Montag, 11. Oktober 2010

Kasperletheater im Rollenzirkus

Es wurde bereits sehr viel, sehr gute Kritik zu diesem einfach unfassbar propagandahaltigen Format "Tatort Internet" geschrieben und gesprochen. Ich möchte mich hier mit einem kleinen Detail kurz auseinandersetzen. Ich bin nicht gerade berühmt dafür feministische Themen aufzugreifen, welche das Internet oder die im Heute angekommenen Menschen betrifft. Allerdings betone ich immer wieder, dass es noch Bereiche unserer Gesellschaft gibt, in der veraltete Rollenmodelle gelebt und gepflegt werden. Leider sind diese Bereiche noch sehr einflussreich und üben noch eine Strahlkraft auf genügend Menschen aus. 

Frau zu Guttenberg ist hier ein wunderbares Beispiel. Sie ist zwar eine Frau die aktiv handelt und nicht als passives Wesen nur ein Dasein als Zierde an der Seite ihres Mannes fristet, jedoch lässt das Aktivitätsfeld doch aufmerken: Während ihr smarter Gatte als Verteidigungsminister sich um eines der für klassische Gemüter männlichsten Politikbereiche kümmert, sitzt die adrette Frau zu Guttenberg in der Öffentlichkeit und kümmert sich um Belange des Nachwuchses. Sie verteidigt das Nest, während Herr zu Guttenberg das Vaterland als Minister verteidigt. Derzeit besonders aktiv in Afghanistan. Da wundert es mich auch, dass die Dame sich vielleicht nicht um die Belange Afghanischer Kinderschicksale kümmert, deren Innocence ziemlich in Danger ist, während sie lieber in der Propagandamaschinerie der Bürgerrechtsreduzierung die Knöpfchen drückt. Diese Verwunderung findet allerdings nur im streng logischen Hirnteil meiner Selbst statt. Der andere Teil denkt sich nur, dass dies doch ein typischer Mechanismus ist, der hier sehr deutlich vor unser aller Augen sich offenbart:

Konservative Werte werden in Zeiten der Krise als bewahrendes Element verstärkt in der öffentliche Debatte thematisiert. Hierzu gehört primär das Bild des Weibchens, welches zu Hause in der Höhle die Brut bewacht und den Nukleus der Gesellschaft unter ihrer strengen Obacht behält. Der Mann geht hinaus in die Welt und kümmert sich um den Makrokosmus, den Staat, der in der Krise in Gefahr sei. 

Um Konservative Werte auch nachhaltig in den Köpfen zu bewahren, sollte die Kommunikation möglichst direkt und unverzweigt sein. Lästige Diskussionen und Gegenstandpunkte stören, wenn man ein sehr spezifisches Weltbild in den Köpfen verankert sehen möchte. Auch ist es wichtig für Recht und Ordnung zu sorgen, damit in der Krise die Welt und die Nation nicht aus den Fugen gerät. Daher sind Mittel wie Zensur und Überwachung für die neue Konservative wie schon längst bekannt das heiß geliebte Steckenpferd. Denn nur wer kontrolliert, behält die Oberhand. Also geht die Lady zu Hause ihrer Aufgabe als Kinderbewaherin nach und fordert Kontrollmaßnahmen zum Schutze der Brut. Der Gentleman hingegen geht einer militärischen Aufgabe nach, die den Schutz vor Terroristen beinhaltet. Ableiten kann man hier die Zensur und die Überwachung zum Schutze der Bevölkerung vor Terroranschlägen aus dem Morgenland, die zwar das Innenministerium federführend mit den obersten Polizeiinstantzen leitet, jedoch ist die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch hier für meine Sicht hiermit natürlich vermengt. 

Die dritte Komponente erfüllt dann der alte Mann. Dieser, der Senex (von diesem lateinischen Wort leitet sich auch das genauso lateinische Wort Senator ab) weiß am besten um das Wohl der Bevölkerung und kann diese auch vor drohenden Gefahren warnen, Handlungsempfehlungen geben und besitzt seit Urzeiten eine gewissen Weisungsbefugnis über das Leben und Handeln jüngerer Menschen. So das klassische Rollenbild. Dieser Senex kommt zum in heutiger Zeit Beispiel im Gewande des Sarrazin daher. Er möchte die Gesamtheit der deutschen Population vor einer Überfremdung vor allem von Seiten des Morgenlandes bewahren. Der Islam und Menschen aus der Region seiner dominanten Verbreitung werden als minderwertig, nicht anpassungswillig und gar fragwürdig hingestellt. 

Zusammenfassend haben wir hier eine konservative Parade an Rollenbildern und ihre aktive Ausführung zur Durchsetzung ihrer Ziele und Zukunftswünsche. An diesen von mir archetypisch dargestellten Bildern kann man auch erkennen, wo die Stärken und Fehler dieser unsterblichen Gemeinplätze der Politik liegen. Vor allem die Fehler sind in der sehr hölzernen aktuellen Ausführung zu erkennen. Man hat den Eindruck man schaut einem Kasperletheater zu, welches irgendwie von Geschehnissen hinter dem Vorhang ablenken soll. Doch hat der aufgeklärte Bürger mit Netzzugang längst eine genaue Ahnung, was dort geschieht. Jedoch wird das Puppenspiel fortgesetzt. In Hoffnung darauf, dass der Zugang zum Herrschaftswissen bald versiegen werde und der Mensch wieder vor dem Vorhang Platz nimmt und das Schauspiel wieder so wahrnimmt, wie die Regie es sich wünscht. 

Sonntag, 10. Oktober 2010

Risse beim Sonntagsausflug

Das Wochenende im Süden habe ich unter Anderem dazu genutzt, nach Staufen zu fahren. Staufen ist eine sehr schöne, kleine Stadt zwischen Schwarzwald und Markgräflerland; tief im Südwesten Deutschlands. Die Stadt Staufen, eher gesagt der alte Stadtkern um das Rathaus herum, wird von Rissen in den teilweise sehr alten Gebäuden heimgesucht. Warum ist das so? Es wurden, um das Rathaus umweltfreundlich mit Erdwärme zu beheizen, Bohrungen vorgenommen. Diese zogen ungeahnte Folgen nach sich. Erst das Rathaus, dann über zweihundert weitere Häuser in der Umgebung wurden von den Geologischen Folgen dieser Bohrung durch die eigens herbeigerufene Spezialfirma aus Österreich, heimgesucht. Der Grund für diese Rissbildungen in den alten Gebäuden liegt in der Beschaffenheit des Untergrunds. Dieser besteht zu einem Teil aus Gipskeuper. Das ist ein Gestein, welches sich bei Kontakt mit Wasser bis zu 60 Prozent ausdehnen kann. Unter der Gipskeuperschicht von Staufen wird Grundwasser vermutet, welches bei der Bohrung in das Innere der Keuperschchicht gelang und so die chemische Reaktion zur Umbildung des Gesteins in Gips in Gang setzte. Das Gips dehnte sich aus.

Dieser Unfall ereignete sich im Jahre 2008
. Die Risse ziehen sich noch heute im Jahre 2010 durch die Häuser. Eingestürzt ist noch nichts. Allerdings machen die Häuser auf dem steigenden Untergrund auch keinen sehr sicheren und stabilen Eindruck. Gipskeuper ist auch Bestandteil des Erdreichs unterm Stuttgarter Hauptbahnhof, welcher nun nach jahrelanger Planung und rechtsstaatlicher Prüfung und Genehmigung unter die Erde verlegt werden soll. 2009 genehmigte der Bund den Bahnhofsumbau in Stuttgart im Bundeshaushalt. Es ist bemerkenswert, dass man die Geschehnisse in Staufen ein Jahr zuvor als Warnung für das Projekt registrieren wollte. Schließlich liegen beide Orte im selben Bundesland. Womit die Stadt Staufen auch juristisch zu kämpfen hat, wird Stuttgart wohl auch im noch viel größeren Format noch Freude haben, wenn das Bauprojekt noch durchgeführt wird.

Die Risse in Staufen:







Was mich nach der Lektüre des relevanten Stuttgart 21 Artikels im Blog des Spiegelfechters besonders unruhig stimmt, ist die Situation mit den geplanten Tunnels. Ich bin zwar kein Geologe, jedoch deucht es mir, dass ein bei Wasserkontakt sich ausdehnendes Gestein nicht gerade bei der bereits schon zu knappen Bemessung der perfekte Untergrund für ein solches Projekt ist.

Laut eines SWR-Berichts vom 4.10.2010 sprach ein Einwohner Staufes auf der Freitagskundgebung gegen das Bahnhofsprojekt in Stuttgart:

Ein Redner aus der Stadt Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) warnte vor den Risiken des Tiefbaus im Gipskeuper, die er auch für die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofes erwarte. Erdwärmebohrungen in dem badischen Ort, der ebenfalls wie das Stuttgarter Zentrum auf dieser Gesteinsformation ruht, hatten bei 262 Häusern zu Rissen und Anhebungen geführt. Das Land komme lediglich für Akutschäden auf, mit den Problemen der Unverkäuflichkeit ihrer Immobilien müssten die Bewohner selbst fertig werden, erläuterte der selbst betroffene Staufener Bürger: "Wie wird mit der Verantwortung für die viel größeren Schäden in Stuttgart umgegangen werden?".
Ich frage mich an dieser Stelle als juristischer Laie, ob es nicht Gesetze gibt, die den endgüldtigen Baustopp für Stuttgart 21 bedeuten könnten, wie der Artenschutz die Fällung weiterer Bäume im Schlosspark verhindert hat.

Meiner Bescheidenen Meinung nach, könnte gerade dieser Sicherheitsaspekt der Haken sein, an dem sich das Projekt aufhängen könnte. Denn die von Sicherheit besessene Regierung, schließlich sollen wir alle vor Terroristen und Kriminellen geschützt werden, könnte auch geologische Gefahren auf den Radar holen und endlich einsehen, dass Stuttgart 21 nicht realisierbar ist, ohne gravierende Folgen zu riskieren.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Der Fluch der Republik

Das Land gefangen im Rausch der Wende,
Die Oberfläche sich berauschend wogt,
Doch brodelt unten jeden Tag,
Des Streben für ein neues Ende.

Das ist der Fluch der Republik,
der Untergang des Abendlands!
Wenn die Wähler nicht mehr wollen
wofür sie einst ihr Kreuz getan.

Das Kreuz steht stark im großen C
doch schützen will man doch die Brut
vor den verworrenen Stricken
und der kriminellen Netzmenschwut.

Das ist der Fluch der Republik,
der Untergang der Demokraten!
Wenn die Kreuzer sich erheben
und plötzlich auch ihr Veto geben.

Doch wendet man sein Haupt vom Feld
und redet was im Kopfe nagelt.
Ein Mann ist nicht mehr ein Wort,
Denn was zählt is nur noch das Geld.