Hinweis: Dieser Tortenbeitrag enthält Korinthen und Rückstände von Mäuseköttelanspitzungsspänen.
Jeder kennt es, aber man lebt irgendwie damit: Der Lärm in Bus und Bahn scheint unausweichlich zu sein, fast höhere Gewalt mag man meinen. Manchmal hat man Glück und ein Busfahrer führt ein strenges Regiment, schmeisst gnadenlos laute Handyträger heraus, ermahnt diese zumindest. Das ist allerdings mehr gefühlte Willkür, denn je nach Gefährt kann es daher laut oder leise sein. Reine Glückssache. In vielen Bussen habe ich es bereits erlebt, dass laute Handytelefonierer geduldet wurden, trotz vielfacher Verbotsschilder. Auch auf höflicher Anfrage meinerseits an die Lärmerzeuger, bekam ich dann kein Verständnis. Trotz Verbotsschild. Naja, im Bus kann man höchstens zu Fahrer rennen und petzen, aber dazu hat man nicht immer Lust. In der Bahn, kann man allerdings ob des vermehrten Platzes, Zonen einführen die für Ruhesuchende wie Oasen sind.
Ich wünsche mir schon länger Ruhezonen, ähnlich denen in ICEs, für Regionalzüge. Einfach einen Waggon zur Ruhezone erklären: keine Handygespräche, keine laute Musik, kein Geraschel von Essenstüten und auch keine lauten Gespräche. Manchmal empfinde ich letzteres als sehr unangenehm. Warum das manchmal nicht genauso bewertet wird, wie lautes Reden am Mobiltelefon, kann ich nicht verstehen*. Lautes Reden ist und bleibt lautes Reden. Egal ob es ein scheinbarer Monolog sei oder auch nicht.
Jetzt hat die Bahn in Österreich diese Ruhezonen eingeführt, dies erfüllt mich mit reger Hoffnung für unser Land. Unsere südlichen Nachbarn scheinen erkannt zu haben, dass manche Pendler sich nicht gerne aus der Not heraus mit Musik bombadieren, um die Geräusche anderer Fahrgäste auszublenden. Dies wird mir als geräuschempfindlichen Menschen oft geraden. Aber manchmal will man keine Musik hören, sondern einfach die leisen Umgebungsgeräusche an sich. Die Ohren nicht mit einem Fremdkörper und Berieselung nerven. Ausserdem ist laute Musik von Kopfhörern auch eine weitere Belästigung für andere Fahrgäste. Im übrigen, möchte man vielleicht die Ansagen des Zugführers hören können. Mit Ohropax oder Musikstöpseln gelingt dies nicht sehr gut.
Es gibt allerdings auch einen zweiten Misstand, der einen in Deutschland auch daran hindern kann, einen Zug überhaupt kurzfristig zu erreichen: Rolltreppenblockaden. Damit meine ich nicht defekte Rolltreppen, sondern Menschen, die kreuz und quer auf Rolltreppen stehen und somit Menschen die es eilig haben, den Weg blockieren. Wenn es um Sekunden geht, einen Anschluss zu erreichen, dann kann so ein Umstand recht ärgerlich sein. In London, ja das Paradebeispiel für effiziente Rolltreppenkultur, gibt es sowas nicht. Rechts wird gestanden, links kann der eilige Mensch vorbeihasten und beide Fraktionen leben in friedlicher Eintracht. Warum kann das nicht in Deutschland möglich sein? Ich habe mal munkeln gehört, dass man in München und auch Hamburg sich diese Regeln angeeignet hat. In der Hausordnung der deutschen Bahn ist diese Regel sogar festgeschrieben, jedoch wird nicht mit Schildern darauf hingewiesen, wie etwa in London. Ich erlebe es selten, dass Leute sich an diese Regel halten. Beim täglichen Pendeln ärgere ich mich oft, über die Rücksichtslosigkeit meiner Mitmenschen und komme mir doof vor, wenn ich um einen freien Weg bitten muss. Warum dann keine Hinweisschilder an deutschen Bahnhöfen?
* Im ICE hat eine Schaffnerin mich einmal darüber informiert, dass die Ruhezonen nur Telefongespräche betrifft. Diese Frage möchte ich bei Gelegenheit bei der Bahn einmal klären. Ich gehe nämlich davon aus, dass die Regeln der Ruhezonen auch für laute Gespräche mit einem anwesenden Menschen gleten. Sprich: Wer schnacken will, soll nicht in der Ruhezohne sitzen.
Donnerstag, 28. Januar 2010
Montag, 18. Januar 2010
Bushido und die CSU - ein ungleiches Paar?
Gerade hab ich eine sehr überraschende, aber dennoch stimmige Nachricht aus dem Blog des Fefe entnommen: Laut MSN und BLIND haben sich die Beiden auf dem Münchener Filmball kennen gelernt. Laut der Darstellungen, steht der umstrittene Interpret mit muslimischem Hintergrund positiv zum Angebot des christlichen Seehofers. Welches Angebot? Der gute Bushido sollte doch bitte eine CSU-Hymne verfassen. Ich schluckte schwer.
Folgende Punkte finde ich hierbei jedoch interessant:
1. Die CSU steht selbstverständlich für christliche Werte, dennoch sieht diese Öffnung zu einem konservativen Künstler dessen umstrittene, nicht gerade biblische, Werke bei vielen Jugendlichen beliebt ist, nicht in einem Widerspruch. Beide Akteure vertreten ein Weltbild, welches im 21. Jahrhundert nicht mehr ganz so aktuell ist. Was Bushido in der harten Sprache der Strasse verbal transportiert, ist in Politikersprache eventuell in manchen Fällen deckungsgleich. Interessant ist vor allem, dass dieser selbst schon wegen Urheberrechtsverletzungen Probleme gehabt hat. Hier schmeisst zumindest der Sprechkünstler mit Diamanten im Glashaus. (Soviel Bling muss zumindest sein, für den Guten.)
2. Die CSU, sowie die große Schwesternpartei CDU, streben derzeit einige Änderungen an, die wie ein Lack der Veränderung in der Sonne der Medienlandschaft glänzen. Dieses Projekt wurde als Berliner Erklärung an die Welt herausgelassen. Man wolle linker werden, netzaffiner und sowieso interessant für Wähler aus anderen politischen Lagern. Die gute, alte Volkspartei will sich, wie das Fähnchen im Wind, den Zeiten anpassen. Ob dieser neue Anstrich auch mit der Realität konform geht, ist eine ganz andere Frage. Daher ist diese Zuwendung zu Figuren der Jugendkultur wie Bushido, kein schlechter Schachzug. Dieser scheint zwar ein böser Bube zu sein, ist aber dennoch im Herzen ein konservativer Mensch. So eine scheinbar drastische Zuwendung zur zeitgemässen Kultur, sogar noch recht umstritten, ist sicherlich für viele ein stichhaltiger Beweis für die Existenz einer wirklich "neuen" CDU. (Lah-dih-dah!)
Wenn dieses Projekt also auch in die Tat umgesetzt werden sollte, dann bestätigt sich lediglich mein Weltbild zu Herrn Bushido und Herrn Seehofer. Hier wird höchstens, nach drastischen Mitteln gegriffen. Ich bin sicherlich nicht die einzige, die diese Vermutung laut hegt. Dies kann sicherlich daher den schwarzen Leuten auch Stimmen kosten. Wenn Seehofer laut BLIND den Bushido als "höflich" bezeichnet, dann ist dies eine Bestätigung der gegenseitigen Übereinstimmung. Aber objektiv ist ein Mensch der sich wie eine Axt im Walde der modernen Welt aufführt, nicht gerade ein Gentleman. Aber diese Einschätzungen, aus Seehofers und meiner Sicht, sind ja völlig verschiedene Paar Schuhe.
Wirklich interessant wäre es im Übrigen geworden, hätte Seehofer um Thomas D, oder ähnliche Vertreter des "Brain Hop" geworben. (Als Nicht-Hip-Hop-Kenner fällt mir nur dieser als gutes Beispiel für anständigen Sprechgesang ein. Die Profis mögen mir diesen eventuellen Lapsus doch bitte verzeihen.)
Folgende Punkte finde ich hierbei jedoch interessant:
1. Die CSU steht selbstverständlich für christliche Werte, dennoch sieht diese Öffnung zu einem konservativen Künstler dessen umstrittene, nicht gerade biblische, Werke bei vielen Jugendlichen beliebt ist, nicht in einem Widerspruch. Beide Akteure vertreten ein Weltbild, welches im 21. Jahrhundert nicht mehr ganz so aktuell ist. Was Bushido in der harten Sprache der Strasse verbal transportiert, ist in Politikersprache eventuell in manchen Fällen deckungsgleich. Interessant ist vor allem, dass dieser selbst schon wegen Urheberrechtsverletzungen Probleme gehabt hat. Hier schmeisst zumindest der Sprechkünstler mit Diamanten im Glashaus. (Soviel Bling muss zumindest sein, für den Guten.)
2. Die CSU, sowie die große Schwesternpartei CDU, streben derzeit einige Änderungen an, die wie ein Lack der Veränderung in der Sonne der Medienlandschaft glänzen. Dieses Projekt wurde als Berliner Erklärung an die Welt herausgelassen. Man wolle linker werden, netzaffiner und sowieso interessant für Wähler aus anderen politischen Lagern. Die gute, alte Volkspartei will sich, wie das Fähnchen im Wind, den Zeiten anpassen. Ob dieser neue Anstrich auch mit der Realität konform geht, ist eine ganz andere Frage. Daher ist diese Zuwendung zu Figuren der Jugendkultur wie Bushido, kein schlechter Schachzug. Dieser scheint zwar ein böser Bube zu sein, ist aber dennoch im Herzen ein konservativer Mensch. So eine scheinbar drastische Zuwendung zur zeitgemässen Kultur, sogar noch recht umstritten, ist sicherlich für viele ein stichhaltiger Beweis für die Existenz einer wirklich "neuen" CDU. (Lah-dih-dah!)
Wenn dieses Projekt also auch in die Tat umgesetzt werden sollte, dann bestätigt sich lediglich mein Weltbild zu Herrn Bushido und Herrn Seehofer. Hier wird höchstens, nach drastischen Mitteln gegriffen. Ich bin sicherlich nicht die einzige, die diese Vermutung laut hegt. Dies kann sicherlich daher den schwarzen Leuten auch Stimmen kosten. Wenn Seehofer laut BLIND den Bushido als "höflich" bezeichnet, dann ist dies eine Bestätigung der gegenseitigen Übereinstimmung. Aber objektiv ist ein Mensch der sich wie eine Axt im Walde der modernen Welt aufführt, nicht gerade ein Gentleman. Aber diese Einschätzungen, aus Seehofers und meiner Sicht, sind ja völlig verschiedene Paar Schuhe.
Wirklich interessant wäre es im Übrigen geworden, hätte Seehofer um Thomas D, oder ähnliche Vertreter des "Brain Hop" geworben. (Als Nicht-Hip-Hop-Kenner fällt mir nur dieser als gutes Beispiel für anständigen Sprechgesang ein. Die Profis mögen mir diesen eventuellen Lapsus doch bitte verzeihen.)
Samstag, 2. Januar 2010
Allergien
Jeder kennt den Fall, dass ein Freund oder ein Verwandter Allergien gegen Pollen, gewisse Lebensmittel oder auch Tierhaare hat. Andererseits reagieren viele Menschen etwa auf Volksmusik oder Hip Hop "allergisch". Diese Reaktionen reichen vom Ausdruck des Mißfallens, bishin zur entfernung der Eigenen Person aus dem Sendungsradius des Memetischen Einflusses oder gar aggressiven Ausfällen. Was hat es denn hiermit auf sich?
Man könnte diesen Sachverhalt zwar ganz einfach damit abtun, dass diese Leute sich einfach "blöd und intolerant anstellen", aber das ist eine sehr unbefriedigende Erklärung für dieses Phänomen. Erstens ist sie nicht sehr respektvoll, zweitens erklärt man hiermit lediglich oberflächliche Symptome eines Vorganges, der sicherlich viel tiefer in den Menschen und seine Psyche hineinreichen.
Nehmen wir mal eine Allergie, die durch ein Zuviel eines gewissen Stoffes bei einem Menschen ausgelöst wird. Mein Vater zum Beispiel, ist gegen Penicilin allergisch, da er als Kind mit dem Zeug vollgepumpt wurde. Genauso bin ich gegen Folk-Musik wohl memetisch allergisch, da mein Vater mich mit dieser Musik als Kind überflutet hat. Bis meine Ohren in meiner frühen Jugend Kraftwerk vernommen haben, bin ich ehrlich davon ausgegangen, dass Musik nicht so eine tolle Sache sei.
Nun möchte ich aber etwas tiefer hineinsteigen mit meinen Fragen bezüglich der memetischen Allergien. Ich denke diese Fragen betreffen die Memetik, sowohl auch die Psychologie. Es werden hier Reflexe ausgelöst, die meistens auf vorherige Erlebnisse des Individuums zurückzuverfolgen sind. Der Memplex wehrt sich vehement gegen ein bestimmtes Mem, da er dieses nicht nur als inkompatibel oder gar uninteressant (Immunität), sondern als gar bedrohlich empfindet. Es rollen sich förmlich die Zehennägel auf, man fühlt sich unwohl und die gute Laune geht dahin. Ein Allergiker fühlt sich sicher nicht anders, wenn er etwa von Pollen oder Tierhaaren umgeben ist.
Was ich sehr interessant finde, ist eine kürzlich erlebte allergische Reakton auf Musik, die mein musikalisch sonstsehr sympathischer Freund, mir vorgespielt hat. Es war poppig, flockig aber irgendwie anbiedernd und es fühlte sich "unecht" und "gewollt" an. Die Sängerin versuchte auf Biegen und brechen, die lockere Stimmlage von Inga Humpe zu emulieren und griff für meine Ohren nicht nur ins Klo, sondern gleich in die Kanalisation. Vom Text möchte ich hier gar nicht erst reden. Warum rollten sich meine Zehennägel so drastisch auf? Ich hätte auch einfach lachen können, über diese musikalische Inkompetenz. Ich denke das rührt daher, dass ich zwar nicht der totale Musiknerd bin, aber dennoch einige Kenntnisse zur Geschichte und Entwicklung der Popmusik habe. Schon allein als Kind inmitten einer riesigen Plattenansammlung (Vater ist nicht nur Folkfreak, sondern auch DJ beim Radio gewesen - die Hörproben stapelten sich im heimischen Wohnzimmer) hat dazu beigetragen. Dazu gehöre ich zu den Menschen, die in ihrer Teeniezeit sehr viel und gerne vor dem Radio gelauscht haben und dadurch viel an jeweils aktueller und älterer Musik mitbekommen haben. Eine schlechte Kopie, gepaart mit bemühten Texten, die das Original beileibe nicht vorzuweisen hat, erzeugen da wohl Gefühle der Ablehnung. Als Freund der Pflege und Hege guter Musik, fühlte ich mich einfach in dem Moment musikalisch wohl ganz einfach beleidigt.
Auf der primitiven Ebene hat mich der Klang der Musik und der Stimme deswegen wohl abgestossen, da diese durch ihre Bemühtheit und dem Gebrauch von zu vielen Manierismen an Memplexe erinnert haben, die mich abstossen. Die Frau wirkte gekünstelt, da ich solche Damen meistens mit größter Skepsis betrachte - mich selbst auch wenn ich mich dabei ertappe - stieß auch dieser Teil meines Memplexes diese Musik kategorisch ab. Auch auf der genetischen Ebene kann hier eine Erklärung herbeigeführt werden. Frauen die ich nicht mag, sind genetische "Konkurrenz" oder "Eindringlinge" die aus meinem Wirkungskreis so schnell wie möglich weg müssen. Vor allem von den Ohren meines Bettgefährten. Die Torte kann auch ganz schön primitiv und neandertalerig sein, sehe ich hier. :o)
Seltsamerweise gibt es dann ganz anders geartete Trashprodukte der Musik, die in mir mehr ein Gefühl von Amüsement und diebischer Freude auslösen. Wer meinen Artikel zu buntem Kitschtechno im Sommer gelesen hat, weiss bescheid. Ein schnelles Reflektieren, und schon komme ich zum Schluss, dass diese Klänge mich an positive Aspekte meiner Jugend erinnern und somit auch selbige Gefühle in mir auslösen.
Kitschige, hochgepitschte (Frauen-)Stimmen gehen mir daher weniger auf den Zeiger, da ich irgendwie mich mit ihnen vielleicht identifiziere? Das innere Tortlett vielleicht so klingt? Weiss der Geier.
Auf jeden Fall fand ich diese bemüht (?) objektive Tour durch die memetischen Allergine sehr amüsant. Ich hoffe inpsiriert zu haben. Denn mit diesen Ideen im Kopf können wir eventuell netter und freundlicher mit Anderen umgehen, die etwas ungemach auf gewissen Einflüsse reagieren, umgehen. Man kann so besser dahintersteigen, was da wirklich los ist und nicht einfach das Verhalten als "sich anstellen" abtun.
Man könnte diesen Sachverhalt zwar ganz einfach damit abtun, dass diese Leute sich einfach "blöd und intolerant anstellen", aber das ist eine sehr unbefriedigende Erklärung für dieses Phänomen. Erstens ist sie nicht sehr respektvoll, zweitens erklärt man hiermit lediglich oberflächliche Symptome eines Vorganges, der sicherlich viel tiefer in den Menschen und seine Psyche hineinreichen.
Nehmen wir mal eine Allergie, die durch ein Zuviel eines gewissen Stoffes bei einem Menschen ausgelöst wird. Mein Vater zum Beispiel, ist gegen Penicilin allergisch, da er als Kind mit dem Zeug vollgepumpt wurde. Genauso bin ich gegen Folk-Musik wohl memetisch allergisch, da mein Vater mich mit dieser Musik als Kind überflutet hat. Bis meine Ohren in meiner frühen Jugend Kraftwerk vernommen haben, bin ich ehrlich davon ausgegangen, dass Musik nicht so eine tolle Sache sei.
Nun möchte ich aber etwas tiefer hineinsteigen mit meinen Fragen bezüglich der memetischen Allergien. Ich denke diese Fragen betreffen die Memetik, sowohl auch die Psychologie. Es werden hier Reflexe ausgelöst, die meistens auf vorherige Erlebnisse des Individuums zurückzuverfolgen sind. Der Memplex wehrt sich vehement gegen ein bestimmtes Mem, da er dieses nicht nur als inkompatibel oder gar uninteressant (Immunität), sondern als gar bedrohlich empfindet. Es rollen sich förmlich die Zehennägel auf, man fühlt sich unwohl und die gute Laune geht dahin. Ein Allergiker fühlt sich sicher nicht anders, wenn er etwa von Pollen oder Tierhaaren umgeben ist.
Was ich sehr interessant finde, ist eine kürzlich erlebte allergische Reakton auf Musik, die mein musikalisch sonstsehr sympathischer Freund, mir vorgespielt hat. Es war poppig, flockig aber irgendwie anbiedernd und es fühlte sich "unecht" und "gewollt" an. Die Sängerin versuchte auf Biegen und brechen, die lockere Stimmlage von Inga Humpe zu emulieren und griff für meine Ohren nicht nur ins Klo, sondern gleich in die Kanalisation. Vom Text möchte ich hier gar nicht erst reden. Warum rollten sich meine Zehennägel so drastisch auf? Ich hätte auch einfach lachen können, über diese musikalische Inkompetenz. Ich denke das rührt daher, dass ich zwar nicht der totale Musiknerd bin, aber dennoch einige Kenntnisse zur Geschichte und Entwicklung der Popmusik habe. Schon allein als Kind inmitten einer riesigen Plattenansammlung (Vater ist nicht nur Folkfreak, sondern auch DJ beim Radio gewesen - die Hörproben stapelten sich im heimischen Wohnzimmer) hat dazu beigetragen. Dazu gehöre ich zu den Menschen, die in ihrer Teeniezeit sehr viel und gerne vor dem Radio gelauscht haben und dadurch viel an jeweils aktueller und älterer Musik mitbekommen haben. Eine schlechte Kopie, gepaart mit bemühten Texten, die das Original beileibe nicht vorzuweisen hat, erzeugen da wohl Gefühle der Ablehnung. Als Freund der Pflege und Hege guter Musik, fühlte ich mich einfach in dem Moment musikalisch wohl ganz einfach beleidigt.
Auf der primitiven Ebene hat mich der Klang der Musik und der Stimme deswegen wohl abgestossen, da diese durch ihre Bemühtheit und dem Gebrauch von zu vielen Manierismen an Memplexe erinnert haben, die mich abstossen. Die Frau wirkte gekünstelt, da ich solche Damen meistens mit größter Skepsis betrachte - mich selbst auch wenn ich mich dabei ertappe - stieß auch dieser Teil meines Memplexes diese Musik kategorisch ab. Auch auf der genetischen Ebene kann hier eine Erklärung herbeigeführt werden. Frauen die ich nicht mag, sind genetische "Konkurrenz" oder "Eindringlinge" die aus meinem Wirkungskreis so schnell wie möglich weg müssen. Vor allem von den Ohren meines Bettgefährten. Die Torte kann auch ganz schön primitiv und neandertalerig sein, sehe ich hier. :o)
Seltsamerweise gibt es dann ganz anders geartete Trashprodukte der Musik, die in mir mehr ein Gefühl von Amüsement und diebischer Freude auslösen. Wer meinen Artikel zu buntem Kitschtechno im Sommer gelesen hat, weiss bescheid. Ein schnelles Reflektieren, und schon komme ich zum Schluss, dass diese Klänge mich an positive Aspekte meiner Jugend erinnern und somit auch selbige Gefühle in mir auslösen.
Kitschige, hochgepitschte (Frauen-)Stimmen gehen mir daher weniger auf den Zeiger, da ich irgendwie mich mit ihnen vielleicht identifiziere? Das innere Tortlett vielleicht so klingt? Weiss der Geier.
Auf jeden Fall fand ich diese bemüht (?) objektive Tour durch die memetischen Allergine sehr amüsant. Ich hoffe inpsiriert zu haben. Denn mit diesen Ideen im Kopf können wir eventuell netter und freundlicher mit Anderen umgehen, die etwas ungemach auf gewissen Einflüsse reagieren, umgehen. Man kann so besser dahintersteigen, was da wirklich los ist und nicht einfach das Verhalten als "sich anstellen" abtun.
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