Freitag, 6. August 2010

Oldies but Goldies

Obwohl ich auch sehr gerne alte Jazzfetzen höre, möchte ich heute über Oldies der etwas anderen Art bloggen: Heute läuft zum dritten mal im Piratenradio die Love'n'Rave Sendung. Es werden alte Mixe aus den 90ern gespielt, die einem die Jugend wieder in Erinnerung bringen. Damals, als Jungravertorte, hab ich die alte Rock'n'Roll Generation richtig verachtet. Diese mittlerweile im Mainstream angekommene Musikkultur war alles was ich nicht war. Gitarrig, irgendwie verstaubt und nervig. Bei jeder Tour der Rolling Stones in den 90ern hab ich mir die Typen in die Rente gewünscht. Genauso die langsam alternden Punkbands. Während meine Klassenkameraden noch Hosen und Ärzte hörten, viele Lieder natürlich aus den 80ern, hab ich mich für the KLF und the Orb interessiert. Das waren Pioniere und keine Überbleibsel aus alten Zeiten. Those were the nineties!

Ich konnte und kann diese alten Jugendkulturen zwar als das was sie einmal waren, Rebellion gegen die Elterngeneration, verstehen und achten, jedoch war ich nun der jugendliche Musikrebell. Ich konnte meinen alten Rocker/Jazzervater herrlich mit den harten Beats aus meinem Jugendzimmer nerven. Hätte ich statt Suck Me Plasma Platten etwa, AC/DC aufgelegt, wäre er sicherlich nicht so verstört gewesen. (Dabei war AC/DC damals immer noch für manche Leute eine Provokation.) Meine Mutter regte sich immer über das ständige "Bum Bum" auf und es war wie es wohl seit Jahrtausenden war. Das Kind nervt die Eltern mit Marotten der Jugendkultur. Herrlich.

Heutzutage schaue ich mich um, und denke daran wie dankbar ich sein kann noch die für mich letzte Jugendkultur mitgemacht zu haben, die noch wirklich neues hervorbrachte. Wie damals die Rock'n'Roller in den 50ern, die Mods in den 60ern, die Hippies, die Punks und die Goths. Heutzutage sieht das anders aus. Techno ist mittlerweile ein Genre wie jedes andere und lebt im Underground noch relativ gesund, ist aber im Mainstream zur Katastrophe, siehe Loveparade, verkommen. Hiphop, Rock und alles andere lebt nun nebeneinander her. Es gibt Kids, die gerne Queen hören, andere mischen Goth mit Hardcore und erhalten Emo. Die Charts blubbern relativ langweilig vor sich hin und bringen wirklich keine wirklichen Schocker und Innovationen mehr.

Jetzt bin ich der "Alte Sack", der seinen alten Tracks gerne lauscht, während das Piratenradio diesem dem alten Techno huldigt. Im Priatenradio IRC hab ich dann mit dem DJ und anderen Enthusiasten viele Anregungen gesammelt, um die Ravekultur auch weiterhin am Leben und in Ehren zu halten. Es schwirrt sogar die Idee einen 90er Rave zum Bundesparteitag in Chemnitz zu veranstalten. Bis dahin werden auch viele Freitage ins Land gehen, um Love'n'Rave noch bekannter und beliebter zu machen. Ich gehe davon aus, dass viele Piraten noch dieses sehr schöne Sendeformat für sich entdecken werden. Schließlich ist das Durchschnittsalter angeblich in etwa 31. Genau das durchschnittliche Alter in dem die alten Raver heute sein müssten. Das kann noch lustig werden, Leute!

Also werden wir nun auch ein Genreradio pflegen und hegen. Wie es das auch für andere alte Judendkulturen gibt. Daher sollte man auch die originäre Form in der heutigen Zeit nicht in Vergessenheit geraten, damit das Jungvolk auch weiß, wo es herkommt. Baum, vergiss deine Wurzeln nicht. ;)

Also verbleibe ich mit einem fröhlichen "Rave on!"

Die Torte (bum bum bum)

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