Ich traute meinen Augen nicht, als ich beim nichtsahnenden Surfen auf eine sehr alarmierende Nachricht aus England stiess. Internet Eyes macht es Usern möglich, per CCTV-Kameras Verbrechen zu melden und dafür Punkte zu kassieren. Für erfolgreiches Ausspähen soll es sogar Geld geben.
Zuerst in der Shakespeare'schen Heimatstadt Stratford-upon-Avon, dann expandierend, wird dieses Späherspiel im November gestartet. Die Betreiber hoffen, laut Daily Mail diesen Dienst irgendwann im gesamten Land und dann weltweit anbieten zu können. Ladenbesitzer und andere Inhaber von Kameras im CCTV Netzwerk können sich für 20 Pfund im Monat anmelden. Die kostenlos angemeldeten User melden einen beobachteten Verdacht und drücken aufs Knöpfchen. Diese Meldung geht dann via SMS oder Internet an den Betreiber der Überwachungskamera. Für einen Verdacht gibt es einen Punkt, für ein tatsächlich beobachtetes Verbrechen wandern drei Punkte auf das Konto des Hobbyblockwarts.
Wohin soll das führen? Schon bei der Premiere von Big Brother im deutschen Fernsehen bekam ich flaue Gefühle im Magen. Mir schwante übles. Was als unterhaltsame Deppenshow um die Welt ging, könnte die popkulturelle Vorbereitung auf eine global überwachte Gesellschaft gewesen sein. Schimpfe man mich Träger eines hübschen Alu-Kopfputzes, aber die Fakten liegen für mich klar auf der Hand. Das Spiel mit der spassigen Überwachung wird verschärft. War er zu Hause vorerst lediglich ein Beobachter vor der Glotze, wird der Bürger nun online mit eingebunden und im Kopf auf ein fröhliches Denunziantentum vorbereitet. Kritiker bemängeln nebst dem weiteren Eingreifen in die Privatsphäre auch die Möglichkeiten für Kriminelle sich durch dieses Kamerasystem gezielter an ihre Opfer heranpirschen zu können.
Meiner bescheidenen Meinung nach wird dieses Spielchen vor allem typische Nachbarschafts-Beobachter ansprechen, die nun nicht mehr hinter den Gardinen lauern müssen, um ihre Mitmenschen auszuspionieren. Nun Genügt ein Internetanschluß plus Computer aus, um fröhlich in der Freizeit auf Verbrecherjagd zu gehen. Die Betreiber Internet Eyes haben sogar eine eigene Facebook-Präsenz in der sie sich, frank und frei als neue Möglichkeit im Web Geld zu verdienen, anpreisen.
Mir wird bei diesem Gedanken an solch perfide Spiele übel. Hier wird der menschliche Gaffertrieb schamlos ausgenutzt um uns weiter in ein totalitäres Überwachungssystem hineinzubugsieren. Wenn dann die EU ihr vernetztes Überwachungsprojekt Indect in fünf Jahren ausgeforscht hat, soll der Unterntan schließlich durch Brot und Spiele bestens auf die kommenden Bedingungen vorbereitet sein. Von einem Bürger kann man vielleicht bald nicht mehr sprechen.
Könnte man aus Orwells rasanten Umdrehungen im Grab nicht wenigstens Strom generieren? Man könnte damit klimaschonend die gesamte EU mit Strom versorgen.
Deutschsprachige Infos:
ORF-Blog Futurezone
In Rumänien kann man schon gucken:
AntwortenLöschenhttp://bit.ly/FK0Yi und
http://bit.ly/FBMT0