Sehr oft hatte ich mir vorgenommen, hier in diesem Blog so manche ästhetische Fails vorzustellen und zu besprechen. Von hässlichen Kirmesfesten bis hin zu sehr aufdringlicher Werbung, welche Käufer vielmehr vergrault als Geldbörsen öffnet.
Doch wo wir von Geldbörsen sprechen, möchte ich hier viel lieber ein schönes Thema hier anbringen, welches zum heutigen Petitionsausschuss zum Bedingungslosen Grundeinkommen besonders präsent ist. In Berlin gab es am Wochenende ein Fest zu diesem Thema. Die
Ankündigung hierzu im Web ist einfach gelungen. Leicht, flockig und brillant durchgestylt. Das königliche Thema hat sich schon länger abgezeichnet, durch die Verwendung einer Krone im Bezug auf das bedingungslose Grundeinkommen. Die Symbolik dahinter ist sehr schön umgesetzt: Jeder ist mit dem BGE ein selbstbestimmter, souveräner Bürgerkönig unter vielen. Wie konsequent dieses Thema auf leichtfüßiger Art und Weise hier umgesetzt wurde (Ich fahr tierisch auf konsequente Gestaltung ab!) ist ein wahrer Lichtblick im derzeit bisweilen sehr drögen Gestaltungsdickicht des beginnenden 21. Jahrhunderts. Gerade politische Themen werden optisch meist entweder nüchtern, und das ist manchmal auch sehr nötig, oder einfach sehr konfus und augenfeindlich dargestellt. Für das bedingungslose Grundeinkommen empfinde ich bei der äußeren Darstellung des Themas, wie auch der Diskussion hierzu nicht nur die nötige Vehemenz und Dringlichkeit die geboten wird, sondern auch leichtfüßiges Darstellen einer Idee die in ihrer Natur selbst sehr elegant ist. Daher ist diese Eleganz dieser Einladungsseite mehr als nur passend.
Es kommt mit rokokoesquen Schnörkeln wie im Märchenbuch daher, optimistisches aber auch beruhigendes Rosa begleitet den Betrachter farblich. An keiner Stelle wirkt diese Farbe aufdringlich oder mädchenhaft, sondern dezent märchenhaft. Die leicht krummen, gezeichneten Linien, die handschriftlichen Beschreibungen auf dem Pergamentgrund in diesem
Festprogramm unterstreichen das spielerische, dass sich noch eine gewisse Portion Unperfektion auch zutraut. Das Thema bedingungsloses Grundeinkommen soll doch durchdiskutiert, geplant, berechnet und schrittweise hoffentlich zur Einführung gebracht werden.
Die Veranstaltung selbst, leider konnte ich diese aus Gründen der Entfernung nicht besuchen, ist vom Geist der Diskussion, des Lernens und des Weiterentwickelns der zentralen Idee geprägt. Kreativität, Aufbruchsstimmung und auch festlicher Optimismus sind hier die notwendige Würze um das Bild in meinen Augen auch wirklich rund werden zu lassen. Mein Eindruck ist, dass es wohl ein sehr reichhaltiges Fest des sozialen Zusammenseins und Genießens (es gab auch ein bedingungsloses, kreatives Buffet und Frühstück) und Kennenlernens war. Solche Veranstaltungen verpasse ich nur ungern, da es genügend solcher Gegebenheiten gibt, die entweder nur dröge aber wichtige Infos transportieren oder auf der Fest-Seite einfach nur Feiern ohne Hintergrund und mit viel Berauschung darstellen. Die Kombination aus sozialem Gefüge und dem gemeinsamen Lehren und gelehrt werden ist was das Hirn und den Geist so richtig in Schwingung geraten lässt. Meines zumindest.
Das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ist viel zu wertvoll und wichtig um es mit schlechter Gestaltung und Veranstaltungen hierzu verkommen lassen sollte. Denn nur durch die geistige Weiterentwicklung in einem angenehmen und beflügelnden Rahmen kann die Pflanze namens BGE auch gedeihen und irgendwann mal die Wurzel und die prächtige Krone unserer Gesellschaft werden.
Die Gestaltung der Homepage zum Fest, sowie vieler anderer Materialien zum Thema BGE stammt aus der Feder der Designerin
Annette Köhn aus Berlin. Chapeau!