) heiratet Mary Miller und wird zu Karl Miller. Mary Miller kommt aus England. Diese hieß jedoch nicht immer mit Vornamen Mary. Ihre Eltern hatten sie ursprünglich auf den Namen Kevina Butterfly Xanthippe getauft. Den Namen mochte sie verständlicherweise nicht und hat sich daher für den schlichten Vornamen Mary entschieden. Ihren Namen konnte sie als Engländerin unproblematisch mittels eines Rechtsakts namens "Deed Poll" einfach ändern. Gegen eine geringe Verwaltungsgebühr. Mary könnte auch ihren Nachnamen Miller ändern. Wie und wann sie wollte. Sie könnte sich im Prinzip "Schubidu-Groovyboom van Schneider" als Nachnamen auswählen. Rechtlich machbar. Als Britin. Im britischen Namensänderungsrecht. Der Name ist dann ein "legal name", ein Name der im Rechtsgeschäft angewendet werden kann. Manche würden "echt" dazu sagen.

Dann gibt es amtlich nicht erfasste Namen aber Künstlernamen oder Screennames die eindeutig auf eine Person zurückzuführen sind. Gerade Screennames sind heutzutage in einigen Kreisen der bevorzugte Name mit dem man auch im physischen Raum Freunde  und Bekannte anspricht, weil man sich diesen meist irgenwie besser merken kann. Man sieht den Namen online auf Twitter etwa, in Mails oder beim Zocken. Dabei auch meist mit einem Userbild, Avatar, verbunden. Das Bild wird mit dem Namen oft einer Person zugeordnet. Es geht sogar so weit, dass man in manchen Fällen Usernamen oder Screenname plus Avatar benötigt, um zu wissen wer das ist. Und als Avatar muss das nicht immer ein Bild vom Gesicht des Menschen sein. Das kann irgend ein Motiv sein, dass dieser Mensch als Userbild halt mit sich führt. Teil seiner Repräsentation im Netz.  Ist das dann weniger echt?

"Echtheit" von Namen

Daher stellt sich wieder die Frage, welches Namenskonzept denn "echt" ist? Der Nachname den man von den Eltern erhält ist jedenfalls nicht in Stein gemeißelt und in Deutschland fast nur durch Heirat oder gegen Erlaubnis und oft hohen Gebühren vom deutschen Amt änderbar. Meistens ist mit dem "echten" Namen ein Name gemeint der für Rechtsgeschäfte verwendet wird. Jedoch können Künstler- und Ordensnamen (sofern sie eingetragen sind) auch für Rechtsgeschäfte verwendet werden.

Wenn man die Geschichte mit den Namen und der Vertrauenswürdigkeit ganz herunterkocht, dann landen wir bei Namen die zuverlässig auf eine Person zurückzuführen sind. Wie dieser Name jedoch gestaltet ist und woher er kommt und wer ihn verleiht, dass steht auf einem anderen Blatt.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Ernst nehmen

"Wissen Sie gute Frau, wenn Sie nicht so entsetzlich rosa gekleidet wären, dann könnten wir Sie etwas ernster nehmen. Leider kann ich Sie nicht als Redner für unsere Veranstaltung in Betracht ziehen. Der Kunde wünscht solideres Auftreten von den Speakern. Es tut mir leid."

Sie wusste all zu gut, dass sowas kommen würde. Sie konnte diese Sätze nicht mehr ernst nehmen. Diese Gesichter in ihrer Selbstzufriedenheit, wie sie hinter dieser gedachten Mauer des Ernst genommen werden saßen, wie hinter einer Burgmauer. Der Zinnen inklusive.
Die Dame die gerade diese ablehnende Botschaft in Richtung Maria absonderte sah aus wie aus der Imagebroschüre einer Fluggesellschaft. Vor 20 Jahren.

(Wir bringen Sie um Erfolg!)

Maria konnte sie nicht ernst nehmen. Wie sie in ihrer Kostümierung die Rituale des geschäftlichen Spiegelfechtens protektierte. Krethi et Plethi ante portas.

(Wir sind für Sie vor Ort die Basis Ihres Erfolgs und bringen Sie immer zum Ziel.)


Phrasen mit homöopathischen Inhalten scheinen das Losungswort zu sein um in die Burg des Ernst genommen eingelassen zu werden. Nur hinter diesen Mauern können Botschaften eine volle Kraft erhalten um in die Welt gelassen zu werden. Sagen sie. Weil sie dann mit dem Siegel der Burgherren ernst genommen werden können. Woanders kann ja jeder kommen und alles behaupten. Wo kämen wir denn hin?                                                                (Hinz und Kunz baumeln im Netz)


(Zielgerichtet mit uns zum Deal!)

Maria stand auf und sah Frau Müller (oder war es Mayer?) in die Augen.

"Danke für Ihre Anteilnahme. Wissen Sie was das Problem ist? Ich kann Sie auch nicht ernst nehmen. Ich kann Ihren Kunden nicht ernst nehmen und ich kann nicht ernst nehmen was ich eigentlich respektieren und achten sollte als Säule der Gesellschaft. Publikative. Ich kann nicht ernst nehmen, dass Karlsruhe der Regierung, der Legislativen, immer wieder und wieder ihre Versäumnisse um die Ohren haut wie ein Lehrer einem Schüler die verbaselte Klassenarbeit. Ich kann nicht ernst nehmen wie Sie in vorgekauten Floskeln mit Menschen reden die Sie hier herkommen lassen um sich wie Pfingstochsen zu präsentieren. Um überhaupt die Chance zu haben in die von ihren Vorgesetzten heilig gesprochenen Hallen eingelassen zu werden."

(Unsere Kunden wissen mehr!)

"Wissen Sie, was ich ernst nehmen kann? Die Werte die ich in der Schule gelernt habe. Die Geschichte vom mündigen Bürger der die verdammte Pflicht hat sich allumfassend zu informieren um sich eine fundierte Meinung bilden zu können. Aufgrund von Fakten.

Jedoch wird einem heute, 20 Jahre später, doch gleich einer ihrer Anwälte auf den haarigen Arsch geschickt wenn man auch nur die hohlen generischen Phrasen Ihrer Zeitungsartikel irgendwo im Netz zitiert. Diese Phrasen mögen zwar geschützt sein, doch die Sprache, das Denken und den allgemeinen Ausdruck kann man nicht schützen ohne die Menschlichkeit zu ersticken. Sie sitzen da in ihrem Kostümchen und bremsen die Evolution mit all ihren anderen Freunden und Friends die an Assets statt Angst glauben.
Meine Wenigkeit ist bei dem was ich sage nicht wichtig. Denn ich nehme mich ernst. Ich werde jetzt nach Hause gehen, mein Kleid ausziehen, duschen und mich auf den Bolzplatz zu meinen Jungs begeben und mir nach etwa zwei Stunden ausgiebigen Kickens die Birne wegdröhnen. Mit Bier. Denn ich kam hier nur in meinem rosa Kleid und rosa Handtasche weil ich Lust auf dieses Outfit hatte heute Morgen. Ich hatte Lust die schönen Blumen im Garten zu zitieren. Ich hätte genauso in einem dezenten Grau kommen wollen, aber das hat mich einfach nicht so angelacht im Kleiderschrank bei dem schönen Wetter da draußen. Ich bin ehrlich. Ich nehme mich ernst. Tun Sie das? Oder nehmen Sie ihr nächstes Mitarbeitergespräch ernster?"

(Kompetenz und Vertrauen. Für Sie.)

Maria stöckelte aus dem Verlagsgebäude und brach sich fast den Stöckel vom rechten Schuh. So sehr erbebte sie vor lachen.


(Die Welt der Möglichkeiten steht Ihnen offen! Steigen Sie ein!)



cc-by-nc-nd. 2.0 by keppet

Freitag, 13. Juli 2012

Kultur und Natur, eine Gedankenskizze

(Disclaimer: Der ökonomische Aspekt, der genau so wichtig ist und derzeit im Diskurs eine große Rolle einnimmt wurde hier bewusst weggelassen aber nicht vom Autor vergessen.)

Gestern Nacht dachte ich darüber nach, wie unterschiedlich Menschen mit Kultur und Natur als Entwicklungs- und Evolutionsräume umgehen. Hierbei ist die Natur die grundlegende Lebensgrundloage, die Kultur macht uns quasi zum Menschen.

Ich habe nun zwei Paradigmen die mich besonders interessieren: (Die Darstellung ist hier schematisch, sicherlich nicht 100% korrekt wissenschaftlich abgesegnet, jedoch kann jeder das Grundprinzp, welches ich beschreiben will, auch erkennen.)

1. Es gibt einen grundlegenden, in manchen Bereichen vielleicht schwammigen Konsens darüber, dass wir dringend die Natur schützen müssen. Darüber hinaus gilt eine Natur die quasi "naturbelassen" vor sich hin gedeiht, als gut. Daher gibt es auch die Naturschutzgebiete. Dort soll alles kreuchen, fleuchen, wachsen und sprießen ohne das der Mensch zu viel dort rein fuchteln kann. Dort ist es gelinde gesagt nicht unbedingt immer sauber und klinisch rein. In einem Naturschutzgebiet gibt es eine Unmenge an Insekten und Viechzeug, Algen, Bakterien... bla bla bla. Man nimmt dies aber hin, solange nichts aus dem Gleichgewicht gerät, wie z.b. Eine Tier- oder Pflanzenpopulation die sich dominant ausbreitet und andere Arten verdrängt, oder ein Teich oder Tümpel der "umkippen" kann.
Genauso gibt es einen grundlegenden Konsens darüber, dass Gentechnik viele Gefahren mit sich bringen (kann) und daher viele Gegner hat die zu Recht um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen bangt.

TL;DR: Naturbelassen ist meist "gut", von Menschenhand zerstört oder manipuliert gilt meist als "böse" oder "gefährlich".

2. Es gibt einen grundlegenden, in manchen Bereichen eventuell schwammigen Konsens darüber,
dass die Kultur zwar schützenswert ist aber dennoch in gewissen geregelten Bahnen doch verlaufen soll. Es gibt regionale oder nationale, manchmal Kulturkreisübergeifende Paradigmen bezüglich des "gut" oder "schlecht" diverser Kulturtechniken oder Kulturarten. Vor allem jedoch ist die Verbreitung von Kultur derzeit ein Schlachtfeld der Meinungen. Freigeister die die Kulutur bitte frei und ungehemt wachsen und gedeihen lassen will im Kulturbiotop Internet, die sind gerade mit einem Konglomerat an Politikern und Konzernen, sowie Meinungsmachern konfontiert die so manche Kulturräume quasi brachlegen könnten. Ich verglich ACTA (jetzt NEU als CETA wieder auf dem Tisch) einmal mit der Abholzung des Regenwalds. Viele kulturelle Biotope wie etwa die Imageboardwelt aus der die berühmten Internetmeme stammen, gelten als "schmutzig". Sie sind für manche gar ein gefährlicher Schandfleck auf der Landkarte des Netzlebens.  Es kommt keiner auf die Idee auch mal daran zu denken, dass diese Bereiche eben Biotope sind. Biotope sind nun einmal keine klinisch sauberen Angelgenheiten die völlig risikofrei, familien- und firmenfreundlich vor sich hin existieren. Die Mücke die einem im Sumpf eines Naturschutzgebietes beisst (KANN u. U. Todesfolge haben, je nach dem wo man ist), kann man nicht tracken, verklagen und verknacken. Den User im Kulturbiotop möchten manche dennoch genau so behandeln.

Durch das Internet wird man sich erst bewusst, dass analog zum Naturschutz auch Kulturschutz benötigt wird. Inklusive Kulturschutzgebiete in der Kultur wachsen und gedeihen kann ohne das reglementierende Firmen und Staaten eingreifen. Wo der menschliche Geist mal frei sein darf. Experimentieren kann. Der Gedanke an kriminelle und abartige Auswüchse, diese kommen in diesen Kulturbiotopen leider vor, ist vorschnell vor den Augen vieler Leute. Würde man ber der Bestimmung eines Naturschutzgebietes sagen: "Ohh aber dort könnte die Population von was auch immer ausarten, der Tümpel umkippen! Lasst uns das lieber nicht machen" würden die meisten Leute sich an den Kopf packen. Den Transfer zur Kultur ist da leider Schwer.

Dies, denke ich, könnte eine Beschreibung des innersten Missionskerns der Piratenparteien sein als sie sich gegründet haben. Die Piraten sind eine Kulturpartei. Sie wollen Kultur in all ihren Auswüchsen schützen. Sie denken nicht gleich daran was schief laufen könnte, sondern an die Chancen und den Nutzen den eine freie und gesunde Kultur dem Menschen gibt. Genauso wie eine Naturbelassene Landschaft und wenig Eingriff durch den Menschen die Umwelt des Menschen lebenswerter und gesünder macht.

Kultur ist nicht nur ein Markt sondern eine Allmende. Es ist der Platz an dem der Beitrag auch mehr zählen sollte als nur der Tausch. Der Beitrag ist ein Teil eines wachsenden ganzen. Ein Tausch lässt nichts wachsen oder gedeihen. Genauso sollte man sich daran gewöhnen, dass der Genius mehr ein Ideal ist denn eine Realität. Kultur ist, wie die Natur, ein Remix. Die Natur lebt davon das sie ihre Gene mixen kann, ohne dass dafür Lizenzgebühren anfallen. (Was der Mensch jedoch auch schon eingeführt hat)




Donnerstag, 12. Juli 2012

Ein Rant lässt Dampf ab und verhindert Explosionen

Gestern ist der Rant den @The_DanielSan, @Carridwen und ich herausgegeben haben veröffentlicht worden. Das Echo war überwältigend. Es gab gefühlt zu 80% Zustimmung, der Rest war kritisch bis erbost.

Nun möchte ich mit meinen eigenen Worten einige Wogen gerne glätten. Ein Rant ist wie eine Glosse in einer Zeitung, nicht gänzlich an Form und Förmlichkeit gebunden, sie zeichnet sich vor allem durch die Zuspitzung einer persönlichen Meinung aus. Ein Rant stößt vor den Kopf und schüttelt so manches durch. Wie ein guter Cocktail. Der dröhnt auch irgendwann im Kopf.

Nun einmal sei gesagt, das manche Wortwahl in diesem Rant nicht gerade die geschliffene Kunst darstellt, sondern vor allem aus dem Bauch von drei (!) Autoren haus kam. Wer was geschrieben hat, das ist mit Absicht im Unklaren. Es ist ein dreifacher Ruf nach einer Diskussion zu den Werten und Normen der Priaten, wie @Afelia in ihrer Antwort es so schön formliert hat. Danke dafür. 

Man könnte soweit gehen und das Wort "Neupirat" etwas anders gewichten. Nicht das Eintrittsdatum des Individuums ist hier von Wichtigkeit sondern die Facon. Die Werte und Ideen die ein Mensch in sich trägt machen diesen entweder zur Persönlichkeit die beiträgt oder abstößt. Und die Facetten bei den Piraten sind weit gefächert angelegt. Ein bunter Garten an Ideen und Standpunkten die sich zuweilen auch abstoßen, jedoch meist irgendwie mit etwas Reibung miteinander leben können. Daher kann ein "Neupirat" auch einfach jemand sein der Pirat ist, egal wie lange! er/sie/es dabei ist, aber nicht ganz das ist was in unseren Grundsteinen verankert ist. Jemand Neues der einfach, egal welcher kulturellen Herkunft, mitmacht und mit offenen Augen und Herzen dabei ist der passt einfach. Das ist plug-and-play. Manchmal muss man auch den Pool an die eigene Temperatur anpassen und schon klappt es. Nichts geht in dieser Welt problemlos von Statten. Allerdings gibt es eben diese  Unvereinbarkeiten die nicht passend gemacht werden können. Weil wir uns sonst selbst pervertieren würden.  Sowas gibt es in jeder Gruppe. Jeder Partei. Allerdings, und ich sag das jetzt in Fett und Großbuchstaben: 

WIR SIND EINE PARTEI DIE AUCH DREI- BIS VIERMAL AUF JEMANDEN ZUGEHT UND GESPRÄCHE FÜHRT. BIS WIR WIRKLICH DIE NASE VOLL HABEN ODER ERKENNEN: JA, DAS IST SUPER. ES WAR WOHL EINFACH DIE EINGEWÖHNUNG. WIR STEHEN IMMER NOCH FÜR PLATTFORMNEUTRALITÄT. AUCH FÜR NICHT-NERDS. UND WIR STREITEN UNS GERNE. IST IRGENDWIE EIN SPORT FÜR UNS. (...ähhh ist die Poltik nicht per se ein Streit um ein möglichst gutes Ergebnis zu finden?) 

WELCOME TO THE HERD! 

Andererseits gibt es Ideen und Vorstellungen die sich vom Gedankengerüst, der Idee Piratenpartei per se abstoßen. Nazis, Sexisten, Befürworter von Gängelung und Zensur. Das. Geht. Nicht. 
Dies ist der Kern der Wut den wir in den Rant gepackt haben. Ich räume hier auch ein, dass die Wortwahl war zwar nicht immer lieb und nett, geschickt oder diplomatisch war in dem Rant. Es musste Dampf raus. Um den Druck abzubauen. So verhindern wir für uns eine unschöne Explosion.

Ich hoffe wir können noch miteinander reden, denn ich persönlich freue mich über jeden einzelnen Menschen der sich entschließt ein Teil dieser wunderbaren Idee namens Piratenpartei zu sein. 

So jetzt seid ihr alle gut durchgeschüttelt und parat für die raue See. 
Sailing through Political Hell: Die Piratenpartei. 




PS:

Ein Gedankengang am Rande:
Diese Emotionen von Piraten sind nicht neu. Sie verteidigen mit einer unglaublichen Vehemenz, manchmal fast bis zur absoluten Peinlichkeit, ihre Idee. Es ist wie mit der großen Liebe: Man kämpft für Diese und versucht das was einem im Herzen so berührt zu beschützen. Auch wenn es manchmal unschöne oder irrationale Züge annehmen kann. 

<3

Und da Lachen gesund ist und einfach gut tut, hier ein Bild das ich vor Ewigkeiten auf Twitter gepostet habe. Es hat Lachkrämpfe ausgelöst. Mein Text dazu lautete in etwa:

Dieses Bild drückt den innersten Geist der Piratenpartei aus. (Achtung, Lachkrampfgefahr)


Das ist die Seele die manchen von uns lieb und teuer ist. Endlich sich für seine kitschigen, durchgedrehten Spinnereien am Rande nicht schämen zu müssen, weil es nicht "cool" ist. Auch dies ist ein Grund warum wir manchmal bissig werden. Endlich haben wir ne riesige, fette Gruppe an Menschen gefunden, die genauso sind wie wir. Und wir dachten vorher immer wir wären allein. 

Ende.

Danke an die geneigte Leserschaft. 

Mittwoch, 11. Juli 2012

Der NRW Koalitionsvertrag: Kultur und Medien - Teil 2

Willkommen zurück zur Serie zum NRW-Koalitionsvertrag im Bereich Kultur und Medien! Dieses mal möchte ich nachsehen was der Koalitonsvertrag zum Thema Bibliotheken:


Der Absatz zur Literatur und den Bibliotheken umfasst mit der Überschrift fünf Zeilen:


"Lesekultur und Bibliotheken stärken
 Die Arbeit der Literaturbüros und die Literaturförderung durch Stipendien und Preise bleiben wichtige Grundlagen der Literarischen Schreib- und Lesekultur in NRW. Die reiche und vielfältige Bibliothekenlandschaft in unserem Land muss erhalten bleiben und ihr Ausbau zu multimedialen Kommunikationszentren soll unterstützt werden."


Das Wars. Ich frage mich an dieser Stelle, was Rot-Grün mit "multimedialen Kommunikationszentren" denn meint? Im Grunde genommen ist jeder Rechner, jedes Smartphone in der Handtasche ein multimediales Kommunikationszentrum. Ich denke weiter. Bessere Internetcafes können die nicht meinen, denn die meisten Bibliotheken verfügen bereits über Surfstationen. Der nächste Gedanke der mir dann kommt, ist der an digitalisierte Bücher. Die Rettung verwaister Werke aus dem urheberrechtlichen Limbus hin zum digitalen Licht der Welt liegt nicht nur dem deutschen Bibliotheksverband am Herzen.  Diese wollen sich genauso auch dafür einsetzen das digitale Kopien wissenschaftlicher Werke zugänglich sind. Als Uniabsolvent kann ich ein Lied davon singen, wie quälend die Literaturbeschaffung im digitalen Bereich manchmal sein kann.  Daher geht für mich als Pirat die Auslegung von "multimedialen Kommunikationszentren" hin zu einem Konzept von digital zugänglichen Werken die den Printbestand widerspiegeln könnten. Man könnte die Benutzer der Bibliothek dahingehend mit in den Betrieb einbeziehen, dass diese Rezensionen schreiben können. Bücher spenden, bei der Digitalisierung helfen. Es ist viel möglich. 






Nächstes Mal: 
Kulturelle Bildung

Ich bin ein Mensch

Hello World,

heute lese ich mehrere Artikel über den sogenannten "Cloud Worker". Ein Mensch der je nach Geschick und Glück und Arbeitslage in fester oder präkerer, cloudabhängiger, fast normadenartiger Beschäftigung steht. Arbeitgeber leisten sich Cloudcomputing Lösungen um bisherige IT-Kosten abzubauen und man munkelt gar vom Ende der Stammbelegschaft in einem Büro samt Corporate Identity und Firmenloyalität. Man soll in Zukunft doch bitte projektabhängig, flexibel und verfügbar sein damit man den möglichst zusammengestrichenen Lohn den sich die Firma auch einsparen möchte, auch verdienen darf. 

Ich bin jetzt mal etwas barsch und direkt: Das. Geht. Nicht. Mit. Mir. Lieber verhungere ich auf der Straße als mich anzubiedern und mein Leben mit sinnlosen Tätigkeiten und wenig Freude zu verwirken. Ich bin derzeit auf der Jobsuche. Ich bin in einer prekären Lage als Uniabsolvent auf der Suche nach fester Arbeit. Ich bin verdammt gebildet und qualifiziert. Und habe mir für diesen Schliff meiner Selbst genügend Zeit und Raum gelassen, damit das auch was wird. Mit Hand und Fuß und Hirn. Ohne Dressur zum perfekten Arbeitnehmer der mit 25 bereits nen Doktortitel in der Tasche hat. Denn was dabei herauskommt ist dann, Schwarmintelligenz des Netzes sei Dank haben wir nun Beweise hierfür, in manchen Fällen nichts anderes als Fassade und Schummelei.

Mit etwas Glück und Geschick habe ich einen guten Job an der Angel. Einen Job mit dem ich mich identifizieren kann und auch viel Loyalität und Herzblut reinstecke.
Was hab ich gesagt?
Es ist kein Job sondern ein Beruf! Ich fühle mich berufen. Die Tätigkeiten auf die ich mich bewerbe sind das worin ich gut bin. Tätigkeiten in denen ich aufgehen kann und dank dieser Leidenschaft andere Menschen auch was davon haben. Die entsprechende Qualität der Arbeit. Das kriegt man nicht von anonymen Cloud Workern.

Jemand sagte mal zu mir: "Wenn du in Social Media was machen willst, dann musst du auch einen Facebook Account haben und am besten auch überall mit Passnamen dich präsentieren." Ich denke dazu: Nein! Ich bin kein Vieh welches sich selbst auf dem Markt mit Nummer im Ohr präsentiert. Ich bin ein gottverdammter Mensch mit Menschenrechten. Diese Menschenrechte zählen mehr als jede beraterersponnene Optimierungsphantasie in der Kosteneinsparungen und Risikomanagement fast religiöse Züge annehmen und der Mensch in diesem Getriebe - seiner Würde entrissen - zu einem Stück Kapital wird.

No way, Jose! Ich bin Ich. Ich bin Elle Nerdinger. Wenn man mich wirklich kennen lernen möchte, dann soll man mit mir reden und mich nicht mit Tools durchleuchten. Ich bin gut in den Dingen die ich anpacke. Und wenn es mal weniger gut ist, dann liegt es vielleicht auch an der Kommunikation und in der Art mit der ich behandelt fühle. Dummerles die von oben herab verwaltet werden und immer verfügbar sein müssen, für wenig Geld, die leisten irgendwann auch keine gute Arbeit mehr. So sehr manche Strategen es auch mit Zuckerbrot und Peitsche probieren. Letztendlich kollabiert diese Masche.


Nix für Ungut


TL;DR: Der Gemeine Jedi könnte sagen: Das ist ein Teil der dunklen Seite. Das Gegenteil der Schwarmintelligenz die Menschen vernetzt, unterstützt und auf Augenhöhe setzt. Es ist die Feudalmaschine.




Montag, 25. Juni 2012

Der NRW Koalitionsvertrag: Kultur und Medien - Teil 1

Hier soll in mehren Teilen der Inhalt des NRW Koalitionsvertrages im Bereich Kultur und Medien aus piratiger Sicht besprochen werden. Vorab: Man nimmt ein eindeutiges Echo unserer Programmatik und Denkweise in diesem Text wahr. Die Regierungskoalition Rot-Grün hat sich der Themen angenommen die die Piraten auf den Tisch brachten und verarbeiten Diese nun stückchenweise in ihrer eigenen Sprache und nach ihrem eigenen politischen Konzept. 


Teil 1: Die Präambel, Kulturförderung auf kommunaler Ebene und das Kulturfördergesetz

Bei Zeile 7272 beginnt mit der Überschrift Kultur, Medien, Kirchen und Religionsgemeinschaften beginnt der 13-Seitige relevante Abschnitt. Die Präambel spricht erst einmal recht positiv Forderungen an die Kulturpolitik aus, die sich mit den Unsrigen gleichen. Jedoch liegt das Gewicht hier auf die (wohl bereits etablierten oder bereits praktizierenden) Künstler und Kulturschaffenden anstatt auf alle Menschen die potenziell Künstler sind. Gerde der Satz, dass Kultur kein Luxus sein darf, wird in Zeile 7308 quasi aus dem Piratenprogramm aufgegriffen. Danach folgt die Forderung nach einem "möglichst flächendeckenden Kulturangebot zu erschwinglichen preisen und mit niedrigen Zugangsschwellen für alle" - Hier unterscheiden wir uns wieder, denn die Piraten wollen sämtliche Hürden möglichst beseitigen und nicht einfach nur senken. Dies ist zwar eher ein mittel- bis langfristiges Ziel, jedoch ist der Grundgedanke der Plattformneutralität in dieser Präambel nicht stark entwickelt. Positiv ist jedoch gerade das Bekenntnis zum multikulturellen Austausch und dem Dialog zwischen verschiedenen Lebensweisen zur sozialen Integration. Dies impliziert für mich, dass der Dialog dem Gedanken einer wie auch immer gearteten "Leitkultur" überwiegt.

Das Kapitel zur Kulturförderung auf kommunaler Ebene, die einen Großteil der Kulturförderungen darstellt, steigt direkt zum Thema Finanzierung Dieser durch Bund und Land ein. Das Kulturfördergesetz, in der letzten Legislaturperiode (von der SPD) als Entwurf vorgelegt, soll an dieser Stelle dafür sorgen, dass finanzielle Engpässe und Streichungen von kulturellen Angeboten aufgrund von klammen Kassen vorgebeugt werden soll. Interessant finde ich vor allem, dass die bisherige Freiwilligkeit der Kulturausgaben diskutiert wird:

"Wir werden prüfen, ob entweder - in Abstimmung mit der kommunalenFinanzaufsicht -, trotz bisheriger "Freiwilligkeit" der Kulturausgaben, auch für
Kommunen in finanziell schwieriger Situation ein Grenzwert für die Kulturförderung
gesichert werden kann; oder wie es gelingen kann, die kommunale Kulturförderung
auf der Grundlage des Artikels 18 Absatz 1
 der Landesverfassung rechtlich
verbindlicher zu gestalten.
" (Zeilen 7340 - 7345)

Dieser Punkt ist vor allem deshalb spannend, da eine rechtlich verbindlicher gestaltete Kulturfinanzierung ein Grundstein für plattformneutrale Kulturpolitik bedeutet. Dies ist zu begrüssen. Wie jedoch dieser Grenzwert für die Kulturförderung für Kommunen in finanziell schwierigen Lagen ermittelt wird, steht auf einem anderen Blatt. Weitere Details zur Ermessensgrundlage und Festlegung des Grenzwertes könnten interessant werden.

Eine weitere Frage wirft das Thema Filmförderung im Rahmen des Kulturfördergesetzes  auf, denn hier denken Piraten vor allem an die Asymmetrie zwischen Filmförderung und der kulturellen Förderung von Computerspielen. Während von Computerspielen noch meist ein pädagogisch wertvoller Inhalt gefordert wird, werden Filme aller Art, seien diese lehrreich oder "nur" unterhaltsam, aus Filmfördermitteln mit finanziert.

Die Gameskultur muss in der Kulturpolitik stärkere Beachtung finden, auch vor dem Hintergrund diverser szeneinterner Debatten zur Ausgestaltung von Spielen und darin vermittelten Menschenbildern. Mittels öffentlichen Fördermitteln könnte die Abhängigkeit von kommerziellen Märkten auch im Gamesbereich etwas gelockert werden und künstlerischer Ausdruck gegenüber der Marktlogik gefördert werden. Bisher sind Macher von "individuellen, künstlerischen" Games meist auf Croudsourcingplattformen und viel Eigenwerbung angewiesen.  Mit Kulturfördermittlen vom Land NRW, denn NRW ist ein starkes Bundesland für Computerspiele, könnte die Gameskultur weiter gestärkt und gefördert werden.














Mittwoch, 6. Juni 2012

Piratige Kulturarbeit

Ich bekam vom Kulturamt hier in Neuss eine Freikarte für die Eröffnung des Shakespeare Festivals angeboten. Dieses freundliche Angebot bereitete dem Piraten in mir Kopfzerbrechen: Annehmen oder nicht? Transparenz schien mir hier die beste Lösung: Ich sprach offen auf Twitter über mein Dilemma und bekam viele gute Antworten aber auch oft die Frage, ob ich die Karte als Pirat angeboten bekommen hatte. Diese Frage finde ich gut. Denn ohne meine Funktion als Sprecher des AK Kultur NRW hätte ich nicht so schnell den Kontakt zum Neusser Kulturamt hergestellt. Ich lernte Herrn Müller, den Chef des Kulturamtes, bei einer Podiumsdiskussion kennen bei der ich vor der Wahl teilgenommen hatte. Daher war ich ganz sicher als Pirat eingeladen und nicht als kulturell engagierte und interessierte Bürgerin.

Den Rat den Gegenwert, hier 33 Euro, für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden fand ich am interessantesten. So kann ich die Einladung annehmen und Kontakte für unsere Kulturarbeit knüpfen. Da nicht alle Piraten genügend Geld haben um solche Einladungen mit Spenden zu decken, kam  @notwendig, auf die Idee eine Pledge für piratige Kulturarbeit zu starten. Da der angestrebte Betrag den Gegenwert der Karte für das morgige Event weit übersteigt, schlage ich bei Erfolg der Pledge die Einrichtung einer Kulturschatztruhe: Auf diese Weise kann der Besuch von relevanten Veranstaltungen für Kulturpiraten aus einem spendenbasierten Pool ermöglicht werden. Wenn  jemand eine Freikarte angeboten bekommt, dann kann der Gegenwert für einen gemeinnützigen Zweck gespendet werden, auch wenn der betreffende Pirat selbst nicht genügend Geld dafür hat. Empfänger und Betrag werden dann natürlich öffentlich gemacht.

Ich würde gerne den Gegenwert meiner Karte für einen kulturellen guten Zweck in Neuss spenden. 

1. Das Haus der Jugend
2. Der fNordeingang

Was wäre euch lieber? Sagt es mir auf Twitter oder als Kommentar hier im Blog. 



 

Donnerstag, 24. Mai 2012

Pony Talk Review

Ich hatte heute endlich die Zeit und die Muße mir den Ponytalk von der sigint12 mit Sofakissen, map, Jella, madmalik und tenkoman anzuhören. Vorab gesagt, die 120 Minuten haben sich gelohnt.
Ich fand den Talk sehr gelungen und informativ. Ich hätte sehr gerne den Vortrag live und in Farbe gesehen, aber leider habe ich es nicht nach Köln geschafft obwohl ich dies vorhatte. Ich fand es vor allem sehr schön, wie die "Hater" besprochen worden sind. Ich schmunzelte sehr. Ich kenne selber einen dieser Hater sehr gut. :)

Was mich an diesem Talk leicht aufgerüttelt hat, war die Fragerunde bei der sich Tim Pritlove sehr spitz zum Thema "Frauen als Bronies" äußerte und etwas genauer nachfragte. Die Unsicherheit der Personen auf dem Podium hat mich überrascht. Es war doch klar, dass so eine Frage kommt. Es war klar, dass das übliche "Was ist mit den Frauen" im Raum steht, so wie die aktuelle Stimmung mal wieder in unserer großen Filterbubble ist.

Wenn man bereits genauer in die eigene Timeline sieht, bemerkt man Damen die hin und wieder mit Ponyavatar auftauchen. Wenn man in Kommentare von Ponyvideos auf Youtube genau ansieht oder anderswo Äußerungen zu My Little Pony sich anzieht bemerkt man, dass es durchaus Damen gibt die die Serie mögen. Auch keine Mütter mit Töchtern.

Die Reaktion auf Pritloves Frage war für mich teilweise die unsichere die Reproduktion medialer Pauschalaussagen zu erwachsenen Ponyfans: "Zumeist männlich und nerdig" und ein paar Mutmaßungen. Beobachtungen die man im eigenen Umfeld hätte anstellen können, wurden so gut wie nicht erwähnt. Auch ich habe ein zumeist männliches Sozialumfeld aufgrund meiner Interessen, jedoch fallen mir auf Anhieb genügend weibliche Ponyfans ein um das Feld nicht als komplett männlich dominiert wahrzunehmen.  Ich denke die Erscheinung männlicher Ponyfans ist deshalb auch so extrem, weil sich in diesem Fandom eben Extreme treffen. Wenn "echte Kerle" eben genügend "Eier" haben auch mal ein rosa Pony zu mögen und die Transformer mit Tittengarnitur eines Michael Bay beiseite zu legen. Das knallt. Ohne Frage.

Letztendlich wurden letztendlich wurden die Pegasisters zum Aufstehen im Saal aufgefordert, jedoch sieht man das aufgrund der reinen Audiowidergabe des Talks nicht. Es scheinen aber nicht zu wenige gewesen zu sein.

Ich hatte das Gefühl, das mein Post zu Situationen statt Ist-Zuständen in sozialen Studien in diesem Talk etwas bestätigt worden sind. Es wurde spitz nach Geschlechterverhältnissen gefragt, medial aufgebaute Bilder wurden weitervermittelt und nur wenig wurde an der "vorherrschenden" Sichtweise der Brony Community hinterfragt. Die Leute auf PonyCHAN sind alle autonym/anonym/pseudonym auftretende Leute. Schon allein diese Tatsache zeigt, dass die Spekulation über die soziale Zusammensetzung ist daher in meinen Augen etwas hinfällig.

Daher schließe ich meinen Post mit der flauschigen Bitte: Schaut genauer hin, labert nicht nach was von Medien vorgekaut wird, was von "Meinungsführern" geschwätzt wird sondern redet das was ihr seht und auch wenn ihr es als subjektive Sichtweise angebt. Es ist allemal besser als immer wieder in die Klischeefalle zu tappen.

Das Tortenpony

P.S.: Ich will euch helfen die Kackscheisse wegzuputzen die überall noch rumhängt und euch nicht mit dieser bestürmen :)




Projekt: Open Pony

Ponykratie von Elle Nerdinger CC-BY-SA
Seitdem Ponybilder auch für spassig-piratige Motive (unter Anderem) verwendet werden, gibt es die Frage nach dem Copyright und der Möglichkeit diese Ponys zu verwenden ohne Ärger mit der amerikanischen Spielzeugfirma zu bekommen die die Rechte an den lieben Tierchen hat.

Vor allem seit dem NRW Motiv "Ponykratie", entwickelt von Sudden Grey, (Motiv hier) gab es immer wieder Diskussionen zu der Gestaltung des Tierchens um es möglichst Urheberneutral quasi zu gestalten.

Ponykratie von Elle Nerdinger CC-BY-SA (Dreifarbig)
Ich hatte selbst eine Alternative entworfen, mit einem Pony, welches sich von der Linienführung mehr an den memetischen Generation 4 (Friendship is Magic) Ponys orientiert, jedoch etwas eigener aussieht. dieses Motiv ist nie wirklich in den Druck gegangen, jedoch gibt es dadurch eine erste Vorlage für ein frei verfügbares Ponymodell welches von Anderen weiter entwickelt werden kann und soll. Ich hatte mich auch an dem Wappen abgearbeitet da ich mich als Mediävist auch eben für die Wappenkunde und das Blasonieren (jaja witziges wort prust, kicher) interessiere. Ich hab das Design einfach als moderne Blasonierung eines piratigen NRW-Wappens verstanden, während Sudden Grey schlicht eine andere Herangehensweise an das Thema Wappen hatte. Die erste Version mit mehr Farben ist in internationalen Piratenfarben gehalten. Das orange, violett und Türkis sind im Regenbogen jeweils kräftig und entsättigt vorhanden, die "Blume der Freiheit" ist mit Türkis (UK und kontrastfarbe auch in DE)  für einen besseren Kontrast noch abgesetzt in der Mitte.

Open Pony V. 0.1 (Alpha) CC-BY-SA Elle Nerdinger
Diese ersten Entwürfe führten dann jedoch zu einem weiteren, langbeinigerem Pony welches ganz frei ohne direkte Vorlage von mir vektorisiert worden ist. Dieses Pony ist eher "prinzessinnenhaft" und bedarf noch weiteren Formen und Größen zur Vervollständigung des Ponyspektrums. Ausserdem ist die Gestalt noch zu steif und skizzenhaft für meinen Geschmack, die Kopfpartie lehnt sich noch sehr stark an das Serienvorbild, es könnte noch etwas abgewandelt werden, damit das Eigenleben noch hervortreten kann, jedoch die Niedlichkeit und Flauschigkeit des Ponys erhalten bleiben.

Nun werde ich für die weiter an einem freien Pony arbeiten welches für Wappen/Logos und andere Zwecke verwendet werden kann. Wer Lust hat mitzuwirken, der melde sich bei mir und erhalte dann die Rohdaten als .svg für inkscape :)

Wer Ponys nicht mag, der kann sich ja Sauerbraten reinziehen. Auch eine gute Sache.


Gedankenskizze: Es ist die Situation, nicht das Sein!

Disclaimer: Die Klischees im Text dienen der Beschreibung. Sie sind nicht zur Zementierung von Vorurteilen gedacht. 

Wie oft liest man von Studien, vor allem aus der Marktforschung, dass Männer zu 76 % irgendwas mögen oder ablehnen und 56 % der Frauen dies tun. Oder auch nicht. Es muss nicht erwähnt werden, dass dies durchaus Fragen aufwirft: Warum muss ein Geschlecht als determinierenden Faktor angesetzt werden? (Wenn man im medizinischen Bereich von Prostatabeschwerden vs. Menstruationskrämpfe spricht, ist die Geschlechtlichkeit natürlich nicht von der Hand zu weisen.) Aber wenn man heutzutage immer noch von Männern oder Frauen spricht die Kaufentscheidungen treffen, oder auch nicht, kann man jede Statistik so zurechtbiegen um das Weltbild weiterhin aufrecht zu halten welches es zu erhalten gilt. Die Realität ist nicht immer deckungsgleich.

Ich fälle eine Kaufentscheidung weil ich ein Bedürfnis habe. Sei es ein Bedürfnis ein Auto* zu besitzen, weil ich zur Arbeit fahren muss wo der ÖPNV unzureichend ist. Ich interessiere mich sogar für die technischen Details meines Autos, weil ich das faszinierend finden könnte. Muss ich deshalb statistisch eher ein Mann sein? Manche mögen es immer noch gerne so sehen wollen. 

Genauso ist die Einrichtung von barrierefreien öffentlichen Orten wie Bahnhöfen nicht nur an bestimmte Behinderungen gedanklich gebunden. Ein Mensch kann aus vielen Gründen auf eine Barriere stoßen und Schwierigkeiten haben diese zu überwinden. Dies kann eine Gehbehinderung sein, ein Kinderwagen oder auch schlicht Müdigkeit plus schweres Gepäck. Die Situation besteht aus der mangelnden Fähigkeit eine Treppe zum Beispiel zu erklimmen. (Das man dennoch immer noch auf die Bedürfnisse bestimmter körperlicher Konstitutionen eingehen muss, versteht sich von selbst!) 

Menschen die sich des "Kanackisch"* bedienen und sich stark mit Gangkultur (wie auch immer diese im Einzelnen definiert sein möge) identifizieren und teils gewalttätig patriarchale Strukturen pflegen müssen keine "unangepassten Ausländer" sein sondern können genauso auch Inländer sein die sich aus welchem Grund auch immer diesem Lebensstil verpflichtet fühlen. Es gibt dagegen Mitbürger aus fremden Ländern die die hiesige Sprache wunderbar sprechen, im Gegensatz zu manchen Inländern. Es ist kein körperliches Merkmal, keine Herkunft die jemanden zum unangenehmen Zeitgenossen macht. 

Ein Bällebad bereitet Freude. Es ist gar entspannend sich in dieses bunte Meer an Kunststoffkugeln zu legen und sich vielleicht auch mit ihnen zu bedecken. Man muss bekannterweise keine Kind sein um die Vorzüge eines Bällebades zu schätzen. Man kann sich wunderbar vor der Presse verstecken oder sich einfach der Ablenkung durch das bunte Spiel erfreuen. Man muss kein Kind sein um unbeschwerte kindLICHE Freude auszuleben. (Selbstverständlich, oder?)

Der Bezug auf Situationen eines Menschen ist ein Ansatzpunkt den ich gern öfters beleuchtet sehen würde als mehr oder weniger statische Ist-Zustände wie das Geschlecht, die körperliche Verfassung oder auch das Alter. Inwieweit wird die Perspektive der Situation bereits als primäre Perspektive zur Untersuchung sozialer Phänomene verwendet? (Ich gehe davon aus, das dies schon seit längerem betrieben wird aber nicht immer deutlich in Erscheinung tritt.) Wie kann man dafür sorgen, dass durch die Perspektive der Situation die Betrachtung des Menschen gerechter wird? Diese situationsbezogene Betrachtung würde sicherlich auch eine andere Herangehensweise bezüglich Werbung etwa nach sich ziehen. Man würde bestimmte Medien nicht etwa mit geschlechterreduzierenden Bildern vollkleistern sondern Menschen ansprechen die sich für das Thema des Mediums interessieren, wie beispielsweise Technik oder Handarbeit. Man würde den Menschen als flexbles, sich ständig änderndes Wesen begreifen welches sich nicht im Korsett einer Weltanschauung weiter einschnüren lässt.

Meine 2 Cent. 


*Klischeebehaftetes Beispiel

Mittwoch, 2. Mai 2012

ChristenAtheistenReigen

Jetzt hat sich eine Gruppe christlicher Menschen sehr vollmundig zu ihrem (für sich gelebten) Glauben in der Piratenpartei bekannt. Nun laufen einige atheistisch geprägte Menschen fast Sturm gegen die Christen. Für mich ist das ein sehr trauriger, gar depressiv machender Anblick, da ich keinen Grund sehe, dass sich diese Menschen innerhalb des Gefüges "Piratenpartei" derart angiften müssen.

1. Wir haben die Meinungsfreiheit und den Grundsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit in unseren Eingeweiden quasi festgeschrieben.
2. Wir Piraten stehen dazu, dass jeder Mensch sich frei entfalten darf - ohne Diskriminierung zu erfahren.

Dies bedeutet für mich, dass ein christlicher Pirat sich in einer Gruppe auf Jesus berufen darf, solange diese Piraten diesen Glauben nicht anders gesinnten Menschen angedeihen lassen wollen wie in etwa "wir wollen mal mit euch über Gott reden" oder gar schlimmeres.  Ganz egal was Schriftgelehrte oder andere Bereiche dieser Bekenntnisgruppen auch verlautbaren mögen. Wie wär es mal mit Vertrauen?

Dasselbe gilt für alle anderen Piraten, egal ob mit oder ohne Philosophie oder Glaube. Wenn ich lese, dass manche Atheisten es nicht leiden können wenn ein anderer für sich nach seiner Facon etwas glaubt ohne anderen etwas zuleide zu tun, dann werde ich bitter traurig. Das wäre dann ziemlich nah an einem Backlash dran. Warum? Ja weil hier genauso jemand diskriminiert wird, nur weil er etwas glaubt (oder auch nicht).

Natürlich ist es für mich aus wissenschaftlicher Sicht "murx" an einen Gott zu glauben. Ich bin selber auch kein Christ oder gläubig. Ich hänge Philosphien an, die mich inspirieren und mir auch manchmal ganz irrational und fröhlich Hoffnung und Auftrieb für die Seele geben. Sie helfen mir die Welt gerade im gelebten Moment zu erklären und führen mich auch manchmal auf einen interessanten oder fruchtbaren Weg im Leben. Kann ich diese Dinge wissenschaftlich erklären? Schwer. Will ich diese Gedanken und Inspirationen anderen aufdrängen weil sie "Die Wahrheit (TM)" sind? NEIN! Das macht für mich den eklatanten Unterschied. Als Pirat dränge ich niemandem meine Spiritualität auf, aber ich freue mich wenn es Gleichgesinnte gibt die sich von sich aus zu mir gesellen. Es ist halt wie beim Sex...

Ob es die Seele überhaupt gibt, ist auch in manchen Bereichen der Wissenschaft und Philosophie streitbar. Aber dennoch berufe ich mich hier auf die Seele da ich dessen Existenz nicht beweisen oder widerlegen kann. Ich kann aber etwas das dem kolportierten Konzept "Seele" entspricht, nachempfinden. Daher ist "gefühlt" für mich eine Seele jetzt vorhanden. Mein Nachbar mag es ganz anders sehen. Das ist auch gut so.

Vive la Difference und lernen wir voneinander!

P.S.: Natürlich gilt die Trennung von Staat und Kirche, dennoch kann man es Menschen nicht verbieten sich innerhalb ihrer freiwillig zusammengefundenen Gruppe, ganz selbstreferenziell auch auf ihren Glauben zu beziehen. Solange dies nicht in quasi "staatstragende" Vorgänge eingeht, haben wir kein Problem.

Ende.






Dienstag, 1. Mai 2012

Gastbeitrag: Bedingungslos!

Der folgende Gastbeitrag stammt von @Adnava  




Bedingungslos - ein gewünschter Zustand für die Teilhabe an gesellschaftlichen Leben.
Möglichst wenig Datensammlung - ein Grundsatz, nach dem die Piratenpartei arbeitet.
Basisdemokratie - der Wunsch für unsere politische Arbeit.

Nach dem Bundesparteitag in Neumünster am vergangenen Wochenende zeigt sich, dass dies bei weitem noch nicht erreicht ist. Hier wurde von 1.600 Besuchern des Bundesparteitages für die Basis entschieden - entschieden, dass wir einen höheren Mitgliedsbeitrag brauchen, um der Partei Zuschüsse zu sichern und diese finanziell am Leben zu erhalten.

Kein Wort davon, dass es Mitglieder gibt, die es sich nicht leisten können in den Norden Deutschlands zu fahren, um ihr Mitspracherecht zu nutzen. Kein Wort von anderen Möglichkeiten, wie Spendenaufrufe über pledgebank zum Beispiel. Statt dessen das Opt Out - Argument: Man kann ja den Beitrag mindern lassen, das geht ganz einfach.

Ich war die vergangene Zeit so stolz auf die Basis, die zusammen Großplakate finanzierte und die Gebärdendolmetscher möglich machte - nicht über erhöhte Mitgliedsbeiträge, sondern über den Schwarm. Jeder gab das, was er konnte - an Zeit, an Geld, an Motivation - wuchs an den Aufgaben und konnte selbst stolz sein, etwas geschaffen zu haben.

Ich habe den Opt Out genutzt, um den Beitrag senken zu lassen. Aus Solidarität zu denen, die sich dadurch die Blösse geben müssen, dass sie es sich nicht leisten können - und als Test, ob so eine Minderung wirklich so einfach ist. Den Differenzbetrag zum neuen Mitgliedsbeitrag geht der Partei bei positivem Entscheid als Spende zu. Meine Erfahrung passt nicht mit den von mir empfundenen Idealen der Piraten zusammen!

Mein Antrag lautet wie folgt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit beantrage ich die Minderung meines Mitgliedsbeitrages von den festgelegten € 48,-- im Jahr auf einen Gesamtjahresbetrag von € 36,--. (Gültig ab sofort.)

Ist eine individuelle Reduzierung nicht möglich oder gewünscht, bitte ich um Minderung auf den festgelegten Mindestbeitrag für wahlberechtigte Mitglieder.

Ohne Begründung, da diese nicht in der Satzung gefordert ist, ging der schriftliche Antrag an meinen Kreisverband.
Bedingungslos ist es jedoch nicht: Zunächst wurde ich auf Belege für meine Berechtigung auf Minderung angesprochen. Mein Hinweis auf die Satzung und die fehlende Grundlage für eine solche Forderung wurde kommentarlos hingenommen.

Der Antrag wurde löblich intern besprochen, einen Entscheid habe ich jedoch nicht, da hier erst die Verfahrensweise mit solch unbegründeten Anträgen geklärt werden muss. Ein Satzungsänderungsantrag für den kommenden Landesparteitag ist nicht mehr möglich, also wird eine Klärung über den Landesschatzmeister erfolgen. Scheinbar ist die einfache Minderung nicht bis in alle Verbände durchgedrungen.

Ich möchte mich aber ausdrücklich bei den Mitgliedern bedanken, die die Situation von mir erklärt bekommen haben und mich wortkräftig darin unterstützen unserer Gesellschaft zu zeigen, was bedingungslos bedeutet und wie wichtig die Würde des Einzelnen ist. Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass der Vorstand nun an Antragsformularen ohne Begründung arbeiten möchte.

Liebe Piraten und Piratinnen - eure Schwarmintelligenz hat beim Bundesparteitag leider nicht funktioniert. Im Gegenteil habe ich den Eindruck gewonnen, dass man hier mit Zahlen und Finanzen, mit drohendem finanziellen Scheitern unseres Projektes unsere Ideale verraten und uns von Zahlen haben blenden lassen.

Lasst uns nun das beste daraus machen und uns zusammen die Probleme angehen, die sich wie Perlen an der Schnur aufreihen. Lasst uns die Andersartigkeit beibehalten - lasst uns zukünftig nur noch Opt Ins entscheiden - lasst uns die dezentralen Parteitage angehen. Sie sind notwendig, um unsere Schwarmintelligenz zu optimieren.



Sonntag, 22. April 2012

Piratenherz: Ein Shirt

Ich habe heute mitten im Sturm aus Shit und Gates und wildem Gerede von der Liebe zur Idee namens Piratenpartei gesprochen. Hierzu ist ein Shirt entstanden mit einem geformten Statement. Sagt mir Bescheid, wenn einer eine Druckmöglichkeit hat. Über eine Siebdruckversion würd ich mich auch freuen.




Montag, 27. Februar 2012

Der Stolperstein der Identifizierbarkeit

Die Debatte um die Identifizierbarkeit eines Wählers im Liquid Feedback System der Piraten, geht derzeit in verschiedene Richtungen. Die einen reden über die Merkmale die bei der Identifizierung zu Rate gezogen werden, die Anderen wiederum diskutieren den Namen an sich. Warum dieses Durcheinander?

Es liegt in der Betrachtung von Grundsätzen: 

Wenn ich ein Identifizierungsmerkmal suche, dabei den Namen einer Person als sehr praktikabel erachte, kann dies unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden. 

1. Ist der Name eindeutig einer Person zuzuordnen? Ist hier kein Trollversuch vorhanden?
2. Ist der Name der Person, hier mal den bürgerlichen Namen genommen der im Ausweis und Pass jedes deutschen Bundesbürgers steht, in einem Verfahren gegeben, welches dem Bürger auch freie Verfügung über seinen Namen gewährt? 
3. Ist ein bürgerlicher Name zwangsweise auch ein "richtiger" Name? Wer entscheidet sowas? 

Zum ersten Punkt kann man schnell sagen: Es soll vermieden werden, dass Menschen unter einer wirklichen Deckidentität Versuche unternehmen das basisdemokratische System der Piratenpartei zu unterwandern oder zu missbrauchen. 

Der zweite Punkt ist hier in Deutschland ein Stolperstein. Ich kann doch erst als Pirat, dessen politische Grundlage quasi der mündige, freie und befähigte Bürger ist, verlangen das jemand "mit seinem guten Namen" etwas glaubhaft vertritt, wenn dieser Name auch wirklich unter mündigen Umständen verliehen wird. Das heißt, wie in den USA oder UK der Name frei veränderbar ist. Wenn das Individuum rechtlich dazu befähigt ist seinen Namen, seine eigene Bezeichnung (sic!) auch selbst zu wählen. In Deutschland ist die Rechtslage hierzu sehr unmündig, wie ich es mal lapidar formuliere. Ich als Brite kann hingehen und meinen Namen ändern. Alles was ich hier praktisch machen müsste ist einen so genannten Deed Poll beim zuständigen Amt in der britischen Heimat einreichen, geht auch online, und mein Name wird geändert. So einfach ist das. Ich als mündiger Bürger stelle meinem Amt meine Namensänderung als Dokument aus. Völlig normaler Rechtsakt. Und keine Angst, es ändert nicht jeder Dritte alle Vierteljahr seinen Namen.  

In Deutschland wird einem Bürger eine Vornamensänderung etwa, nur bei einem wichtigen Grund gestattet. Es werden daher viele verschiedene Barrieren gelegt, die der Namenssouveränität des Bürgers in Deutschland erstmal im Wege liegen. Daher ist es für mich als jemanden der ein mündigeres, freieres Namensrecht kennt, nicht fassbar wie Piraten einer "Klarnamenspflicht" überhaupt grundlegend zustimmen können. 1. Ist das Wort von Grund auf verkorkst, 2. ist der Boden des Namens unfruchtbar, da unfrei. Da erntet man nix. 

Interessant am 3. Punkt ist die Frage nach dem "richtig" oder "falsch". Im Gerichtssaal empfinde ich etwa die Nennung meines vollen bürgerlichen Namens als "richtig". Im Gegenzug dazu empfinde ich die Nennung meines Internetnamens als "richtig" wenn ich auch in einem Kontext unterwegs bin der mit meinem Sozialleben im Netz zu tun hat. Nennungen eines jeweils anderen Namens würde sicherlich bei einigen für Unbehagen oder Verwirrung sorgen. Man würde sich quasi "aus dem Kontext" gerissen fühlen. 

Wenn ich also zur Transparenz bei Wahlen innerhalb der Piratenpartei zurückkehre, die Möglichkeiten zur Nachvollziehung von Wahlen durch die Verknüpfung mit dem Bürgerlichen Namen betrachte, dann komme ich zum Schluss, dass dies einer Grundlage bedarf die wir rechtlich in Deutschland noch nicht haben.

Wir haben im Liquid System Menschen die sich mit dem "richtig" fühlenden Netznamen auftreten und Leute die sich mit bürgerlichem Namen wohler fühlen. Manche haben sogar Switcher-Kapazitäten. Es wäre daher eine gute Lösung, wenn wir Beinamen aus dem digitalen Umfeld als Teil unserer Kultur endlich offiziell machen und die Nachvollziehbarkeit zwischen Person und Namen eben auf den Netznamen oder einer Kombination aus Netzname und bürgerlichem Namen  (wenn dies von Individuen gewünscht wird) ausweiten. Wir sind dazu in der Lage von 0 auf 9% in Berlin zu kommen. Dann schaffen wir es auch durch unser innerparteiliches Handeln bezüglich Namen und Namenssouveränität Impulse zu setzen. Schließlich sind unsere Nachnamen auch "nur" durch Beinamen entstanden. Die gab es schon immer und wird es auch immer geben. Nutzen wir Diese.

Weiterführend im Bezug auf Wahlen, ist diese Lektüre empfohlen: Im Memeticum  von @jbenno

Samstag, 25. Februar 2012

Kurz und knapp: Warum Flügel zum Fliegen da sind

Kennt ihr diese optischen Spielzeuge aus gefärbtem Öl, Gel oder auch Sand, in einem durchsichtigen Gefäß, welche bei Bewegung durch den Betrachter verschiedene Muster ergeben? Auch manche Cocktails funktionieren auf diese Weise: Erst gemixt, dann trennen sich die Hauptzutaten oder vermengen sich zu einer neuen Mischung.

Genau dasselbe hat man in der regulären Parteienlandschaft, und narürlich auch innerhalb jeder einzelnen Partei: Die geographische, erzieherische oder auch berufliche Herkunft (nur als Beispiele genannt) bilden teilweise mehr oder weniger Grundlagen für verschiedene Gruppen, Interessen und Antriebe etwas zu verändern. Menschen reagieren verschieden auf Veränderungen die die Gesellschaft, das Zeitgeschehen liefert.
Roaring Pegasus
Was die Piraten den meisten Parteien voraus hat, ist die Fähigkeit unglaublich vernetzt zu denken und zu handeln. Nicht umsonst tragen wir Begriffe wie "Schwarmintelligenz", "Inhalte statt Köpfe" oder "Basisdemokratie" vor uns her wie eine Monstranz. Wir identifizieren uns damit, dass wir die Vielen sind die zusammen Entscheidungen treffen. Und das trotz Hauen und Stechen und Trollen recht gut.

Es braucht Vielfalt, verschiedene Strömungen und ja auch Flügel um sinnvoll diskutieren und Entscheidungen zu treffen. Sei dies eine Nuklearia die sehr provokant hervorsteht, oder auch eine Gruppe42 welche sich fast wie ein digitaler Seeheimer Kreis profiliert, welche das alte Profil der Netzpartei konservieren möchte. Diese Strömungen; informell, dynamisch und nicht uniform sind gesund. Sie können irritieren, aufwühlen und das bunte Gefüge durcheinander bringen und neue Muster formieren.

Ein bisschen könnte man eben auch von einer sehr starken quasi "autoparlamentarischeren" Demokratie innerhalb der Partei sprechen die über Inhalt, Form und Sprache diskutiert wie ein großes Parlament. Es gibt eher konservative, mittige, liberale und linke Gruppierungen und Lager. Man könnte genauso auch den Bundestag mit uns füllen und es würde sich höchstens die Qualität der Politik ändern. Das Abendland würde nicht untergehen sondern aufatmen und sich ein Piccolöchen öffnen.

Daher lasst und locker mit Flügeln umgehen die wir so an uns wachsen lassen. Es war bei den Grünen noch so, dass die Flügel amputiert, verkümmert oder verendet sind. Das müssen wir nicht. Wir sind wieder einen Schritt voraus. Wir wissen tief im Inneren: Flügel sind zum Fliegen da. Oder mit dem Bild des optischen Spielzeuges gesagt: Es wird sowieso immer geschüttelt und gerüttelt, mal hier mal da. Lasst uns die Farben genießen und damit jonglieren.  


Montag, 9. Januar 2012

Das Ding mit den Namen

Am Piratenstammtisch in Freiburg hatten wir es letzte Woche von verschiedenen Namensformen bezüglich Liquid Feedback. Es gab dann beim Stichwort "Pseudonyme" vs. Anonymität eine Diskussion bezüglich der Definition der jeweiligen Identifizierbarkeit. Hier fasse ich nun nach bestem Wissen und Gewissen alle mir bekannten Formen von Namen zusammen, die es so gibt:


1. Anonym (aus dem griechischen: ανώνυμος anonymos‚ namenlos. Manchmal spricht man auch von "incognito", unbekannt.)
Jemand ist dann anonym, wenn es gar keine eindeutige Zuordnung einer Zeichenkette zu einer bestimmten Person gibt. Dies gilt auch wenn, sich ein Individuum mit einer Summe x anderer Personen eine Sammelbezeichnung gibt. Dadurch treten die Individuen der Gruppe als erkennbare Einheiten zurück und bilden quasi eine amorphe Masse. Das bekannteste Beispiel ist die Aktivistengruppe "Anonymous".

2. Pseudonym (ψευδώνυμος, -ονpsevdónymos, falscher Name) Ich erfinde einen x-beliebigen Namen, oder greif mir irgendwas lustiges oder unlustiges um meine Identität für irgend einen Zweck zu schützen. Sehr beliebt bei Stars die in Hotels einchecken. Geschichten über Rockstars die sich nach Comicfiguren oder alten Filmhelden nennen, sind nicht grad unbekannt. Ein Pseudonym ist quasi das Kondom unter den Namenskonstrukten. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das Wort auch gerne als Begriff für einen Künstler- oder Usernamen verwendet. Da ein Mensch jedoch mit einem Künstler- oder Usernamen nicht per se eine Identität verschleiern möchte, oder sich vielmehr selbst einen Namen gibt anstatt den passiv erhaltenen Klarnamen oder bürgerlichen Namen ersetzt oder ergänzt, wurde hierfür im Zuge der "Nymwars" ein neuer Begriff geprägt.

3. Autonym ("auto" - selbst; "nym" - name)
a. Der Name den sich z. B. eine Bevölkerung in ihrer eigenen Landessprache gibt
b. Der "wahre" Name einer Person, besonders der eines Autors
c. Der selbst gewählte Namen einer Person im Gegensatz um passiv erhaltenen bürgerlichen oder Meldenamen den man je nach Namensrecht eines Landes mehr oder weniger einfach ändern kann. Diese besonders neue Definition wurde im Zuge der Nymwars im Internet geprägt. Die Begriffsfindung bezieht sich unter Anderem auf die aktive Natur der Selbstbenennung einer Person. Künstlernamen können hierbei auch als Autonyme bezeichnet werden, sowie Usernamen im Netz die Ausdruck einer einzigartigen Persönlichkeit sind aber auch einen gewissen Schutz der Privatspähre bieten, wobei dieser Schutz nicht so "heimlich" konnotiert ist wie beim Pseudonym sondern eher dazu da ist verschiedene Lebenssituationen zu trennen. (Beispiel: Eine Person die an einer Schule unterrichtet, möchte eventuell nicht gerne von Schülern auf einem sozialen Netzwerk gefunden werden.) Übrigens: Auch Ordensnamen die von den jeweiligen Mönchen oder Nonnen selbst gewählt werden, können als Autonyme eingeordnet werden.

4. Spitz- oder Kosenamen
Dies sind Namen die man von Freunden oder der Familie bekommt, der auch öfters als Rufname fungieren kann. Auch Promis wie Sportler beispielsweise, erhalten von der Öffentlichkeit oder der Presse Spitznamen. Beispiel: "Bobbele" für den Tennisspieler Boris Becker.

5. Beinamen oder Cognomen ("bekannter Name")
Diese Beinamen entstanden aus Spott- oder Spitznamen im alten Rom. Der Name Cicero etwa, bezieht sich auf Kichererbsen, der berühmte Crassus wurde aufgrund seiner stattlichen Figur so genannt. ("crassus" lat. = dick, starker Körperbau) Die Cognomen wurden mitunter auch vom Vater auf den erstgeborenen Sohn übertragen und entwickelten sich zu einer Art Vorform unserer Nachnamen.

6. Rufnamen
Meist der Vorname oder ein Teil des Vornamens der im Alltag verwendet wird. Vor allem bei langen oder zusammengesetzten Vornamen werden Rufnamen verwendet. Es kann sein, dass vor allem im Umfeld internetaffiner Menschen der Username, ein Autonym, zum Rufnamen werden kann.

7. Voller Name, amtlicher Name, Meldename, bürgerlicher Name - fälschlicherweise auch als "Klarname" bekannt
Dies ist der Namen den man im Ausweis oder Pass stehen hat. Er ist quasi das "Passwort" zur "behördlichen" Identität einer Person, daher sind einige Menschen recht vorsichtig im Umgang mit dem amtlichen Namen. Diese Namen sind nicht immer sehr individuell und können daher in der Masse untergehen (was nicht immer ein Nachteil ist).

Dies ist mal eine Zusammenstellung von verschiedenen Namenskonzepten. Wenn jemand eine Ergänzung oder Korrektur hat, immer her damit!