Samstag, 25. Juni 2011

Bloggerparaden und Themendurchlauf der Verwurstungskette

Gerade bin ich bei Bediko auf einen sehr interessanten Gedankengang zum Thema Bloggen an sich gestoßen. Ich beobachtete, wie mein Kopf beim Lesen seines Posts immer wieder zustimmend nickte und meine Reflektionen bezüglich gewisser Bloggertypen sich mehr und mehr bestätigt fühlten. Mir geht es nicht anders als dem Kollegen Bediko:

Nicht jeder ist von seinem Standpunkt und seiner Position her dazu geschaffen die geistreichsten und aktuellsten Kommentare und Zeitgeistergüsse von sich zu geben, nicht alle wollen dies. Aber viele tun es.

Das Thema bloggen ist eng an das Thema "Nachrichten" verknüpft, welches ein wenig irreführend ist. Primär ist ein Blog immer noch eine wie auch immer geartete Form des Tagebuchs im digitalen Raum. Wenn jedoch ein Wissenschaftler seine Erkenntnisse bloggen mag und diese dazu noch einen Neuigkeitswert darstellen, dann ist dies wunderbar. Wenn ein Journalist neben seiner bezahlten Tätigkeit auch bloggt und sich dadurch eine bessere Gesichtspflege angedeihen lassen kann und dadurch auch mehr Schreiberfreiheiten genießt, ist dies auch gut. Aber nicht jeder ist dieser Wissenschaftler oder Journalist.

Wir generieren alle viele Inhalte während unserer Tage im Netz, die Nachrichten bekommen wir Digitalmenschen per Twitter zugeführt, warum soll dann jeder in der selben Suppe herum rühren? Diversifikation und auch die Treue zu eigenen Interessen empfinde ich als viel spannender bei einem Blogger als jede Aktualität oder auch sogar (oho!) Relevanz.

Dieser Tanz um die Relevanz stößt nicht nur seit Wikipedia-Diskussionen in Deutschland so Manchem sauer auf.  Dieser erinnert mich zudem stark an die Phrasen der Publizisten in meiner Vergangenheit:

"Wir machen es weil die Leute das wollen, wir müssen mit den Wölfen heulen, junge, wütende Torte"

hörte ich dann oft von Medienmenschen denen ich als Tortlett meine Wut über dumme Mediensuppen vortrug. Doch erkannte ich schnell die Crux: "Es" ist auch nur deshalb beliebt weil es von ihnen, den Medienmachern, auf dem allgemeinen Tablett zum Fraß vorgeworfen wird, und deshalb ist es auch zum Wiederkäuen und nochmals Wiederkäuen auch parat. Bis nur noch ein staubtrockenes Stück übrig geblieben ist. Also ließe sich in letzter Konsequenz natürlich was ändern, jedoch möchte man das nicht. Die Themen sind gut so wie sie sind.

Dasselbe haben wir nun teilweise auf kollektiver Ebene mit den Blogs. Man sieht widergekaute Nachrichten, manchmal spannende Augenzeugenberichte und dann die Aufbereitungen Anderer, und dann noch die übliche selbstreferenzielle Vortragerei auf Konferenzen und die Twitterei dazu. Tolles Tool! Geniales Crowdmodell! Meine Gedanken zu Bürgerrechten! Ich! Moi! Man dreht sich im Kreis. Langsam kommt jedoch bei manchen ein Schwindelgefühl auf.

Ach ja, und Onkel Lobo hat es zwar anders ausgedrückt, aber wer sich im Kreise dreht wird nicht so relevant das er von Außen als Referenz wahrgenommen wird. Daher versuch ich gar nicht erst relevant elegant zu sein und kümmere mich um meine Gedankenkonditorei im Netz. Thank you very much.



(Addendum: Ja zum leidigen Thema "Tschänder" lasse ich mich auch dazu hinreißen auf diesem lauten Karussell mit zu fahren. Doch lasse ich öfters auch mal eine Runde aus. Das ist erholsam.)

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