Dienstag, 29. September 2009

Oh du Hölle!

Unser allerliebster, designierter Aussenminister, Herr Guido Westerwelle, ist gemeinhin für allerhand Kapriolen bekannt. Sei es sein Erscheinen im Überwachungscontainer von Big Brother, dem fraglichen Guidomobil oder seinen weiteren spassigen Attacken auf die Menschheit und auf Deutschland. Das war alles noch national zu verkraften, sowas musste ja nicht zwingend nach aussen dringen. Aber nun soll dieser Mann unser Land international vertreten. Gut, da geht man davon aus, dass diese Würde das hierfür notwendige, staatsmännische Verhalten mit sich bringt. Mitnichten und Neffen. Was wir im folgenden Video sehen, ist eines Aussenministers nicht würdig. Das ist eine verwöhnte Zicke, die ihr Lieblingsmineralwasser nicht serviert bekommt und daher ausfällig wird:





Wie kann Deutschland in den nächsten vier Jahren hier noch ernst genommen werden, wenn der Einstand eines solchen Aussenministers so ausschaut?

Gute Nacht, Marie!

Samstag, 26. September 2009

Wählerinnen, Damen, Frauen und die Piraten

Hier möchte ich jetzt nicht die Genderkiste öffnen, jedoch geht mir einiges durch den Kopf, was Wählerinnen betrifft und deren Motivation sich für die Platzierung eines Kreuzchens auf dem Wahlzettel entscheiden. Frauen interessieren sich primär natürlich für die Dinge, die jeden Menschen berühren. Abhängig davon natürlich, in welcher Lebenssituation sie stecken. Die Unternehmerin wird eher dazu tendieren sich für Gelb zu entscheiden, während die Studentin eher Rot, Rot oder Grün favorisiert. Nur um Beispiele anzuführen. Ganz wichtig sind heutzutage Gleichstellungsfragen. Die Grünen haben mit ihren innerparteilichen Frauenquoten bei Parteiveranstaltungen eine starke Ausrichtung auf Frauenpolitik.

Doch was heisst Frauenpolitik? Wird hier nicht schon wieder auf Gegensätzen herumgeritten, die langsam aus den Köpfen verschwinden sollten? Wie hier in diesem Blog bereits oft genug von mir geschrieben wurde, gibt es in der Piratenpartei keinen Anlass explizite Frauenpolitik zu betreiben, da wir Menschen und deren Rechte vertreten und keine Anhängsel von Genitalien. Und genau das sollte für Frauen interessant sein. Dies bedeutet, dass es trotz des noch (!) hohen Anteils von Männern in der Partei, ein starkes Bewusstsein für die Gleichheit der Menschen besteht. Der hohe Männeranteil lässt sich auf die Wurzeln der Piratenpartei zurückführen. Die Piraten kommen aus der Welt der IT, des Internets und der Nerdszene. Der Nerd allerdings ist kein Macho. Der Nerd ist meist dankbar über die Anwesenheit von Frauen in seiner Umgebung. Er teilt sein Wissen, seine Fertigkeiten gerne mit allen Menschen.

Vor allem, dass Geschlechtlichkeit in der Welt des Netzes sowieso sehr fragwürdig ist. Genauso, es gibt aufgrund der Neuheit der Partei keine Altherrenriege die altpatriarchales Gedankengut von oben nach unten tragen. Innerhalb der Parteistruktur gibt es nichts, das Frauen in irgendeiner Weise behindert. Eine Freundin von mir, Mitglied einer sehr etablierten Partei, erzählt da schon ganz andere Geschichten. Ein männlicher Parteifreund wird von der Herrenriege gefördert und hofiert, während sie aufgrund ihres Geschlechts das doppelte leisten muss, um überhaupt irgendwie voran zu kommen. Das ist ein Grund für Damen, Piraten zu wählen, nein noch besser einzutreten.

Auf unserem Wuppertaler Stammtisch beispielsweise, gibt es mittlerweile einige junge Damen die begeistert ihre Mitgliedsanträge abgegeben haben und nun tatrkäftig voranschreiten. Ohne gläserne Decke und mit der einmaligen Möglichkeit, die noch wachsenden Strukturen innerhalb der Piratenpartei aktiv mit zu gestalten. Gerade weil Frauen mit Hingabe kommunizieren können, haben sie schon ein Talent welches manche Männchen nicht mitbringen. Hier können Netzwerke aufgebaut, verbessert und nachhaltig gestärkt werden, die die Parteiarbeit ganzheitlich voranbringen.

Die Piratenpartei erweitert derzeit aktiv und mit viel Inbrunst ihr politisches Profil, um in Zukunft mit einem breiter gefächerten Programm agieren zu können. Wenn Frauen hier verstärkt einsteigen und mitbestimmen, ist das viel effektivere Frauenpolitik, ohne dein explizites Etikett, als Quoten und Genderdiskussionen. Es liegt ganz allein an den Frauen. Die Wege sind frei. Frau muss sie nur beschreiten. Übrigens, die Parteiarbeit macht mit den Piraten einfach viel Spass, da die Hierarchien flach sind, die Kommunikatin offen und transparent. Denn meiner Meinung nach, sind strenge Hierarchien patriarchaler Natur. Das ist doch schon Grund genug für Damen, sich mal auf piratiges Gewässer zu begeben und mitzumachen.

Setzt die Segel!

;)

Donnerstag, 24. September 2009

Offener Brief an Diana K.

Liebe Diana,

oder soll ich lieber Frau K. sagen? Ich entscheide mich mal für ein freundliches Du.  Ich hoffe das nimmst du mir nicht übel. Im Internet ist das Du nun einmal angenehmer als das sehr förmliche Sie.

Dein Artikel als Wahlreporterin auf Welt Online ist beachtlich. In einigen Hinsichten. Deine Schreibe ist gut, allerdings ist der Inhalt in meinen Augen nicht ganz gelungen. Das sage ich nicht nur als aktives Mitglied der Piratenpartei. Es ist traurig, dass eine junge Frau wie du, so "alt" schreibt. Hätte ich neben dem Artikel deine Angaben nicht gesehen, wäre ich davon ausgegangen, der Artikel stamme von jemandem aus einer ganz anderen Altersgruppe. Es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass die Flashmob Aktion auf manche Gemüter etwas wild und ungeordnet erschien. Doch ein Junger Mensch wie du es bist, könnte vielleicht einiges über die Internetkultur und den Flashmobs wissen.

Doch Jugend muss nicht immer Internetaffinität bedeuten. Eine sehr gute Freundin von mir ist beispielsweise eine erklärte Ofllinerin. Es ist daher nicht nur eine Frage der Generation, sondern auch eine der Mentalität. Heute in einem Kommentar von zappi zu meinem letzen Artikel, wurde ich auf den Begriff "Digital Divide" aufmerksam gemacht. Dieser trifft den Nagel auf den traurigen Kopf. Ich denke es ist hier ein ganz klarer Fall von einem Kulturclash innerhalb einer Gesamtbevölkerung. Wir Onliner und auch Piraten, bei uns sind viele Altersklassen vertreten, leben im Netz. Wir sind weder süchtig, noch krank. Unsere Kommunikation mit der Welt, unsere Informationsbeschaffung findet nun einmal im Netz statt. Es ist sozusagen ein zweiter Lebensbereich für uns. Dieser Lebenraum wird derzeit von der Regierung erheblich bedroht. Deswegen gibt es unter anderem die Piratenpartei. Das Leben im digitalen Raum hat unsere Wahrnehmung der Welt ein wenig verändert. Ich würde hier einmal ganz frank und frei behaupten, dass dieser Digital Divide auch teilweise auf Mißverständnissen beruht. Jede dieser hier besprochenen beiden Bevölkerungsteile spricht eine etwas andere Sprache, möchte manchmal sogar dasselbe ausdrücken und bezwecken. Die Unsrige kann beizeiten etwas barsch oder abstrakt werden. Das kommt daher, dass ein rauher, zynischer Umgangston ganz anders gewertet wird, als in der Offlinewelt. Ich muss hier auch manchmal strikt trennen zwischen Freunden, die ich aus dem Internet kenne (95 %) und Offlinern, wenn es um die Wortwahl in Gesprächen geht.

Der Flashmob war einer dieser Gelegenheiten, die zeigen, wie uns langsam der Kragen platzt. Wir fühlen uns vergackeiert, ausgegrenzt und auch manchmal zu unrecht belächelt. Dann kann es vorkommen, dass wir unsere Gepflogenheiten ohne Rücksicht auf Verluste auf die Straße tragen. Dies macht uns zugegebenermaßen auch riesigen Spass, denn erstens wird keinem weh getan, zweitens ist es auch eine Art Coming-Out als Nerd, als Online, als Webbie, Netizen oder wie auch immer man uns nennen mag. Wir wollen sozusagen in der Realen Welt ankommen. So laut und bunt wie wir nun einmal sind.


Warum platzt uns so die Hutschnur? Stell dir vor, jemand würde dir plötzlich Vorschriften machen, wo du hinzugehen hast, und wo nicht. Aufgrund von kriminellen Vorfällen. Diese Kriminelle werden nicht von der Polizei ergriffen, sondern lediglich mit einem Stoppschild überdeckt. So wird deine Freiheit eingeschränkt und die Kriminellen können weiter ihrem düsteren Handwerk nachgehen. Keinem ist wirklich geholfen. Dann gehst du hin und beschwerst dich. Mit 130 000 anderen Leuten. Man ignoriert eure Stimmen. Diese werden einfach übergangen und es wird weiter von der Wichtigkeit der Übertünchung der Straftaten gesprochen.Vielmehr werdet ihr alle auch noch als Befürworter dieser Banden bezeichnet, oder gar als Kriminelle selbst. Obwohl ihr einfach nur besorgte Bürger seid.  Man hat das Gefühl, mit einer Wand zu reden. So geht es uns bezüglich der geplanten Stoppschilder der Familienministerin. Es gibt so viele andere Themen die uns aufregen, was die Behandlung der Bürger durch die Regierung betrifft. Da muß man manchmal auf humorvoller, aber lauter Art und Weise manchmal dem Ärger Raum geben. Vor allem, wenn der oberste Vertreter der Regierung, hier Frau Merkel, direkt vor Ort ist. Dann kann man wenigstens diese Wahlkampfrede dazu nutzen, die Botschaft zwar primitiv aber laut rüberzubringen.Es ist zwar nicht sehr effektiv im diplomatischen Sinne, aber man hat das Gefühl eine Botschaft direkt übermittelt zu haben. In diesem Moment ist uns wohl die Wirkung auf andere Menschen ein kleines wenig egal, auch wenn wir es nicht immer direkt zugeben möchten.


Ich hoffe sehr, dass ich dich ein wenig inspirieren konnte, uns etwas genauer kennen zu lernen. Denn eigentlich sind wir ein freundlicher, motivierter Haufen Leute aus allen Altersklassen die sich nichts sehnlicher wünschen, als hier in Deutschland friedlich und in Würde leben zu können. Inklusive aller Bürgerrechte die in einen anständigen Rechtsstaat gehören. Offline wie online. In deinem Vorstellungstext sprichst du sehr schön davon, Brücken schlagen zu wollen. Hiermit biete ich dir eine Brücke aus der neuen Bürgerrechtsbewegung an.



Mit lieben Grüßen


Elle Mudkips
die forschungstorte

Addendum:
Dieser Post bezieht sich auf genau diesen Artikel.

Mittwoch, 23. September 2009

Das "yeah!" Virus

Seit etwa einer Woche grassiert ein memetischer Konkurrent zu H1N1 in Deutschland. Eine Flashmob-Pandemie sucht unsere Kanzlerin Merkel heim. Bei ihren Auftritten wird die gute Frau von satirischen Jubelpersern, meist auch mit piratiger Unterstützung, begleitet. Auf jeden einzelnen ihrer Sätze folgt ein lautes Rufen. Nebst meiner kurzen Erklärung auf englisch, gibt es hier eine wunderbare Erläuterung von Judith Andresen. Sehr lesenswert.

Innerhalb der Piratenpartei, und natürlich auch in der Öffentlichkeit entsteht eine Debatte zur Fairness bezüglich dieser Flashmob-Aktionen. Man könnte damit argumentieren, dass man sich höflich, lieb und nett geben soll, um eine weisse Weste zu bewahren. Jedoch wird dies angesichts des Benehmens unserer Regierung recht schwierig. Wenn man als junger, netzaffiner Bürger von einer Familienministerin als "schwer pädokriminell" bezeichnet wird, nur weil man sich mit Computern und dem Internet auskennt, tut das weh. Wenn eine Petition mit über 130 000 Unterzeichnern übergangen wird, dann fühlt man sich verarscht. Wenn eine Regierung die Stimme des Volkes nicht hören mag, sondern stur weiter ihre Programmparolen in die Welt entlässt, dann ist es nicht einfach zu lächeln und freundlich zu versuchen in die Parlamente zu gelangen. Da platzt einem manachmal der Kragen und man wird von scherzhaften Memen angesteckt, die zu Flashmobs mit lauten "YEAH!" Rufen führen können. Man verbindet als typischer Netzmensch den Humor mit der Wut im Bauch und reagiert sich so in der Öffentlichkeit ab. Meiner bescheidenen Meinung nach, sind wir im 21. Jahrundert um einiges zivilisierter als die APO vor etwa 40 Jahren. Unsere "Bomben" sind Informationen, Aktionen und Aufklärungskampagnen und eine Partei die direkt aus dem Netz den Bundestag entert. Dafür bedarf es keine Bundeswehr im Inneren zur Bekämpfung, sondern einen ernsthaften Dialog der Generationen auf höchster Ebene um Differenzen aus dem Wege zu räumen. Hier agiert ein Schwarmverstand gegen die offensichtlich fehlgeleitete Politik unserer Regierung. Keiner wird verletzt, entführt oder in die Luft gesprengt. Das wäre so anachronistisch wie die Internetausdrucker im heutigen Bundestag.

Diese Flashmobs sind ein Ausdruck des viel beschworenen Generationenkonflikts, der mit Worten und Aktionenen von unserer Seite ausgefochten wird, daher ist es auch möglich mit Worten und Taten produktiv und sinnvoll hier zu interagieren.

Der Flashmob in Wuppertal war sehr heftig. Manchmal ging mir schon der Gedanke durch den Kopf, dass wir es eventuell wirklich übertreiben. Andererseits sass mir das wütende Teufelchen auf der Schulter, welches mich weiter antrieb zu schreien und zu brüllen. Mit den anderen. Das Engelchen hatte wirklich nicht viel zu sagen. Sehr nett war, dass Frau Merkel uns als "Freunde vom Internet" bezeichnete und unsere Rufe kommentierte. Etwas später rief die Kanzlerin die Jugendlichen dazu auf doch zuzuhören, denn man könne etwas lernen. Doch das wirkte im Gegensatz zum ersten Kommentar in unsere Richtung sehr überheblich und oberlehrerhaft. Es bleibt zu bezweifeln, dass es ihr bewusst sein könnte, dass hier sehr aufgeklärte Menschen verschiedenen Alters hier humorvollen, jedoch heftigen Protest betreiben. Man könne hier gar Artikel 20 des Grundgesetzes heranführen. Wie war das nochmal mit dem Recht auf Widerstand? Lieber ein Stimmhafter Widerstand als Bomben und Gewehre. Darauf haben wir alle keinen Bock und auch keine Ambitionen in diese Richtung. Sowas ist rückständig und uncool. Sehen diese Politiker nicht, dass hier eine Generation vor ihnen steht die tatsächlich sehr gebildet, vernetzt und sozial ist? Ja, wir sind Menschen die starken Zusammenhalt schätzen und uns gegenseitig den Rücken stärken. Wird ein solches solidarisches Verhalten nicht ständig "von oben" verlangt?

Bitte, schaut mal genauer hin, bevor ihr uns mal wieder als Spinner, dumme Jugendliche und Aufrüher, oder gar Gefährder abtut. Wir sind eure Zukunft.

the story of "yeahhhhhhhhhhhh!"

for a week or so now there has been a new, very virulent meme on all kinds of blogs, twitter and other social media in germany. this was all started with a picture of a poster on flickr. this was passed around fastly and caused flashmobbers on twitter et al. to gather at the event announced on the poster depicted below.



on the night when merkel appeared in hamburg she was accompanied by this loud flashmob screaming "yeaaahh" after each scentence she spoke. this was carried on by netizens all over germany. today in wuppertal it was especially loud and gruelling for the german chancellor trying to speak about her policies to members of her party and other citizens who had come to see her speak.

it is important to note that her government is responsible for the new internet cencorship laws, data retention and questionable laws for security restricting civil rights. biometric passports and the three strikes law we already know from countries such as france are some other examples. merkel's party the CDU alredy had to face up to a failure due to the german pirate party registering domains with their campaign slogan "wir haben die kraft" (we have the strength).

www.wirhabendiekraft.de
www.wir-haben-die-kraft.de

they spent thousands of euros on online campains that are not very effective. their consultants did not even think to register the main slogan themselves.

the issue behind the "yeah" flashmobs is to show a strong presence of the internet and of course pirate party. german politicians of the established parties are mostly internet-illiterate and prefer restricting the net instead of trying to learn about it.

here are some examples of the flashmobs that have been all over the german media:

hamburg:


wuppertal:


this meme is virulent, fast and effective and could be called the german answer to the rickroll in an explicitly political context.

tomorrow on september 24th angela merkel will be attending the g20 summit in pittsburgh, pennsylvania. maybe it would be a good idea to greet this german lady with a friendly flashmob. 

Dienstag, 22. September 2009

Gender? Sexualtoleranz!

In den letzten Wochen geht es heiss her, was Genderthemen und die Piratenpartei betrifft. Dabei ist es einfach so, dass es in dieser Partei einfach keinen Redebedarf zu diesem Thema gibt, ausser das wir über Geschlechterdifferenzen hinaus sind.

Was viel mehr in Gesprächen die ich führte herauskam, ist das es vielmehr wichtig wäre über den gesellschaftlichen Umgang mit der Sexualität an sich zu diskutieren. Man ist wenigstens soweit auf dem Stand, dass homosexuelle Paare den Bund fürs Leben schließen dürfen, jedoch nicht mit allen Privilegien die heterosexuellen Ehepaaren zustehen. Hier gilt es weiterzumachen. Es ist genauso wichtig, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen endlich nicht mehr ein Problem darstellen kann. Hier meine ich nicht nur Hetero/Homo sonder auch die vielen anderen Facetten der menschlichen Liebe. Was ist mit Polyamourösen Beziehungen? Sadomasochismus und Fetischismus? Asexualität? Diese Themen werden bereits langsam aber sicher unter den Teppichen hervorgeholt, aber wir sind noch meilenweit davon entfernt, ganz unbefangen im globalen gesellschaftlichen Kontext damit umzugehen. Innerhalb einer sehr aufgeklärten Schicht, gibt es natürlich keine Probleme mit diesen Themen, jedoch kann man dem Trugschluß erliegen, dass die gesamte Gesellschaft so locker mit alternativen Sexualformen umgeht wie der eigene Dunstkreis.

Genauso ist es mit der Darstellung von sexualrelevanten Themen in der Medienöffentlichkeit. Wo immer wieder über Frauenfeindlichkeit geschrien wird, gerät ein sehr wichtiger Aspekt dieser Sache in den Hintergrund: viele männliche Wesen fühlen sich von blanken Brüsten und doof dreinschauenden Models genauso angewidert wie die Frauen. Sie fühlen sich zu dauergeilen, doofen Böcken degradiert. Doch wird darüber sehr selten gesprochen. Sehr interessant finde ich, dass die meisten Klagen über nervige, sexlastige Werbung von männlichen Sprachorganen an meine Ohren dringen. Viele Frauen ignorieren die Tittentorpedos und unterwürfigen Skelette einfach. Es ist hier übrigens nicht die Darstellung von Brüsten zur Bewerbung von Konsumprodukten per se das Übel. Vielmehr ist es die Manier, in der dies getätigt wird. Mit einer fröhlich, frech und gesund daherkommenden nackten Dame hätte ich erst einmal kein Problem. Vor allem, wenn dieses Bild dann auch noch gut zum Werbekonzept passen würde. Positive Bilder sind immer begrüssenswert, sei es mit oder ohne Körperhülle. Es ist das schleimige, glibberige und figürlich unrealistische, welches mich nervt. Aber das ist ein anderes Thema und eine andere Baustelle.

Wir leben nun einmal, sorry liebe CDU, nicht mehr in einer gänzlich von hinterwäldlerischen Werten bestimmten Welt. Ich sage hier bewusst nicht christlich, da es genügend Christen gibt, die alles andere als hinterwäldlerisch und konservativ sind. Der Umgang mit Sexualität ist hier in Europa natürlich viel ungezwungener als in den USA, jedoch gibt es meiner Meinung nach noch einiges an Diskurs der durchgehechelt werden sollte. Dieser sollte endlich vom Geschlechtsgendertrennungsfilm befreit sein und die Sexualität als Ganzes behandeln.

Bevor wir dies nicht hinbekommen, wird es weiterhin bescheuerte Werbekampagnen mit magersüchtigen Mädchen, vollbusigen Doofies und keinen aufgeschlossenen Umgang mit sexellen Variationen geben.
Um ein ganz heisses Eisen anzufassen, erwähne ich mal die Pädophilie. Vieles was ich hier sage, wurde schon oft genug erwähnt, doch lasse ich es mir nicht nehmen, dies noch einmal zu betonen: Männer und Frauen mit pädophilen Phantasien konnten sich diese nicht aussuchen, genauso wie ich nun einmal auf Männer stehe und interessierte Damen lieber dankend abweise. Anstatt diese gleich als Kriminelle zu behandeln, bevor sie eine Straftat begehen können, sollte man diesen Menschen die Möglichkeit geben sich in fachlich qualifizierte Hände zu begeben. Ohne die moralische Keule gleich auspacken zu müsssen. Diese haben sie sicherlich ständig im eigenen Kopf. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es ist als pädophiler Mensch zu leben. Die berühmte Pädophilie-Ambulanz der Berliner Charité macht hier gewaltige Schritte in die richtige Richtung. Leider sind die Mittel nicht sehr üppig. Vielleicht könnte Frau von der Leyen das geplante Geld für die Stoppschilder lieber in Projekte wie diese investieren. Das würde sie vor ihrer Wählerschaft glaubwürdiger erscheinen lassen. Denn nicht jeder Pädophile wird gleich auf die Strasse gehen und das nächstbeste Kind vergewaltigen, genauso wie nicht jeder heterosexuelle Mann ein Vergewaltiger ist. Straftaten und sexuelle Neigungen sollten in einer aufgeklärten Gesellschaft endlich nicht mehr zwangsweise gekoppelt werden.

Sexualität ist einfach ein Bedürfnis wie jedes andere, sie wird bloss von etwas veralteten, gesellschaftlichen Werten immernoch in manchen Ecken der Gesellschaft falsch ausgeleuchtet.

Es werde Licht. :)

Dienstag, 15. September 2009

Trollfütterungszeit

Da hat ein Comedian mal was über die Piraten losgelassen und die Reaktionen schweifen von Arschverletztheit bis zur coolen Miene. Meiner bescheidenen Meinung nach, sollte jeder der in die Politik geht, Witze über sich zu ertragen können. Ich erinnere mich nur an die Welle der Kohl-Witze die nicht wirklich anspruchs- und würdevoll waren. Sowas können wir Piraten doch eigentlich gut ab. Vor allem, wenn die Witze nicht sehr kreativ und etwas klischeebeladen sind. Da hat Herr Nuhr wirklich nicht sehr feste und auch etwas lieblos zugebissen. Ich hätte ihm besseres zugetraut.

Dies nehme ich zum Anlass ihm mal zu zeigen, wie man sich besser über die Piraten lustig macht und greife als Hobbysatiriker gerne mal ins Nähkästchen und schau mal was sich da finden lässt:



Diese Piraten! Stürmen voller Eifer und Tatendrang in den Wahlkampf, ernten viel Aufmerksamkeit und Interesse. Vor allem auf der Freiheit statt Angst Demo in Berlin. Da kamen die lustigen Mannen tatsächlich mit einem riesengroßen, rollenden E-Penis an. Dieser gar phallische Truck überschattete sämtliche Gefährte anderer Organisationen und Parteien auf diesem Umzug gegen Überwachung und Kontrollwahn. Jetzt könnte mal wieder die Emanzenfraktion mit Männerwahn kommen, doch auch weibliche Piraten haben E-Penisse und erfreuen sich jeder Gelegenheit diesen auch zu zeigen. Vielmehr war dieser Truck nicht nur eine Hommage an die Loveparade, sondern auch ein kleiner Wink in Richtung Christopher Street Day. Ja genau, es hatte was von Gaypride für Computernerds. Da kommen die ganzen Kellerkinder aus ihren Souterrainwohnungen herausgekrochen um ihr Internet zu verteidigen. Sie hüpfen debil grinsend zu lauten Technobeats herum und freuen sich ihrer nun coolen Nerdyness. Hätte man die Demo nicht gleich Geekpride nennen können? Das ist es doch! Während auf den CSD-Paraden stolz und fröhlich in Rosa für die Rechte Homosexueller gefeiert wird, fangen vor allem die knallig orange auftretenden Piraten mit dem Selben Prinzip an. Raus auf die Strasse, Lärm machen und dabei maximalen Spass für sich selbst einfahren. Jetzt erwarte ich noch beim nächsten Mal einen Truck der Trolle. Bunt geschmückt mit lustigen Internetwitzmotiven (Meme für den Fachmann) und noch doofer grinsenden Trollkommandos die nichts lieber mögen als der Welt zu zeigen wie aus total albernen Possen etwas irgendwie cooles werden kann. Wenn man nur ganz unbedingt will und diese Albernheit noch von militantem Trolltum verstärkt wird.

Ja liebe Leute, macht euch nur darauf gefasst, dass es in Zukunft im Bundestag ewas lustiger und zwangloser zugehen könnte. Ob das nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Aber Joschka Fischers berühmter Auftritt aus den Achzigern in Turnschuhen wird sicher noch getoppt werden. Wie? Das werden wir noch sehen.

Der Himmel in Berlin

Da bin ich wieder, zu Hause im Alltag angekommen. Mein lieber Alex hat bereits einen wunderbaren Bericht zu diesem Wochenende verfasst. Sehr Lesenswert.

Für mich ging es am Freitag zur Mittagszeit los. Ein voll beladenes Piratenschiff, ähhh Auto holte mich und meinen Co-Piraten an der Haustüre ab. Zu viert düsten wir dann auf die Autobahn, die zur Highway to Hell werden sollte. Wir standen ständig im Stau und kamen erst acht Stunden später in der Hauptstadt an. Dort wurden wir dann bei einem lieben Kumpel, der uns für das Wochenende Schlafplätze gewährte, abgesetzt.

Umziehen, frisch machen und dann los zur c-base. Dort trudelten auch schon die ersten Freunde ein. Es sollte ein genialer Abend mit viel güldenem Matetrunk und guter Musik werden. Es war unglaublich, wie viele tatsächlich ihren Weg in diese leicht versteckte Location in Berlin gefunden haben  Die kleinen, süssen Geburtstagsgeschenke waren wie ein Zuckerguss für diese Geburtstagstortennacht. Danke an alle!
Nach viel Party und einer gemütlicher Runde an der Spree, gings ab ins Bett. Der nächste Tag sollte anstrengend genug werden.

Gegen 11 machten wir uns dann zur Demo auf. Wir sollten uns noch mit den anderen Piraten vorher in einem Cafè am Sony Center treffen. Es gab Kaffee, Gelächter über die überlangen Teleskopstangen unserer Mitfahrgelegenheit für die Fahnen und ne Menge Freude über das gekaperte Sony Centern für unsere Pressekonferenz. Es war schon ironisch, in einem Sony-Kino, eine Veranstaltung der Piraten miterleben zu dürfen. Weiter so!

Es dauerte nicht lange, da standen wir schon alle beflaggt und gestylt am Potsdamer Platz und warteten auf Einlaß auf den Truck. Das herrliche war, dass man in dieser Menge weiter bekannte Gesichter entdecken konnte und dadurch die Wartezeit alles andere als langweilig war. Die Stimmung war so großartig, dass es mir als musikempfindlichen Menschen möglich war die etwas bescheidene Musik von der Bühne geflissentlich zu ignorieren. Natürlich konnten Alex und ich es nicht lassen ein wenig zu lästern. Wir sind nun einmal eingefleischte Altraver und Elektrofreaks, da läuft Reggae und HipHop nur bedingt gut in die Ohren. (Siehe Dub-FX.)

Beim Einlass auf dem Truck der dann nach längerer Zeit erfolgte, ging es zu wie im Taubenschlag. Alle Piraten wollten auf einmal drauf. Doch der Listenpirat musste jeden einzelnen abchecken, ob er sich auch vorher angemeldet hatte. Unsere Gruppe war durchweg angemeldet und die Party konnte losgehen. Oben auf dem Deck des Trucks angekommen stieg in mir ein Gefühl des absoluten Glücks auf. Schon als 16-jährige Göre träumte ich davon mal auf der Love Parade oder ähnlichen Veranstaltungen auf einen Truck zu dürfen. 15 Jahre später wurde dieser Wunsch dann durch die Piraten aus Niedersachsen erfüllt. Das DJ Tanith für die Beschallung verantwortlich war, gab dem ganzen noch die saftige Kirsche obendrauf. Die Musik holte meine Jugend zurück in die Venen und ich fühlte mich wie eine junge Göttin im Frühling.

Die Fahrt fühlte sich viel zu kurz an. Als der Potsdamer Platz dann wieder vor uns lag, hatte ich schon ein trauriges Gefühl in der Magengrube. Buuhhh! Schon vorbei! Naja, das war aber nicht das Ende des Gesamtspasses an diesem wunderbaren Samstag in Berlin. Alex und ich stiegen vom Truck und gönnten uns in einem Cafe jeweils ein exotisches Erfrischungsgetränk aus der Flasche und hüpften dann wieder zu unseren Co-Piraten. Da wir alle Hunger hatten, landeten wir letztendlich in einem guten asiatischen Lokal. Da wir uns auf dem Truck so gut unterhalten hatten, schnappte ich mir den lieben Dirk auch noch dazu. Das Essen war sehr lecker und tat verdammt gut nach einem langen Tag des Rumhüpfens. (Ich hatte nur die Baby-Donuts gegessen die meine Jungs mir nachträglich zum Geburtstag überreicht hatten. Da diese so viele waren, zwei Packungen, reichte ich diese dann eben auf dem Truck herum um gutes Demofutter für alle zur Verfügung zu stellen. Backwaren und Demos gehören für mich einfach zusammen.)

Nach der Speisung ging es dann mit Dirk und Alex zum Potsdamer Platz zurück. Vor allem Alex und ich genossen dann das Letzte Set vom Tanith. Es war ein Traum wie wir uns dann noch mit Wählern unterhalten konnten und ganz ungezwungen dabei feiern ohne wie Politdeppen zu wirken. Tja, sowas kann halt nur die Piratenpartei.

Später sassen wir dan alle an der Spree vor der c-base und genossen einen lauen Sommerabend. Die hohe Piratendichte an diesem Abend machte das Ganze noch geselliger und netter. Als wir dann noch von einem Weltraumklempner eine Führung durch die geheimen Keller der c-base bekamen, wurde es sogar noch angenehm surreal. Die Jungs da unten wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Irgendwann wurde ich von einem den ich am Vorabend kennen gelernt hatte in einen Nebenraum voller Computer geschleppt und von lauter lieben Hackern unterhalten. Warum konnte das Wochenende nicht länger sein?

So, das war mein Bericht von dem Wochenende in Berlin.

Sonntag, 13. September 2009

Hartkernwochenende

Noch sitze ich im Auto auf dem Weg zurück nach NRW. Berlin hat wieder seinen üblichen Zauber ausgespielt und mich in seinen unwiederstehlichen Bann gezogen. Dieser Berlin-Trip wird wohl der genialste gewesen sein. Laut, heftig, knallbunt und gleichzeitig irgendwie flauschig. Was alles passiert ist, das erzähle ich wenn mein Akku wieder Saft bekommt und dadurch mehr Zeit zum Ausformulieren vorhanden ist.

Samstag, 5. September 2009

Kulturelle Köstlichkeiten

...and now to something complety different:

Gestern Abend gastierte der Gott des vocalen Dubreggeas im düsseldorfer Spekakulum. Wer Dub FX noch nicht kennt, der stelle sich folgendes vor:

Ein Mann, ein Mikro und ein paar Effektgeräte die Loops aus seinen Gesängen generieren und somit aus seiner Stimme eine sprichwörtliche Wall of Sound gezaubert wird. Man mag kaum glauben, dass eine Stimme und ein paar Loopeffekte den perfektesten, abgespaceten Sound rüberbringen. Der Australier fing als Strassenkünstler der Sonderklasse an und singt nun dank Youtubepropaganda and der Seite seiner entzückenden Partnerin Flower Fairy vor ausverkauften Clubs wie eben am Abend des 4. Septembers in Düsseldorf.

Ich möchte hier nicht lange herumschwafeln und werfe lediglich dieses Video in den Raum:



www.dubfx.net

Freitag, 4. September 2009

Eine hoffnungsvolle Stimme zur Weiberey

Ich möchte hier kurz diese nette Lady Anicatha erwähnen, dessen Blogeintrag mir sehr gefallen hat. Hiermit sei dieser Blog allerwärmstens empfohlen.

Langsam denke ich daran, dass die Piraten mal eine Abordnung nach Köln zur EMMA schicken sollten. Gemischtgeschlechtlich natürlich. Es kann einfach nicht angehen, wie Onlinethemen erstens in diesem Blatt sehr objektiv und pro-Zensur beleuchtet werden (Vorletzte Ausgabe). Und ganz nebenbei, diese Lobhudelei auf Frau Merkel in dieser Zeitschrift geht mir tierisch auf die Eier(stöcke?). Nur weil Madame Merkel XX Chromosome hat, ist sie nicht gleich Jesusella.

Ich denke da ist unheimlich viel Bedarf nach einem neuen Diskurs zum Thema Geschlechter. Packen wir es an!

Nachschlag zur Weiberey

Das große Echo auf die Weiberey ist höchst erfreulich. Der Nerv wurde getroffen. Nun bin ich wieder auf einen dicken, altmodischen Brocken gestossen, der mich einfach ärgert.

Liebe Antje Schrupp,

ich habe Ihren Blogeintrag mit Entsetzen gelesen. Es ist einfach unverhohlen und de facto femichauvinistisch diese Behauptungen in den Raum zu stellen. Ich kommentiere hier eher auf der allgemeinen Ebene, da es sonst hier den Rahmen sprengen würde:

Besonders ärgerlich fand ich folgende Aussage:

Man könnte es kurz auch so sagen: Die Patriarchen wollen Frauen reglementieren. Den Piraten sind Frauen egal.
Formulieren wir dies mal um: Den Piraten ist das Frau/Mannsein egal, denn es ist einfach unwichtig welches Geschlecht wir haben. Wie ich schon in meinem letzen Beitrag betont habe, wir sind ein Stückchen weiter gekommen im Internet. Die ganze Genderfrage ist, ich sage es nochmal, genauso chauvinistisch und destruktiv wie Machoallüren aus den vorherigen Jahrhunderten. Hier werden Unterschiede gemacht die im sozialen Zusammenleben Schranken bedeuten. Die Piratenpartei setzt sich aus modern denkenden Menschen zusammen, die auf solche Schranken pfeiffen. Hier werden vollkommen neue, geistig gesunde Wege eingeschlagen, die von Damen der alten Schule wie Sie es wohl zu sein scheinen, völlig missverstanden werden.

Um auch mal etwas zur "Männerlastigkeit" in der Piratenpartei zu sagen:
Die Piratenpartei kommt aus der Computerwelt. Dort sind leider, leider eben mehr Männer als Frauen anzutreffen. Allerdings bedauern diese Männer dies sehr oft. Diese Männer freuen sich über jedes weibliche Wesen, welches in Ihre Sphäre hineintritt und Teil der Bruderschaft wird. Das Wort "Bruder" ist nur ein Wort. Was es aber bedeutet, ist sozialer, verlässlicher Zusammenhalt für alle die sich dem verbunden fühlen. Ob mit Titten oder Penis. Das wünschen Sie sich doch, Frau Schrupp. Diese Prinzipien werden in der Piratenpartei gelebt und nicht demontiert, wie Sie mit ihrem desaströsen Vergleich zu Fluch der Karibik behaupten.

Und falls Sie denken, ich sei eine kleine, verhätschelte Maus, da haben Sie sich gewaltig geschnitten. Den Feminismus habe ich ausprobiert. Er war mir zu dogmatisch. Da fehlte was essenzielles um meinem Weltbild gerecht zu werden. Es fehlte mir die Gesamtsicht auf die Menschen. Alice Schwarzer spricht manchmal vom Universalismus, doch davon merke ich als Normalmensch nicht viel. Auch Sie haben dieses Thema in Ihren Buchrezensionen erwähnt. Ich behaupte hier mal frank und frei, das die Piratenpartei ohne großes Hintergrundwissen ob des Diskurses hierzu, den Universalismus quasi unbewusst schon lebt.

Übrigens, das EMMA-Abo, ein Geschenk von der Frau Mama, habe ich längst gekündigt. Der Feminismus ist in meinen Augen verstaubt und trocken. Natürlich war es im 20. Jahrhundert wichtig eine Gleichstellung zu erkämpfen. Doch nun ist es Zeit die Früchte dieser Arbeit zu ernten und endlich als Menschen zu leben und nicht als Opfer unserer Geschlechtsorgane.

Da ich allerdings ein positiv denkender Mensch bin, lade ich Sie herzlich ein, die Piraten zu besuchen. Lernen Sie uns doch einfach kennen, Frau Schrupp. Es ist doch immer besser sich ein persönliches Bild von einer Sache zu machen, bevor man wirklich Urteile fällen kann. Ich nehme Sie gerne an die Hand und zeige wie angenehm das digitale Freibeuterleben wirklich ist.

Mit tortigen Grüßen

die forschungstorte a.ka. Elle

Nachtrag: Noch sind es meines Erachtens die Frauen, die in der Piratenpartei ihr politisches zu Hause gefunden haben, die schon immer besser mit Männern und/oder Jungs klar kamen/kommen. Frauen wie ich haben mit den handelsüblichen Damen wenig gemeinsam. Aber dies sollte sich ändern. Die Piratenpartei ist für jeden Menschen zugänglich und offen. Also auch ihr, Mädels! Hoist the colours and forget gender! Wir sind Menschen, die in Zukunft in Freiheit, Gleicheit und Menschlichkeit leben wollen. 

Donnerstag, 3. September 2009

Weiberey

Gerade wurde mir auf Twitter ein schöner, saftiger Brocken Feminismus vor die Füsse geworfen. Julia Seelinger fragt auf ihrem Blog unter anderem über den Frauenanteil in der Piratenpartei nach. Der Blogger Ritinardo gibt eine für mich sehr amüsante Antwort. Dem Motto "Satire und mehr" wird er hier wohl vielleicht unfreiwillig mehr als gerecht. Irgendwie riecht dieser Text so verstaubt und leicht schimmelig, so wie die Decke in meiner alten Wohnung. Er ist einfach sowas von 20. Jahrhundert.

Mir ist der Frauenanteil in der Piratenpartei sowas von egal. Es ist mir vielmehr wichtiger, dass wir in der Partei als Menschen vorankommen und nicht als fleischige, von Knochen durchsetzten Anhängsel unserer Geschlechtsorgane. Wer heutzutage immernoch mit dem Genderdiskurs kommt, der hat den Zeitgeist im Netz echt übersehen. Das Netz ist der Ort an dem man Mann, Frau, Opa, Oma, Kind oder auch ein Alien sein kann, wenn man nur möchte. Es ist meiner bescheidenen Meinung nach obsolet nach dem Geschlecht zu fragen. Der Output interessiert mich und nicht irgendwelche körperlichen Merkmale.

Als Brüsteträgerin fühle ich mich auf jeden Fall sehr wohl in der Piratenpartei und habe bis dato nichts Machohaftes dort erlebt. (Die lustigen Socken eines sehr unsexistischen Parteifreundes mal ausgenommen, auf denen tatsächlich das Wort "Macho" ironisch prangte.) Vielmehr hat mich die Freude meiner jetzigen Parteifreunde über meine weibliche Mitgliedschaft sehr gefreut. Allerdings gebe ich nicht viel auf mein Geschlecht, wenn ich sachliche Themen beackern möchte. Also, von Altherrenmanier im modernen Gewande, entdecke ich keine Spur in der Piratenpartei.

Genauso habe ich nicht im geringsten das Problem mich als "Pirat" statt "PiratIN" zu bezeichnen. Vielmehr empfinde ich diese Bezeichnung als angenehm. Es wird einfach nicht unterschieden, da ist mir das Genus der Kollektivbezeichnung so egal wie die Bildzeitung am Kiosk nebenan. Merkt ihr hier was? 

Ich komme nicht umhin mich zu fragen, warum diese ganze Genderdiskussion denn nicht endlich im Sande veräuft. Sind wir nicht alle einfach digitale Bürger in einem freien Netz, die diesen Sexismus unter umgekehrten Vorzeichen nicht mehr nötig haben? Immer wenn Unterschiede betont werden, sei es in einem altmodischen, Chauviweltbild oder in den Augen eines Genderforschers, entstehen Brüche und Probleme zwischen Menschen die auch prima ohne diese Unterschiede zusammen leben könnten.

Genau dies finde ich bei der Piratenpartei so angenehm. Ich bin froh, dass mich noch keiner gefragt hat, ob ich frauenpolitische Themen bearbeiten und/oder repräsentieren wolle, dass dieser Frauenpolitikdiskurs auch nicht herumposaunt wird. Ja, meine Grundrechte als Monatsbluterin sind mir wichtig, doch meine Grundrechte als Mensch finde ich viel wichtiger. Denn dort wo ein Unterschied gemacht wird, dort kann auch das Maß verschieden angelegt werden. So einfach ist das.

Und jetzt aufhören zu labern und ab an die Brocken, die die Regierung uns Bürger vor die Füße wirft. Denn vielleicht könnte man vor lauter Geschlechterdebatten die Zeit vertun und wirklich essenzielle Themen zu spät anpacken. Genau diesen Fehler macht die Piratenpartei nicht.

Ahoi!