Samstag, 25. Juni 2011

Samstagseinkauf

Es regnete leicht und ich trat hinaus auf die Straße um noch für das Wochenende genügend Lebensmittel im Haus haben zu können. Es war mir nach türkischem Frühstück und abends viel Rindfleisch ertränkt in einem See aus Kräuterbutter. Doch kam ich viel zu schnell an meiner ersten Station an, der erste Track war noch nicht vorbei und meine Ohren wollten nicht ob der Höflichkeit gegenüber den Ladenangestellten und anderen Einkäufern aufhören dieses Lied zu hören.

Meine Phantasie war gerade so schön in Wallung geraten, daher tat ich weiter einen Schritt vor den anderen und freute mich das ich auch noch eine Runde auf dem Laufband damit abgegolten haben werde. Fast dixie-eske Rhythmen elektronischer Art zuckten durch die Gehörgänge während sich vor meinem geistigen Auge aus vielen leuchtenden Sternen eine menschliche Figur manifestierte. Die Umgebung hatte was von einer generischen Bankenmetropole mit Wolkenkratzern die wie Zähne eines Monsters in den dunkelstblauen Himmel ragten. Der Nachthimmel war eben keinesfalls schwarz sondern hatte die samtige Farbe altehrwürdiger Vorhänge in der guten Stube eines englischen Zauberermeisters.

Die menschliche Figur aus den Sternen zusammengesetzt, gewann mit der anwachsenden Zahl an Leutchtpunkte in ihrem Körper an Kontur und Detail. Die Sterne schienen aus der Umgebung, von der Oberfläche heranzurasen.Die Sternenfigur fing an zu tanzen, die Zähne zu ihren Füßen betrachtete die tanzende, leuchtende Gestalt erst gar nicht. Doch dann streifte das linke Bein eines der Gebäude und die Figur aus zuckenden, tanzenden Sternen beugte sich runter zu den Hochhäusern welche an den vereinzelt höchsten Spitzen bis zu ihren Knien reichten.

(Hier und da bemerkte man menschliche Panik in den Gebäuden. Der vermeintliche King Kong aus Sternen wolle sie alle herniederreißen ins endgültige Verderben jenseits des güldenen Bailouts? Oh, die Schrecklichkeit!)

Doch kam es wohl anders, als die noch im Büro verweilenden Anzugmenschen es sich je erträumt hätten. Der Sternentänzer reichte seine Finger in die jeweiligen Stuben hinein und hob jedes in den Gebäuden verbleibende Individuum sicher auf die Oberfläche hinunter. (Einen musste er sogar noch aus dem Vorraum einer Toilette pulen und sanft abstauben.)

Mit einem Lächeln stellte der Sternentänzer nun fest, dass alle Menschenwesen sicher aus den langen Gebäuden herausgeholt waren. Wie ein glücklicher Kindergärtner schaute er auf die verstörte Schar zu seinen Füßen herunter. Zu seiner Zufriedenheit waren zu seinem Körper sogar noch ein paar Sterne dazugekommen. Langsam fing er wieder an seine anfänglichen Tanzbewegungen aufzunehmen während die guten Zwirne aus einander rannten. Ein Arm schwang fast unkoordiniert an einem Hochhaus vorbei, schlug eine Glasfront ab. Ein Fuß traf die Hälfte eines Börsengebäudes, bevor der Moonwalk der Sterne begann und ich nach einem langen Umweg doch schlussendlich den Feinkostladen betrat.

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