Donnerstag, 11. März 2010

Was ist ein Änderhaken?*

Ändern ist für die Piraten ganz wichtig und so auch der Änderhaken"Ändern" bedeuet, dass besorgte Bürger sich zusammentun, eine Partei Gründen und so die Parlamente und auch Regierungsämter erobern. Beim Ändern stürmen die Piraten zuerst in den Wahlkampf und versuchen andere Bürger von akuten Misständen von Politik und Gesellschaft zu informieren.

Dabei verwendet man in den darauf folgenden Wahlen Änderhaken. Diese sind mit Schreibwerkzeugen dargestellte Haken, welche auf Wahlzetteln die Wahlentscheidung des Einzelnen kundtun. Sie werden von den Piraten und den vorher im Wahlkampf überzeugten, meist frustrierten und änderungswilligen Bürgern eingesetzt und dienen dazu, die Piraten näher an die Verursacher von Mißständen heranzubringen. Je mehr Stimmen die Piraten durch den Einsatz von Änderhaken erhalten, desto näher kommen sie einer tatsächlichen Änderung.

Überschreitet die Piratenpartei nun die 5% Hürde, klettern die Piraten in das Parlament, also dem Raum in dem geändert werden kann. So legen sie den Gegnern und Verursachern von Misständen hoffentlich das Handwerk und besiegen somit bestehende Probleme und Bedrohungen für den Rechtsstaat und die Bürgerrechte.


*Dieser Text ist ein Remix von hier.

Montag, 1. März 2010

Facebook, deine Abgründe

Auf Twitter kursiert heute ein Link zu einer höchst bedenklichen Gruppe, eher gesagt einer Fangruppe, auf Facebook. Hier wird die Widereröffnung eines Konzentrationslagers gefordert, um Menschen die des Kindesmißbrauchs überführt wurden, zu inhaftieren.
Die Zahl der Anhänger, über 10.000, ist höchst bedenklich. Es stellt sich hier die Frage, ob die Anhänger dieser sehr krass und menschenfeidlich daherkommenden Gruppe einfach nur naive Kinderschützer sind oder gar wirklich faschistoide Gedanken in sich tragen. Die treibende Kraft dahinter hat diese ganz offensichtich sehr stark ausgeprägt in sich.

Sprüche auf der Eingangsseite wie

"Steine klopfen bis sie umfallen.

Danach wieder aufpeppeln.

Wieder Steine klopfen.

Und das wiederholen wir, so lange wie es uns Spass macht."

zeugen nicht nur von der ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus, sondern auch noch von ausgeprägtem Sadismus. (Von der Orthografie möchte ich hier einmal absehen.) Genau dieser Sadismus wird den vermeindlichen "Kinderschändern" vorgeworfen. Doch hiermit stellt sich diese Gruppe auf das selbe unmenschliche Niveau der gewollten Opfer ihrer gefährlichen Initiative. Jeder der über 10.000 Fans, man lasse sich diese Zahl einmal durch den Kopf gehen, befürwortet Augenscheinlich den Betrieb eines Konzentrationslagers. Und ob dort nun Menschen jüdischer Abstammung gequält und gefoltert werden oder kriminelle Pädophile, beides sind unerwünschte Personen aus der Sicht der Nazis oder der Facebook-Gruppe. Wer unerwünschte Personengruppen in ein KZ inhaftieren möchte, ist für mich ein Faschist.

Die Aufrufe diese Gruppe doch bitte zu melden, die just in diesem Moment durch die Twittersphäre gehen, werden hoffentlich fruchten und dem einen oder anderen Fan auch zum Nachdenken anregen.

Hier zeigt sich der Herdentrieb des Menschen, der hier abgründige Züge aufweist. Noch immer sind Menschen wohl in der Lage, die Methoden des Nationalsozialismus und des Faschismus im 21. Jahrhundert gut zu heißen.

Hier stellt sich für mich die Frage, ob ein Ausbau der Bürgerbeteiligung wirklich auch immer positive Resultate mit sich bringt. Natürlich ist die Teilnahme an einer Facebook-Gruppe nicht mit einer Volksabstimmung gleichzusetzen. Dennoch ergibt sich hier ein Meinungsbild, welches durch verstärkte Bildung und Weiterentwicklung der Spezies Mensch im Gesamtumfang erst ändern kann. Wenn ich diese Demonstration des menschlichen Unvermögens zur Problemlösung bezüglich krimineller Pädophiler sehe, zweifle ich doch gar an der Demokratiefähigkeit mancher Mitmenschen. Das ist eine herbe Enttäuschung.

Ich persönlich würde gerne von jedem der 10.000 wissen, was ihn oder sie dazu bewegt hat hier mitzumachen. Diese scheinen oberflächlich hier alles keine Nazis und Braunköpfe zu sein. Genau das macht mir Angst. Könnte der harmlos freundlich aussehnde Nachbar mit modernem Lebensstil etwa ein Westentaschenfaschist sein? Diese Gedanken möchte ich hier lieber nicht weiter verfolgen.

Zusätzlich möchte ich noch auf das Wort "Kinderschänder" eingehen. Es ist ein zutiefst polemisches und auch veraltet anmutendes Wort. Jemanden zu schänden, bedeutet Schande über diesen Menschen zu bringen. Durch sexuelle Übergriffe. Früher sprach man auch von der Schändung einer Frau oder gar eines Tieres. Die Schande, auch heute noch in manchen Kulturkreisen, kommt über eine Frau die Opfer einer Vergewaltigung wird. Dieser Übergriff zeiht daher weitere soziale Nachteile nach sich, bis hin zur Tötung des Opfers in manchen drastischen Fällen. (Stichwort: Familienehre) Daher möchte ich von diesem Wort "Kinderschänder" gerne Abstand nehmen. Für mich sind diese Menschen, die Kinder sexuell mißbrauchen einfach kriminelle Pädophile. Der Tatbestand ist grauslich, doch sollte er nicht zu kopflosem Populismus einladen. Ich denke, dass einige etwa aus dem MOGIS-Umfeld mir hier sicherlich zustimmen. Genauso wie das Wort "Kinderpornographie" genauso ungeeignet ist, um dokumentierten Kindesmißbrauch zu bezeichnen.

Ich möchte nun zu guter Letzt hoffen, dass diese Facebook-Gruppe ans Licht der breiten Öffentlichkeit gelangt und hier eine Debatte zu diesem faschistoiden Gedankengut geführt wird.