Die Demokratien des Westens dürfen nicht den gleichen Fehler begehen wie 1938, als die nett gemeinte Appeasement-Politik Chamberlains Hitler erst zu seinen Angriffskriegen ermutigt hat. Um einen Krieg im Nahen Osten zu verhindern, sollten alle Mittel eingesetzt werden - von drastischen Wirtschaftssanktionen bis hin zur gezielten Zerstörung des iranischen Nuklearpotenzials. (Aaron König, Politicool)Der Vergleich mit Chamberlains Appeasement-Politik von 1938 hat mich hier am stärksten vor den Kopf gestossen. Denn der Vergleich mit jeglichen geschichtlichen Vorgängen das dritte Reich betreffen, ist für mich ein Zeichen der rhetorischen Ausweglosigkeit. Ein (indirekter ?) Godwin sozusagen.
Aber nun zu der Analyse der Aussagen dieses Zitats:
Ich denke, dass eine Beschwichtigungspolitik, und hier gehe ich mit dem Bloger Ennomane konform, in der Situation mit dem Iran eine ganz andere Bedeutung hat. Der Iran ist nicht mit dem Europa zur Zeit Adolf Hitlers zu vergleichen. Nur weil wir hier die vermeindliche Parallele "Diktatoren" vor uns sehen, sollten wir nicht von Europa auf Asien schließen, um es etwas salopp auszudrücken. Vor allem, da Israel sicher kein militärloses Costa Rica ist, welches einem eventuellen Atomschlag schutzlos ausgeliefert ist.
Wenn hier der Iran tatsächlich einen Atomschlag im stillen Kämmerlein vorbereiten SOLLTE, dann wäre die Ausführung dieses Planes sicherlich verheerend für die ganze Welt, vor allem wenn man dann die Reaktion Isarels mit einberechnet und alle darauf folgenden Situationen. Hier sollte man, meiner Bescheidenen Meinung nach, soviel Appeasement hineininvestieren wie nur möglich. Nur eben nicht blauäugig, sondern Zielgerichtet und intelligent. Ich möchte hier mal mit dem Kindergarten vergleichen: Alle Raufbolde sollen hier zur Raison kommen und mal kräftig durchschnaufen. Wir haben nur eine Welt, und wenn diese zerbombt wird, dann haben wir keinen zweiten Anlauf mehr alles besser zu machen als beim ersten Mal.
Aber:
Atombomben besitzt man meines Erachtens nicht, um sie einzusetzen. Israel ist eine sehr starke Atommacht. Der Iran hingegen hat nichts, möchte allerdings hier symbolisch Paroli bieten. Wenn wir hier nicht zuviel hineininterpretieren. Wenn, dann haben hier ein Muskelspiel, welches vielleicht eher mit dem Kalten Krieg verglichen werden kann. Vielmehr sollte die Appeasement-Politik ausgeweitet werden und Israel mit einschließen. Wir wissen alle, dass der Kalte Krieg irgendwann mal zu Ende war, die Russen und Amis sich nicht gegenseitig die Bomben an den Kopf warfen. Obwohl es zuweilen sehr brenzlig aussah (Schweinebucht et al.).
Daher ist die Situation zwar brenzlig, aber durch Appeasement-Politik kann dem Konflikt die Zähne genommen werden. Den Iran anzugreifen, wäre hier die falscheste Lösung, denn den Rattenschwanz der hinterher kommt, möchte ich mir nicht vorstellen.