Liebe Antje Schrupp,
ich habe Ihren Blogeintrag mit Entsetzen gelesen. Es ist einfach unverhohlen und de facto femichauvinistisch diese Behauptungen in den Raum zu stellen. Ich kommentiere hier eher auf der allgemeinen Ebene, da es sonst hier den Rahmen sprengen würde:
Besonders ärgerlich fand ich folgende Aussage:
Man könnte es kurz auch so sagen: Die Patriarchen wollen Frauen reglementieren. Den Piraten sind Frauen egal.Formulieren wir dies mal um: Den Piraten ist das Frau/Mannsein egal, denn es ist einfach unwichtig welches Geschlecht wir haben. Wie ich schon in meinem letzen Beitrag betont habe, wir sind ein Stückchen weiter gekommen im Internet. Die ganze Genderfrage ist, ich sage es nochmal, genauso chauvinistisch und destruktiv wie Machoallüren aus den vorherigen Jahrhunderten. Hier werden Unterschiede gemacht die im sozialen Zusammenleben Schranken bedeuten. Die Piratenpartei setzt sich aus modern denkenden Menschen zusammen, die auf solche Schranken pfeiffen. Hier werden vollkommen neue, geistig gesunde Wege eingeschlagen, die von Damen der alten Schule wie Sie es wohl zu sein scheinen, völlig missverstanden werden.
Um auch mal etwas zur "Männerlastigkeit" in der Piratenpartei zu sagen:
Die Piratenpartei kommt aus der Computerwelt. Dort sind leider, leider eben mehr Männer als Frauen anzutreffen. Allerdings bedauern diese Männer dies sehr oft. Diese Männer freuen sich über jedes weibliche Wesen, welches in Ihre Sphäre hineintritt und Teil der Bruderschaft wird. Das Wort "Bruder" ist nur ein Wort. Was es aber bedeutet, ist sozialer, verlässlicher Zusammenhalt für alle die sich dem verbunden fühlen. Ob mit Titten oder Penis. Das wünschen Sie sich doch, Frau Schrupp. Diese Prinzipien werden in der Piratenpartei gelebt und nicht demontiert, wie Sie mit ihrem desaströsen Vergleich zu Fluch der Karibik behaupten.
Und falls Sie denken, ich sei eine kleine, verhätschelte Maus, da haben Sie sich gewaltig geschnitten. Den Feminismus habe ich ausprobiert. Er war mir zu dogmatisch. Da fehlte was essenzielles um meinem Weltbild gerecht zu werden. Es fehlte mir die Gesamtsicht auf die Menschen. Alice Schwarzer spricht manchmal vom Universalismus, doch davon merke ich als Normalmensch nicht viel. Auch Sie haben dieses Thema in Ihren Buchrezensionen erwähnt. Ich behaupte hier mal frank und frei, das die Piratenpartei ohne großes Hintergrundwissen ob des Diskurses hierzu, den Universalismus quasi unbewusst schon lebt.
Übrigens, das EMMA-Abo, ein Geschenk von der Frau Mama, habe ich längst gekündigt. Der Feminismus ist in meinen Augen verstaubt und trocken. Natürlich war es im 20. Jahrhundert wichtig eine Gleichstellung zu erkämpfen. Doch nun ist es Zeit die Früchte dieser Arbeit zu ernten und endlich als Menschen zu leben und nicht als Opfer unserer Geschlechtsorgane.
Da ich allerdings ein positiv denkender Mensch bin, lade ich Sie herzlich ein, die Piraten zu besuchen. Lernen Sie uns doch einfach kennen, Frau Schrupp. Es ist doch immer besser sich ein persönliches Bild von einer Sache zu machen, bevor man wirklich Urteile fällen kann. Ich nehme Sie gerne an die Hand und zeige wie angenehm das digitale Freibeuterleben wirklich ist.
Mit tortigen Grüßen
die forschungstorte a.ka. Elle
Nachtrag: Noch sind es meines Erachtens die Frauen, die in der Piratenpartei ihr politisches zu Hause gefunden haben, die schon immer besser mit Männern und/oder Jungs klar kamen/kommen. Frauen wie ich haben mit den handelsüblichen Damen wenig gemeinsam. Aber dies sollte sich ändern. Die Piratenpartei ist für jeden Menschen zugänglich und offen. Also auch ihr, Mädels! Hoist the colours and forget gender! Wir sind Menschen, die in Zukunft in Freiheit, Gleicheit und Menschlichkeit leben wollen.
Ohne jetzt mal auf das Thema Piraten/Feminismus einzugehen: Ist es wirklich schon so, dass der Feminismus überflüssig geworden ist? In einigen Bereichen ist es sicher möglich, "endlich als Mensch zu leben", aber gesamtgesellschaftlich betrachtet ist da m.E. noch viel Arbeit zu leisten.
AntwortenLöschenWobei Antje Schrupp sich und dem Feminismus sicher keinen Gefallen damit tut, nun ausgerechnet den Piraten deswegen vor's Schienbein zu treten.
Sicherlich gibt es Bereiche, da diese etwas verstaubt sind, weiter die Gleichberechtigung massiv zu fördern. Das ist ganz klar. Aber hier spreche ich für die Piratenpartei und der digitalen.
AntwortenLöschenOh, ich habe erst jetzt gesehen, dass es diesen Blogbeitrag zu meinem Artikel gibt. Irgendwie ist die Gefahr groß, aneinander vorbei zu reden. So sind wir uns in vielem ähnlich: Ich habe nie ein Emma-Abonnement gehabt, finde große Teile des Feminismus ebenfalls dogmatsch, würde nie auf die Idee kommen, Sie für eine verhätschelte Maus zu halten, únd ich komme persönlich auch schon immer mit (den meisten) Männern gut aus. Was bleibt also jenseits von Vorurteilen und Missverständnissen an Differenzen zwischen uns? Aus meiner Sicht zweierlei: Erstens: Sie halten die Piraten für eine revolutionäre Kraft, ich halte sie für einen Teil des Mainstreams. Zweitens: Sie finden es gut, wenn von Geschlecht nicht die Rede ist, ich finde es schlecht, weil ich die Geschlechterdifferenz für eine produktive Kraft halte. Können wir doch einfach erstmal so stehen lassen, oder? Unterschiedliche Meinungen haben ja auch etwas Produktives.
AntwortenLöschenGuten Tag,
AntwortenLöschenich möchte nur dazu anmerken das dieses Dystropische Weltbild von Altherren die grausam die Frauen dominierten ein grösstenteils erfundenes ist. Fräulein Schwarzer hat einen grossen Anteil daran die Geschichte umzuintepretieren. Sie können ja bei Esther Villar nachlesen wie eine andere Perspektive aussieht. Diese Frau ist übrigens aus Deutschland geflohen nachdem sie mit Morddrohungen und Psychoterror Mundtot gemacht werden sollte, weil sie es wagte dem Feminismus zu widersprechen.
http://www.youtube.com/watch?v=2sXzxvns5jY&feature=player_embedded
http://www.scribd.com/doc/14114083/Vilar-Esther-Der-Dressierte-Mann-eBook-German-Deutsch
/ajk