Donnerstag, 6. August 2009

nerds 2.0

in alten gehirnen ist der nerd immernoch ein einsamer kellerbewohner mit dicker brille und pickeln der keine freundin abbekommt, weil er viel zu viel zeit am computer oder mit anderen speziellen hobbys verbringt. dieses bild, das zwar von vielen nerds scherzhaft weiter gepflegt wird, ist allerdngs heutzutage etwas überholt. es gibt sicherlich den einen oder anderen einsamen computerfreund mit wohnsitz im souterrain, doch kommen auch diese meist früher oder später ans tageslicht.

schon allein die technisierung und die wichtigeit des internets in der heutigen zeit lässt den nerd, also den ureinwohner des netzes, in einem etwas anderem licht erscheinen als noch im 20. jahrhundert. manche nerds haben es sogar geschafft, sich durch blogging und aktivismus etwas glamour zu beschaffen. ausserdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass nerds nun sehr intelligente und weltgewandte menschen sind, die zwar nicht zwangläufig um die welt herumjetten, jedoch sicherlich schon auf jedem kontinent gesurft sind. ausserdem ist das spezialwissen bezüglich it-knowhow oder etwa (sozialer) netzwerke mehr den je gefragt. und wer besetzt diese gut bezahlten stellen? die guten nerds. sie verdienen gutes geld oder haben zumindest sehr interessante und abwechlungsreiche jobs und sind selten in der buchhaltung oder dem beamtentum zu finden. ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die regel.

nun ist die "kaste" der internetnerds in letzer zeit dank der politischen irrfahrten unserer regierung ins mediale rampenlicht hineingeraten. sei es duch proteste gegen die allseits bekannte "zensursula" auf der strasse, oder durch sehr erfolgreiche online-petionen. die informationsfluten aus dem twitterversum sollten hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. das besondere bonbon der digital bohème ist immernoch die piratenpatei, die 2006 bereits die ersten flaggen gehisst hatte, aber erst in diesem jahr dank zensursula und konsorten einen massiven zulauf erleben darf.

nun blüht dem land der deutschen am 27. september die nächste bundestagswahl. selten sah es so haarsträubend chaotisch aus in der politschen landschaft wie in diesem jahr. keine der etablierten parteien ist aus der sicht der netzeinwohner wählbar. die cdu ist die schwarze pest, die spd die treulose, rote tomate, die grünen erscheinen uns als greenhorns und die fdp strullt manchmal etwas gelb gegen den wind. von der linken sehen wir nur alte männer oder junge frauen die nichts bewirken und irgendwie alle nach mottenkugeln und omas datsche riechen. doch leider ist das teutsche wahlvolk nicht gleich der teutschen nerds. wenn das ergebnis einer twitter-sonntagsfrage auf die bundestagswahl zuträfe, dann hätten wir ein stark orange gefärbtes parlament voller freibeuter.

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