Montag, 26. Dezember 2011

Gastbeitrag: Offener Brief an die EMMA

An dieser Stelle mache ich wieder Platz für einen Gastbeitrag, diesmal zum allseits beliebten Thema "EMMA". Hier haben wir Heike Wegner aus Wuppertal, eine überaus aktive Piratin, Denkerin und Mitgestalterin. Sie gehört zur "alten Garde" der Feministinnen, die Welle die damals echt nötig war um die Freiheiten von heute erst möglich zu machen. Das waren die Zeiten zu denen auch eine Alice Schwarzer richtig lag und wichtig war für die geistige Entwicklung unserer Republik. Nun genug der Einführung, I give the floor to Heike:



“Die Spitze kommt aus Wuppertal”


Ja ich gebe zu, ich war verletzt, als ich hören mußte, dass ausgerechnet die Zeitschrift EMMA mich,


Jahrgang 1964, Piratin seit 2009, und alle meine Mitpiratinnen komplett ignoriert und teilweise diffamiert.


Zu Beginn der Diskussion war es gar nicht so einfach, den jungen Leuten (männlich oder weiblich) zu erklären, warum mich ein Artikel in der EMMA anders trifft als ein Verriss in den üblichen Medien.


Meine Heldinnen Alice Schwarzer und ihre Mitstreiter haben dafür gesorgt, dass ich überhaupt ernst genommen werden wollte in einer politischen Welt, die selbstverständlich von Männern dominiert wurde. Zehn bis zwanzig Jahre älter waren die Frauen, die mir den Weg gebahnt haben mit revolutionären Aktionen (BH-Verbrennungen, Demos gegen §218 usw….).


Und ja, ich als Wuppertalerin fand es toll, dass Frau Schwarzer aus Wuppertal kam und am Ostermarsch teilnahm.


Und weil das so ist , habe ich beschlossen, den ersten Leserbrief in meinem Leben zu verfassen und dazu brauchte ich die aktuelle Emma. Also auf in die Bahnhofsbuchhandlung und nach 10 Jahren anderer Lektüre unter hunderten Zeitungen die Emma finden. Die junge Frau an der Kasse konnte mir sofort helfen und fand es gut, dass ich einen Leserbrief über den Piratenverriss schreiben wollte.


Als ich dann fast aus dem Laden heraus war rief sie mir hinterher :“Die Spitze kommt aus Wuppertal!“ Etwas provokant rief ich zurück:“Die Spitze von Emma oder die Spitze der Piraten?“


Antwort: „Frau Weisband ist Wuppertalerin oder?“


Ich war versöhnt und habe mir dann die aktuellen Artikel über die Piratenpartei angesehen.





Danach war ich dann nicht nur verletzt sondern vollkommen entmutigt. Wenn ich lese, „Freiheit bedeutet Freibrief für alles, was Männern Spaß macht, auch wenn es mit Beleidigung, Belästigung und Gewalt einhergeht,“ dann habe ich meinen Mann und ca. 50 Piraten, die ich persönlich gut kenne, vor meinem geistigen Auge und möchte instinktiv dieses Scheißhausparolen verbreitende Schriftstück ………..naja, egal, entsorgen!





Aber warum? Sonst ist es mir ja auch egal, was Journalisten zur Verteidigung der herrschenden Parteien Diffamierendes über uns schreiben.


Ich habe mit den jungen Frauen der Piratenpartei so viel echte Diskussionen, hoffnungsvolles Ausprobieren neuer Umgangsformen (genderfreie Toiletten)  und neue Rollenverständnisse erlebt, dass ich meine uns verteidigen zu müssen.


Ich komme aus der Zeit der Innen (also Bürgerinnen und Bürger usw.) und war über diese Wortungeheuer meist genervt.


Da treffe ich dann auf die Generation, die Pirat und nicht Piratin sein möchte. Das hat was und ist teilweise auch lustig. Wenn mein Mann (auf Wunsch der Frauen) das Wort Piratin vermeidet, dann ist er mit einem Piraten verheiratet. Macht nix, der erste Wowereit der Partei zu werden, triffts aber auch nicht ganz.


Ich bewundere die Frauen (und das sind nicht wenige), die sich betont weiblich kleiden und keine Angst mehr haben, deshalb als schön und doof abgetan zu werden.


Denn das müsst ihr zugeben, liebe EMMA-Frauen, Intelligenz und Sexappeal war 1980 noch sehr schwer verkäuflich. Wir haben uns weiterentwickelt.


Und ich will es nicht schön reden, damals wie heute haben es politisch engagierte Frauen nicht leicht, auch nicht bei den Piraten. Die spielerische Art mit der Brisanz von Männerdominanz umzugehen, gefällt mir aber sehr und zeigt Wirkung. Ihr habt sie teilweise vorgestellt, die Frauen, die heiße Themen anpacken aber ihr redet sie klein.


Vielleicht habt ihr aber auch nicht verstanden, was diese (nächste) Generation für sich in Anspruch nimmt. Sie möchten keinen Frauenbonus (Quote), sie möchten nicht auf „Frauenthemen“ reduziert werden und sie glauben sich selbst ganz gut selber verteidigen zu können.


Und das kann ich Euch sagen, sie sind gut und durchsetztungsstark.





Bei uns darf jeder erst einmal seine Weltsicht erläutern, und natürlich gibt es in dieser Republik genügend aggressive Vollidioten. Denen mit offenem Visier entgegenzutreten und die eigenen Piratenfreunde im Rücken zu wissen, ist sicher aufregender und gleichberechtigter, als von vorne herein vor männlicher Aggression behütet zu werden.





Und noch kurz zu zwei Themen, die mich trotz meiner abgeklärten Weltsicht so wütend machen, dass ich mich eigentlich lieber nicht dazu äußern würde, weil ich als alte Emma-Freundin


da ins Fremdschämen über Eure schlechte Recherche komme.


Frau Ursula von der Leyen und andere nicht sehr technisch begabte Politiker haben ein Stoppschild für Kinderpornogafie gefordert. Jeder Mensch in der damaligen Piratenpartei und in der IT-Branche hat gefordert, dass die Seiten sofort gelöscht werden müssen. Wird eine Betrugsseite ins Internet gesetzt, kann z.B. jede Bank die Seiten sofort löschen.


Das ist verdammt einleuchtend oder? Daraus zu drehen, dass bei den Piraten keine eindeutige Stellungnahme zu Kinderpornografie bezogen wird, ist vielleicht weltfremd, vielleicht aber auch wirklich verachtend.





Ich mache hier jetzt mal Schluss und stelle fest, dass die Emma scheinbar immer noch Revolutionspotential hat, warum müsste ich mich sonst so aufregen? Aber vielleicht hat sich auch eine neue Generation Frauen von ihren (Emma-) Müttern emanzipiert und stellt deren Lösungen (Frauenquote, Innen-Sprache) in Frage.


Warum sonst müsste EMMA so draufhauen?





Mit lieben Grüßen aus Wuppertal von einer Alt-Feministin





Heike Wegner


(Dieser offene Brief ist zuerst im Blog von Nick Haflinger erschienen)




Sonntag, 25. Dezember 2011

Torten Themed Wallpaper

Nach Frickelei, Flucherei und Grübelei ist endlich mein großformatiges Wallpaper mit Forschungstortenbezug fertig geworden. Ich präsentiere "Das Konditorische Institut":


Es ist recht groß geraten, also aufpassen. So passiert es halt, wenn aus einem einzelnen Detail (der Kopf) etwas mehr wird als zu Anfang geplant. :)





Freitag, 23. Dezember 2011

Ambach zu Emma

Ich möchte hier ein paar ganz klare und auch schonungslose Worte zur ganzen Emma Affäre loswerden. Ich hatte ursprünglich keine Lust und keine Ambitionen noch etwas zu diesem schwarzen Hetzblatt der Damenlobby zu sagen, jedoch möchte ich in mehr als 140 Zeichen einmal darlegen, warum diese Verbrennungsaktion und diese Emotionalität da wohl hochgekocht ist. Ich stelle hier jetzt *VERMUTUNGEN* an, und möchte einmal etwas Verständnis für beide Seiten der Diskussion schaffen: Denn es geht um 1. einen Tabubruch bezüglich eines großen Ärgernisses innerhalb der Damenwelt des Feminismus, 2. fühlen sich Menschen, die mehr von außen zusehen, etwas verstört ob einer etwas explosiven und kindischen Symbolik.

Ich fang mal da an wo ich für mich den Beginn eines großen Problems sehe, welches im Bereich Feminismus schwelt und auch in der Piratenpartei hochkocht:

Dieser Feminismus einer Alice Schwarzer die in ihrem Heft gefühlt mindestens einmal im halben Jahr Dossiers über Simone de Beauvoir abfeiert oder mal zur Abwechslung sich selbst mal wieder dokumentiert mit ihrem Lebenswerk, hat sich überlebt.

Der Feminismus hat sich meiner ganz speziellen Meinung auch selbst überlebt, da ein klar denkender Mensch nun einmal für Individuen und den Benachteiligungen verschiedenen Individuen gegenüber feine Antennen entwickelt und daher nicht mehr nur große Gruppen mit Lobbyarbeit pauschal beglücken möchte. Und hier haben wir schon den ersten Bruch.

Ich habe es doch schon selbst so oft erlebt, diese Clashes mit Feministinnen und das Gefühl gegen eine Wand zu sprechen. Abgestempelt zu werden als "Männerbejubelerin" während man einfach ein menschliches Individuum ist, das innerhalb der positiven oder auch negativen Trennung, gar Segregation von Geschlechtern nach Luft japst. Ich hatte viele Jahre ein Emma Abonnement, ich kenne das umstrittene Blatt. Habe es jedoch erbost gekündigt, nachdem ich schon 2009 gesehen habe, wie blind diese Redaktion die Piratenpartei angeht. Ich denke das ist auch der Punkt an dem ich endgültig zur ex-Feministin wurde.

Wie viele Vorurteile die EMMA beim Pascha des Monats dort stehen hatte, die den Menschen in dieser Partei gar zur Beleidigung gereichen könnten. Das ging sogar so weit, dass Statistiken zum Damenanteil aus der Luft gegriffen wurden, da es einfach keine offiziellen Daten gibt. Da kocht Wut auf. Wut mit der man leben muss, da das Leben kein Ponyhof ist.

Der Feminismus lässt mir jedoch keine Luft zu atmen, genauso wie es ein Patriarchat nicht tut. Das sind Hirnkorsetts und geistige Gängeleien. Man sieht sich viel zu oft zwischen zwei Fronten, einerseits kriegt man aufgrund von "Alltagssexismus" von Damen und Herren in der eigenen Umgebung einen Hals von hier bis nach Bagdad, und dann kriegt man auch noch ne Wut, weil die Feministinnen a la EMMA scheinbar die Realität einer jungen Frau des 21. Jahrhunderts nicht begreifen wollen. (Verzeiht mir meine sehr verallgemeinerte Beschreibung, ich weiß sehr wohl, dass Feinheiten existieren im großen Gewässer namens "Feminismus".)

Wer sich beispielsweise an den Fall Lisa Ortgies erinnert, diese Dame war eine sehr kurze Zeit im Jahr 2008 die Chefredakteurin der EMMA und hat meines Erachtens viel Staub aus dem Blatt herausgekehrt. In einer Ausgabe. Man bekam das Gefühl, dass die Säulenheilige Schwarzer endlich sich zurückzieht und anderen Damen das Feld überlässt und die Zeit ihren Lauf formen lässt.

Aber Pustekuchen! Ortgies hat nach eben einer Ausgabe (soweit ich mich korrekt erinnere) die Segel gestrichen oder sie wurden ihr gestrichen. Details kenne ich nicht, jedoch hat man mitbekommen, dass im Hintergrund sehr unappetitliches passiert sein soll. Man hörte... Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Frau Ortgies einfach zu viel Humor und geistige Flexibilität für die Emma hat, obwohl sie jetzt nicht grad etwa eine radikale Lady ist. (Wer hierzu mehr Infos hat, ich freue mich über Links.)

Schwarzer kehrte zum Blatt als Chefredakteurin zurück und alles war quasi wieder beim "alten".

Dann kam 2009 der Beginn der immer noch anhaltenden "Genderwars" innerhalb und mit der Piratenpartei. Wir wurden als Männerpartei bezeichnet, die aktiven und hochmotivierten Damen in der Piratenpartei fühlten sich brüskiert. Sie waren am machen und am tun und froh in einer recht neutralen Umgebung viele Chancen ergreifen zu können, dann kommt ne Meckersalve aus gefühlten über 9000 Kanonenrohren der alten Femi-Garde und man fängt an die Handfläche an den Kopf zu packen bis sie festgebacken ist. Man fühlte sich einfach verarscht. Man fühlt sich dann nach diesen 6 Seiten Anti PiratINNEN (danke, @mykke für diese Formulierung) Artikel noch weiter verschaukelt und in den Boden getreten. Frau wird sauer, sehr sauer und emotional:

Ja, auch wenn man das nicht grad immer sagt und es auch nicht immer passt, aber eine Dame in der Piratenpartei hat es nicht immer leicht. Und dies meist nicht wegen der Kerle sondern durch die ganzen Klischeebilder, die vor allem von außen auf einen hereinprasseln. Die Forderungen, die Diskussionen und die Unterstellungen. Es NERVT! Es ist zermürbend. Da kann ich ganz ehrlich nachvollziehen, warum eine extrem Genervte ganz unreflektiert zum Feuerzeug greift und das Blatt anzündet. Sie brennt wahrscheinlich selber vor Wut. Das hat dann nichts mehr mit Rationalität und klarem Kopf zu tun. Das ist quasi das Tier in der Frau das grad rauskommt.

Da es hier gut passt, muss ich an dieser Stelle kurz sexistisch werden:

Liebe Kerls, auch wenn ihr aufgeklärt, auch gar selbst Feministen seid, ihr könnt eventuell nicht ganz nachvollziehen was zu so einer Aktion führen kann. Wütende Frauen in der Öffentlichkeit sind leider immer noch teilweise ein Tabuthema. Das Bild war die pure, grinsende und trollige Wut. Die blonde (sic! UNSCHULDSKLISCHEE!) Dame hatte für mein Empfinden einfach die Schnauze voll von Vorurteilen und doofen Unterstellungen. Dieses Bild war die pure Provokation auf allen Kanälen, jedoch war IMHO nix nazihaftes oder gar zensurgesteuertes ihr Antrieb. Wir haben einfach das Bildnis einer wütenden aber auch grinsenden Frau. Hmmm... Problem? Wie gesagt, geistige Reife strotzt das Bild sicher nicht, aber es ist auch keine Straftat darauf zu sehen. Es ist die Torheit der Wut. Ganz einfach.

Nochmal zur Erinnerung, bezüglich der Wut: Wie war das nochmal auf dem Bundesparteitag in Offenbach? Da gehen dann auch noch Fernsehteams hin und filmen gezielt an Frauen vorbei, gleichzeitig heulen "draußen" die Feministinnen rum das es zu wenig Frauen in der Piratenpartei gäbe. Do you get it? A little bit? Mir drängt sich das Bild der Müllpresse im Todesstern auf: Man fühlt sich immer weiter zwischen sehr starken Wänden eingepresst und möchte einfach raus, nach Luft schnappen, den ganzen Hirnmüll nicht um sich gequetscht wissen und wieder Bewegung erhalten. Und es stinkt gewaltig. Savvy?

Wütende Menschen werden gerne irrational und lassen sich von ihren Emotionen zu recht kopflosen Aktionen hinreißen. Ich muss hier auch mal ganz ehrlich sagen, dass wenn ein Kerl die Emma verbrannt hätte, das wäre ganz und gar unmöglich, aber wenn dieses Blatt, welches angeblich in dem Interesse einer Frau publiziert, so eine Wut erntet, dann muss irgendwo ein Stachel sehr tief sitzen. Da ist was falsch gelaufen, liebe EMMA.

Und jetzt nochmal ganz dick und fett, damit das hier nicht untergeht:

Dass von außen betrachtet die Symbolik eines brennenden Buches oder einer Zeitschrift an ganz unangenehme Zeiten in der Menschheitsgeschichte erinnert, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber ganz ehrlich, den Godwin ist es nicht wert. Es ist kindisch, geschmacklos von manchen Seiten betrachtet und berührt auch das zutiefst demokratische Selbstverständnis bei den Piraten. Brennende Schriften künden einfach von nichts gutem. 

Um es kurz zu fassen: Wir haben hier eine sehr vielschichtige Verstrickung von Emotionen und Wut, während der Ausdruck dieser Wut etwas unglücklich gewählt wurde, haben wir es dennoch mit Menschen zu tun. Menschen die auch einsehen können, dass die Wut in ihrem Bauch zwar berechtigt, aber die Art des Ausdrucks etwas eleganter und demokratischer vonstatten gehen kann. Jedoch sind wir aufgrund der Öffentlichkeit unserer Diskussionen, Streits und Shitstorms halt eine sehr ehrliche Partei.

Es kann zuweilen peinlich werden, jedoch  nicht wegen abgeschriebenen Doktorarbeiten oder so, sondern weil unsere Emotionen, unsere Gefühle aufgrund unserer starken emotionalen Bindung an unsere Partei und den Themen vorhanden ist. Unsere Peinlichkeit wächst quasi aus dem Engagement für die Piratenpartei heraus. Freaky, ne?

So einfach (oder auch nicht) ist das.

Lasst uns einfach wie erwachsene Menschen über den Vorfall reden und es als Anstoß zu einem fortgeschrittenerem, viel ehrlicherem Diskurs bezüglich Damen, Postgender und Eichhörnchen in der Piratenpartei gedeihen lassen. Die Aalglatte Fail-PR kann bei den anderen Parteien bleiben. Wir haben echte Menschen mit allen Ecken und Kanten zu bieten. Ich liebe das.

Samstag, 17. Dezember 2011

Discordische Gedankenanregung zu Esogate

Ich möchte hier einen kleinen Text aus der Apokrypha Discordia vorstellen, welche meiner Meinung nach recht gut zu der Situation mit Esogate passt. Dieser Text rückt Esoterik und vor allem die Art der Ausübung in den Mittelpunkt der Fragestellung. Warum einem Guru folgen, wenn man selbst entscheiden kann was man wirklich fühlt, richtig findet oder auch nicht? Und zwar für sich ganz alleine und privat.

Die Diskordierin und die zwei Wiccas

Einst hatten sich drei Heiden versammelt, um Anrufungen auszuführen. Die ersten beiden waren Wiccas, die dritte eine Diskordierin. Sie planten, abwechselnd Anrufungen auszuführen, jeweils nach ihren Traditionen.

Der erste Wicca hielt seine Anrufung und begann zu zittern. Dann sprach er in einer fremden Stimme: Ich bin der Jäger und der Gejagte. Ich bin Licht und Dunkelheit. Ich bin Geburt und Tod. Dann brach er zusammen. Ein paar Momente später gewann er das Bewußtsein wieder. Der erste und der Zweite Wicca waren überzeugt, Alte Weisheit erlangt zu haben.

Der zweite Wicca hielt seine Anrufung und begann zu zittern. Dann sprach er in einer fremden Stimme: Ich bin der Jäger und der Gejagte. Ich bin Licht und Dunkelheit. Ich bin Geburt und Tod. Dann brach er zusammen. Ein paar Momente später gewann er das Bewußtsein wieder. Der erste und der Zweite Wicca waren überzeugt, Alte Weisheit erlangt zu haben.

Die Diskordierin sagte, daß sie Versuchen würde, ihre Göttin anzurufen, wenn ihrer Göttin danach ist. Aber sie zitterte nicht. Sie sprach nicht in einer fremden Stimme. Sie brach nicht mal zusammen. Stattdessen lachte sie nur und lachte mit ihrer eigenen Stimme. Die beiden Wiccas starrten sie an. Dir fehlt die Feierlichkeit, die für richtige Anrufungen benötigt wird sagte ihr einer. Aber Eris, die die Diskordierin erfüllt hatte, lachte nur und bewarf sie mit Knallkuchen ["pop tarts" im engl. Original; übrigens der Stoff woraus Nyan Cat besteht] und tanzte aus dem Raum, kichernd: Ihr könnt einer Göttin nicht vorschreiben, wie Sie Sich verhalten soll.

Daraufhin war keiner der beiden Wiccas erleuchtet. Vielleicht, weil nicht Einer von ihnen Knallkuchen mochte.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Randnotizen: Liquid Identity und das Problem der Postprivacy

Wenn man auf Twitter folgendes liest, werde ich zumindest etwas stutzig:

#Postprivacy zerstört Masken von Menschen. Damit müssen wir umgehen lernen. Wir sind halt alle nichtperfekt. (@tante)

Das ist als ob man mit einer dicken Wumme auf Stubenfliegen zielt. Seit meinem letzten Post zu Liquid Identity sind einige Tage ins Land gezogen, doch möchte ich ein paar Kernelemente aufgeifen:

- Es ist richtig, das unperfekte am Menschen festzustellen und als Normalzustand anzuerkennen.

- Es passt irgendwie nicht gleich von zerstörten Masken zu sprechen, man sollte lieber ein paar Schritte weiter denken:

- Eine liquide Identität bedeutet ein gesellschaftliches Zugeständnis an die Vielseitigkeit der menschlichen Daseinsform abseits von starren, einförmigen Identitäten

- Anstatt von "Doppelleben" zu sprechen sollte man lieber von lediglich verschiedenen Daseinsformen sprechen, die man als verantwortungsvoller Mensch auch in sich selbst ergründen, begreifen und den Umgang mit diesen auch pflegen und üben sollte. (Dies hat nichts mit Schizophrenie zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand und der Anerkennung eines facettenreichen Individuums an Stelle einer starren, linearen Identität)

- Wem wir welche Seite unserer Selbst offenbaren, obliegt uns selbst und der jeweiligen Situation. Bei einer Gerichtsverhandlung bin ich für gewöhlich ganz anders "drauf" als auf einer wilden Party in meinem Hackerspace. Es braucht den Leuten im Gerichtssaal nichts anzugehen wie ich mich auf der Party gebe und umgekehrt. Deren anderen Facetten haben mich auch erstmal nicht zu interessieren.

- Es wäre eventuell nötig das Wort Privatsphäre neu zu besprechen, denn seine bisherige noch sehr bürgerliche Prägung scheint auf jeden Fall nicht mehr aktuell zu sein. In dieser etwas altmodischen Definition von Privatsphäre geht es um zwei Pole; privat und öffentlich. Dazu wird dann auch gerne definiert was privat sein darf und was öffentlich sein darf. Es drängt sich mir ein gar strenges Korsett im Geiste auf.

- Privatheit bedeutet für mich einfach das Recht gewisse, auch wechselnde Facetten meiner Selbst zeigen zu dürfen, während ich andere verborgen halten kann, ohne dass jemand dies hinterfragt. Ich steige ja auch keinem hinterher. Hier geht es auch viel um neue Definitionen von Höflichkeit und einem gesunden Umgang miteinander.

- Wenn Teile eines Menschenlebens, die eigentlich zu einem gewissen Zeitpunkt lieber "verborgen" sein sollten, doch durch Versehen oder Arglist eines Dritten unerwartet zu Tage treten, liegt es an der Vernunft der sozialen Umgebung diese Facetten mit Ruhe und bedacht entweder zu ignorieren wenn dies angemessen scheint, oder mit Fassung zu tragen.

- Da eine starre, und auch lineare Identität hier von mir in Frage gestellt werden, ist es auch nötig zu erkennen das niemand einer wie auch immer gearteten "Perfektion" in der Realität entsprechen kann. Ich denke hier an Scheinwelten in Lebensläufen und Vorstellungsgesprächen etwa. Hier finden Maskeraden statt, die des aufgeklärten Menschen nicht mehr würdig sind. Es ist Kasperletheater im feinen Zwirn.

- Wenn wir also in der Lage sind Menschen mit all ihren Facetten erst zu tolerieren, dann zu akzeptieren und später vielleicht zu erwarten, wird es auch schwieriger Menschen erpressbar zu machen. Ich rede hier nicht von großen Missetaten die aufgedeckt werden können, sondern eher von Erpressungsversuchen mit Nacktbildern oder einem unfreiwilligen Outing etwa.

- Es muss in diesem Zuge auch anerkannt werden, dass Sex einfach nun wirklich endlich einmal ein Teil des Menschseins gesehen wird und kein Grund für ein wie auch immer geartetes öffentliches Brimborim. Sei es als Skandal oder was auch immer. Menschen ficken. Menschen machen kinky Sachen wenn ihnen danach ist. Deal with it oder halt die Fresse. Ja es klingt selbstverständlich Sex als menschlich zu sehen, aber schaut euch mal diese ganzen Kasperletheater um Sex an. Theater machen ist nicht etwas als normal behandeln sondern unverhältnismäßig aufblasen oder unterdrücken. Albern.

- Trotz aller Offenheit muss es jedoch einem Individuum gestattet werden mal mit Dingen hinterm Berg zu halten. Weil sie oder er sich so wohler fühlen. Das sollte dann auch nicht als Geheimniskrämerei verstanden werden sondern als Comfort Zone. Ich zeig ja auch nicht jedem meine Gläsersammlung, weil es einfach nicht wert ist, jedem alles potenziell zu zeigen. Es gibt viele Dinge die sind einfach unabhängig der Sache einfach mein Bier. Basta. Vielleicht denk ich morgen anders und will dafür eine andere Sache für mich behalten.

- Irgendwie sind wir doch alles geistige Formwandler die sich sehr geschickt je nach Situation wunderbar anpassen können.

- Bezüglich nicht-linearer Identitäten spreche ich hier vor allem von Lebensläufen die eben nicht mehr dem Schema F entsprechen können/wollen und einfach anders sind als das Bilderbuch der alten Gesellschaft von uns verlangt. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass dies begriffen und verstanden wird. Warum sag ich das überhaupt? 

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Feature: Your Part In Their Downfall – Dein Anteil an deren Niedergang

Dieser Text stammt ursprünglich aus dem Blog des Autors und Dichters JF Derry aus Schottland.  Es geht darum ein sehr großes Problem in unserem geliebten Internet und in der Gesellschaft quasi ganz praktisch und pragmatisch "an den Eiern" zu packen und Vorschläge zu liefern, wie Einzelpersonen etwas gegen neonazistische, rassistische und diskriminierende Inhalte im Netz, hier insbesondere YouTube, tun können. Meines Erachtens geht es in dieser Anleitung nicht um Denunziantentum oder Artverwandtes sondern um eine ganz gezielte Aktion um Menschen die rote Karte zu zeigen, die es immer noch nicht gerafft haben, dass wir alles Menschen auf einer Welt sind kein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, sexueller Ausrichtung und so weiter und so fort angegriffen, schikaniert oder gar getötet werden darf. 


Eine alternative Übersetzung findet ihr übrigens bei Spreeblick drüben. 



Your Part In Their Downfall – Dein Anteil an deren Niedergang

(Ursprünglich am 2. Dezember von JF Derry gepostet.)

Neulich ist ein grauenhaftes Video auf YouTube viral geworden. Es wird ein Individuum gezeigt, welches einige andere Personen in der Öffentlichkeit missbraucht. Aber nun genug von Benton / Clarkson. Ein noch aktuelleres auf YouTube veröffentlichtes Video zeigt die 34-jährige Emma West, die auch sehr wahrscheinlich die Mutter des kleinen Jungen auf ihrem Schoß ist, unterwegs auf der Croydon – Wimbledon Straßenbahnlinie, während sie andere Fahrgäste bezüglich ihrer ethnischen Herkunft beschimpft. Es ist völlig klar, dass das multikulturelle Großbritannien für diese Frau eine Herausforderung darstellt.


Transkript:
West: Was ist aus diesem Land geworden? Einen Haufen Schwarze und Polen? Du bist nicht englisch! Du bist auch nicht englisch! Keiner von euch ist verdammt englisch! Geht doch zurück in euer eigenes... wisst ihr was? Bekommt eure eigenen Länder in den Griff und kommt nicht um euren Scheiß in meinem Land zu machen. Britannien ist jetzt nichts mehr. Großbritannien ist total zerfickt. Mein Britannien ist zerfickt.

Fahrgast 1 (weibl.): Entschuldige bitte Liebes, da sind kleine Kinder hier in der Bahn.
West: Das ist in Ordnung. Ich habe ein kleines Kind hier.
Fahrgast 1 (weibl.): Zeig bitte Respekt, ja?
West: Zeig du auch Respekt. Ich hab 'nen kleinen Jungen hier.
Fahrgast 1 (weibl.): Dann steig doch aus der Bahn.
West: Fick dich!
Fahrgast 1 (weibl.): Irgend jemand muss dich rauswerfen.
West: Wirklich?
Fahrgast 1 (weibl.): Ja!
West: Mach du nur, mach du verfickt nochmal nur!.
Fahrgast 1 (weibl.): Pass du mal auf was du sagst, ey!
West: Ich werde nicht aufpassen was ich sag! Geh doch zurück von wo du herkommst. Geh doch zurück ins verfickte Nigrafrica. Geh einfach verfickt nochmal zurück!
Passagier 1: Wenn wir nicht hierher kämen, wollt ihr Leute doch nicht mal arbeiten. Wir müssen doch die ganze Arbeit für euch machen!
West: Wirklich? Ich arbeite! Ich arbeite! Ich arbeite! Dies ist mein britisches Land! Bis sie euch haben rüber kommen lassen.
Fahrgast1: Und wenn es dein britisches Land ist?

West: Na und? Es ist mein britisches Land. Du bist nicht britisch. Du bist nicht britisch.
Fahrgast 1: Doch, ich bin es.
West: Du bist verfickt nochmal nicht britisch. Fick dich! Du bist nicht britisch, du bist schwarz.

[Es klingt als ob ein Kind zu weinen anfängt.]

West: Wo kommst du her!? Wo kommst du her!?
[Eine zweite Frau mischt sich ein.]
Fahrgast 2: Jetzt weckst du verfickt nochmal mein Kind auf, willst du nicht mal deinen Mund halten?
Fahrgast 1: Wo kommt die denn her?
Fahrgast 2: Psssst! Jetzt weckt ihr mein Baby auf. Ich bin englisch. Was hast du denn zu mir zu sagen? Ach fick doch alles. Jetzt halt deine Klappe.
West: Halt die Fresse.
Fahrgast 2: Nein, ich werde nicht meine Fresse halten.
West: Irgendjemand muss für diese Leute sprechen. Schau doch die ganze Bahn an [gestikuliert zeigend herum], schau sie doch mal an.
Fahrgast 2: Nein, isses nicht.
West: Es sind alles braune und verfickt schwarze Leute.

Es ist eine traurige Situation, dass überhaupt jemand in dieser Geistesverfassung ist. (Ich zweifle stark daran, dass diese Frau überhaupt einen wirklichen Sinn für das alte Britannien hat, welches sie angeblich so sehr vermisst; die historischen Gründe welche zu unseren entspannten Einwanderungsgesetzen geführt haben, nämlich die gefühlte Schuld nach der Verwicklung des Commonwealth im zweiten Weltkrieg und natürlich die Vorzüge die ethnische Minderheiten zu unserer derzeitigen Gesellschaft und Kultur beigetragen haben.) Zusätzlich scheint die Schlüssigkeit der Aussagen dieser Frau betroffen zu sein: Es gibt eindeutige Hinweise auf Drogenmissbrauch oder eine etwaige geistige Verwirrung. Die Forderung „Ihr seid nun in meinem Land, so sprecht auch meine Sprache!“ scheint in der Hinsicht ironisch zu sein, dass ich mein ganzes Leben hier verbracht habe, sogar 10 Jahre länger als Frau West und ich kann nur die Hälfte von dem verstehen was sie sagt.

Noch trauriger ist es, dass dies kein Einzelfall ist (zum Beispiel andere Videos wie “in train london bridge” und “welcome to London”), wie diese Videos mit hasserfülltem Inhalt eine beängstigende Anzahl an meist anonymen Kommentaren anziehen, die den rassistischen Inhalt meist positiv kommentieren. Was sind das für Feiglinge, die sich dort hinter ihrer Anonymität verbergen?!

Beim Ansehen der Kommentare schlägt einem schier eine große Hasswelle entgegen. 
Wenn man dann aus Neugierde auf die Benutzernamen dieser kommentierenden YouTube Mitglieder klickt, gelangt man auf die Hauptseite ihres jeweiligen Kanals. Nachdem man deren eigene Video Uploads, Favoriten und Kommentare zu den Videos von anderen Mitgliedern unter „Letzte Aktivität“ eingesehen hat, zeigt sich dann, ob diese Menschen entweder hin und wieder (entgegen ihres üblichen Verhaltens) über irgend etwas wütend werden und etwas Dampf ablassen, oder ob sie tatsächlich rassistisch sind oder sich gar offen als Neonazis zu erkennen geben. Dies ist alles nicht wirklich vertretbar, aber die letztgenannten Möglichkeiten sind um einiges verwerflicher; sie tragen eine Agenda in sich und müssen gestoppt werden. 


Öffentliche und soziale Medien dürfen kein Forum für die Verbreitung von Hass bieten. Dies wird derzeit leider sehr leicht gemacht. Diese Medien leisten der Verbreitung von Hass quasi Beihilfe. Wenn diese Inhalte in den Untergrund getrieben werden, gibt es tatsächliche Hindernisse an dieses Material zu kommen, anstatt das es an einfach zugänglichen Orten glorifiziert wird.

Es besteht eine Hoffnung, dass wenn das Material schwer genug zu erhalten ist, manche hasserfüllte Mitmenschen sich einfach nicht mehr die Mühe machen wollen ihre Energie in die Suche nach Alternativen oder einer Entwicklung von Umgehungslösungen zu stecken.


Seid bitte nicht so naiv bezüglich der Rolle des Internets; nur um so zu erlauben, dass diese Zusammenkünfte erhalten bleiben. Anders Breivik zeigte seine Wertschätzung für soziale Medien, indem er Kontakte knüpfte und online Unterstützung von Neonazigruppen erhielt.
Das Kommunizieren genau dieser Inhalte führt zu Hassverbrechen. Es ist nicht entschuldbar dieses Material online zur Verfügung zu stellen oder zu hosten. YouTube und andere Plattformen müssen endlich für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden: 


Liebe YouTube Betreiber und Administratoren: Man kann einfach nicht ignorieren, dass diese [Inhalte] auf euren Servern verweilen. Man braucht weniger als 5 Minuten um anstößige YouTube Kanäle aufzustöbern. Ihr macht euch der Verbreitung und der Förderung von Rassismus mit schuldig in dem ihr dieses Material auf euren Servern belässt.
YouTube, Facebook und Twitter enthalten allesamt mitunter unerwünschte Inhalte: Profanität, Notgeilheit, Streitlust, etc., aber mit guten Grund haben wir Gesetze gegen Diskriminierung und der Verbreitung von Hass um die Wege zu Verbrechen, Schikanen und Drohungen und der Zerstörung von Eigentum, sowie einfacher und schwerer Körperverletzung und Mord führen zu versperren:
Ein Mord und zwei nicht-tödliche Angriffe: Alle haben sich in der kurzen Zeitspanne von zwei Wochen ereignet. Wie viele solcher Vorfälle werden nicht angezeigt oder werden nicht in den Nachrichten erwähnt? Wie viele Attacken und Angriffe werden aufgrund einer geringen Beweislast nicht als rassistisch motiviert eingestuft? Nicht alle Fälle sind so eindeutig wie dieses grauenhafte Beispiel:
Wiederum führte die Aufzeichnung ihres verbalen Ausrasters dazu, dass Emma West sich nun vor Gerich für einen rassitsisch motivierten Verstoß gegen die öffentliche Ordnung verantworten muss und bis zu ihrer Anhörung nächste Woche [am 6. Dezember (Anm. d. Übers.)] in Gewahrsam verweilt. Wenn das Kind im Video das ihrige ist, dann müsste auch die staatliche Fürsorge mit in den Fall einbezogen werden. Währenddessen, es ist keine Überraschung, dass der ätzende Auswurf der BNP [British National Party (Anm. d. Übers.)] namens Britain First für ihre Freilassung eine Kampagne lanciert hat.

Aber was ist mit all den anderen eindeutigen Neonaziaktivitäten im Netz da draußen? Also, es gibt schon einige Dinge die wir tun können: Hier sind die Resultate von drei schnellen und einfachen Versuchen welche sich sehr positiv bezüglich der Entfernung von Hassbotschaften auswirkt, wenn denn genügend von uns es auch versuchen. Es gibt nicht viele direkte Aktionen die wir über das Internet starten können, jedoch liefern Diese auch Resultate:

a) Finde ein YouTube Video welches rassistische Kommentare anzieht, wie zum Beispiel “My Tram Experience“.
b) Klicke auf die Namen der jeweiligen Benutzer im Kommentarbereich und sieh dann dort welche von Ihnen weitere Hassbotschaften verbreiten.

  1. Sorge dann dafür, dass die Kommentare des jeweiligen Benutzers entfernt werden. Hierfür musst du diese offen identifizieren: Ich habe den Kommentar des YouTube Benutzers „GruesomeGertie zum Straßenbahnvideo, welches das Verhalten von Frau West als erfreulich unverblümt bezeichnet, zu etwas mehr Öffentlichkeit verholfen. Ich verfasste den Tweet „…seht hier den Kommentar von GruesomeGertie @n0w1kn0w hier http://t.co/aGn8udO9″.
    Kurz danach wurde der Kommentar ziemlich rasch entfernt. Diese Vorgehensweise ist eine Art des einfachen, öffentlichen Anprangerns.

  2. Wenn das Hintergrundbild eines YouTube Benutzers typischerweise eine Nazi Flagge oder in irgend einer anderen Art und Weise anstößig erscheint, scrollt einfach ganz runter und klickt auf „Hintergrundbild melden“. Wenn dies erfolgt ist, erscheint sinngemäß die Meldung „Danke, das Hintergrundbild dieses Benutzers wurde gemeldet.“

  3. Letztendlich möchte man aber die ganzen Neonazi-Accounts auf Youtube endgültig sperren lassen. Ich habe bereits die Sperrung von mindestens zwei Accounts herbeigeführt (lastwhiteman202 und lastwhiteman203). Du kannst das auch. Es funktioniert so:
    Du kannst zum Beispiel dem Tutorial zur Beschwede über Truknazipartisi66 folgen
    http://www.youtube.com/user/Turknazipartisi66
Wenn dies funktioniert, erhältst du die folgende Nachricht, wenn du auf den oben stehenden Link klickst:
„Dieser Kanal ist in deinem Land nicht verfügbar“ [Orig. Meldung außerhalb Deutschlands: „This account has been suspended due to multiple or severe violations of YouTube’s policy prohibiting hate speech.”]
i) Der unten stehende Link führt zum Hilfe- und Sicherheitstool von YouTube.
http://www.youtube.com/safety_help
ii) “Was ist das Problem?”“
Wähle “Hassbotschaften”
Klicke dann auf „Weiter“. Dann erscheint (sinngemäß) die Meldung:
iii) “Möchten Sie weiterhin mit der Meldung bezüglich Hassbotschaften fortfahren?“
Wähle “Ja” und klicke dann auf den „Weiter“ Button .
Die nun folgende Meldung lautet (sinngemäß):
iv) “Bitte wählen Sie die Eingabe, die am besten zu Ihrer Situation passt.“
Wähle (sinngemäß) “Dieser Benutzer verbreitet Hassbotschaften gegen eine geschützte Minderheit“)
Klicke dann auf „Weiter.“
v) “Benutzername”
Schreibe hier den Namen des YouTube Benutzers ein (z.B. Turknazipartisi66)
Dann wieder „Weiter“ klicken.
vi) “Bitte sagen Sie uns, warum Sie diesen Benutzer melden.”
Wähle (sinngemäß) „[Benutzer] verbreitet Hassbotschaften gegen eine geschützte Minderheit“)
Wähle „Rasse oder ethnische Herkunft“.
Dann wieder auf den „Weiter“ Button klicken.
vii) “Wähle einen Punkt auf der linken Seite.“
Wenn der Kanal anstößige Uploads aufweist, dann wähle „Videos“ oder „Video Antworten“. Wenn der User anstößige Kommentare hinterlassen hat, dann wähle entprechend „Videokommentare“ oder „Kanalkommentare“.
Folge den Anweisungen für den jeweiligen Fall den du gewählt hast.
Viii) Auf der letzten Seite des Prozesses kannst du dann einen Kommentar eingeben. Ich schreibe üblicherweise folgendes hin:
Die Bereitstellung von neonazistischen Inhalten und Material kommt der Förderung und der Verbreitung dieser Inhalte und der Anstiftung zu Hassverbrechen gleich. YouTube muss Diese gezielt suchen und jedweden Inhalt dieser Art unverzüglich entfernen.“
Wenn genügend Leute dagegen protestieren, dass YouTube diese Inhalte hostet, dann werden sie auch dazu gezwungen werden zu handeln. Bitte sucht nach diesen YouTube Kanälen und wende die oben stehende Prozedur zur Meldung dieser Kanäle und/oder User an. Wenn du dies tust, dann achte darauf, dass es einen Unterschied zwischen Inhalten von historischem Interesse gibt und Material und Kommentare die dazu verwendet werden um zu Gewalt gegen Minderheiten und andere ethnischen Gruppen oder Minderheiten aufzurufen. Aber eigentlich ist dieser Unterschied offensichtlich. 

Danke und viel Glück!